Interview

Mark Wahlberg: «Ich versuche mich von Videospielen fernzuhalten.»

Interview: Portmann Media

Der Schauspieler wollte schon immer einen Actionfilm mit gewisser Tiefe machen.

Mark Wahlberg: «Ich versuche mich von Videospielen fernzuhalten.»

Q: Mark, ich freue mich sehr, Sie zu sehen. «Max Payne» ist stilistisch ein sehr interessanter Film. War es für Sie auch interessant, dass eine so komplexe Figur aus einem Videogame heraus entstehen kann?A: Ja, deshalb wollte ich es auch machen. Ich wollte einen Actionfilm machen. Aber einen, der auch eine gewisse Tiefe mitbringt. Diese Figur wird von starken Emotionen angetrieben, was dem Ganzen viel mehr Tiefgang verleiht.Q: Die Reise, welche Ihre Figur durchmacht, ist auch sehr interessant. Max Payne beginnt als eiskalter Typ mit gebrochenem Herz. Er versucht dann, da rauszukommen. Wie haben Sie dem Publikum all diese Emotionen vermittelt?A: Ich hielt mich einfach sehr eng an das Drehbuch und lernte meinen Text. Ich begab mich auch auf emotionaler Ebene auf dieselbe Stufe wie Max und stellte mir vor, dass meiner Familie etwas Schlimmes zugestossen sei. Das war nicht sehr lustig, aber die Rolle verlangte das nun mal. Q: Es ist offensichtlich nicht hauptsächlich eine physische Rolle, sie verlangte Ihnen körperlich aber doch einiges ab. Es kam ja sehr auf die Körpersprache, Ihre Bewegungen und darauf an, wie Sie schiessen. Das benötigte bestimmt viel Training, nicht wahr?A: Ja. Glücklicherweise hatte ich zuvor schon einige Filme gemacht, in denen ich mit Waffen hantieren musste. Deshalb nahm der emotionale Aspekt am meisten Zeit in Anspruch. Ich trainiere auch schon zwei Jahre lang für einen Boxerfilm, damit dieser Part etwas natürlicher wirkt. Das Vorstellung, dass meiner Familie etwas schreckliches zugestossen sei, war aber das Härteste bei der Vorbereitung auf diese Rolle.Q: «Max Payne» ist ursprünglich ein Videogame. Videogames gehen normalerweise immer bis an die Grenzen des Möglichen. Wie war es, auf dieser Grundlage einen Film aufzubauen und wie schwer ist es, die Atmosphäre aus dem Game beizubehalten?A: Ich versuchte für mich persönlich etwas zu finden, in das ich mich einfühlen konnte. Das wollte ich so gründlich wie möglich tun. Ich habe dann alle anderen Elemente der Figur hinzugefügt. Als mein Charakter all diese verschiedenen Menschen trifft, weil er herausfinden will, wer für den Tod seiner Familie verantwortlich ist, glaubt er niemandem und traut keinem über den Weg. Q: Die Kinematografie ist sehr stark stilisiert und ziemlich ungewöhnlich. Wie hat sie das beeinflusst?A: Wissen Sie, ich konnte nicht genau sagen, wie der Film aussehen würde. Ich war so damit beschäftigt, zu Max Payne zu werden, dass ich allem anderen nicht mehr so viel Beachtung geschenkt habe. Erst als ich ihn fertig geschnitten gesehen habe, realisierte ich, wie stilisiert er ist.Q: Der Erfolg, den der Film bisher hatte, ist ein Zeichen dafür, dass Videogames heutzutage sehr gross und beliebt sind.A: (unterbricht) Videogames scheinen heute sogar grösser als Kinofilme zu sein.Q: Folgen Sie diesem Trend? Sind Sie ein Fan und interessiert an diesen Games?A: Nein, ich versuche mich von Videospielen fernzuhalten. Sie sind gefährlich für mich. Ich würde nichts mehr auf die Reihe kriegen und Tag und Nacht vor der Glotze hängen. Das wäre nicht gut. Vor allem als Vater.Q: Also werden Sie Ihren Kindern auch keine Videospiele kaufen?A: Genau.Q: An Max Payne ist folgendes sehr interessant: Am Anfang versteht man seine Motivation, aber man erwartet nicht das, was ihm dann passiert. Haben Sie diese Unvorhersehbarkeit genossen?A: Ja. Es gibt nichts Besseres als eine unerwartete Wendung. Man sollte während des Filmes immer wieder überrascht werden. Darauf achte ich sehr, schon während ich das Drehbuch lese. Ich mag es nicht, wenn alles zu offensichtlich ist. Ich werde lieber überrascht.Q: Würden Sie also auch sagen, dass dieses Projekt sich stark von allen anderen unterscheidet, die Sie bisher gemacht haben?A: Ja, deshalb wollte ich es auch unbedingt machen. Ich wollte einfach einmal das komplette Gegenteil von dem tun, was ich sonst tue. Ich habe schon in vielen Actionfilmen mitgespielt, aber noch nie in einem, der in dieser mystischen Welt angesiedelt ist. Q: Erzählen Sie noch etwas über den Boxerfilm, den Sie machen.A: Er heisst «Fighter» und erzählt die wahre Geschichte eines Boxers, seinem Bruder, seiner Mutter und ihrem ganzen Leben. Darren Aronofsky wird den Film drehen und ich trainiere nun schon seit zwei Jahren. Ich hoffe, dass wir noch einen Starttag und vor allem einen Co-Star finden werden. Wir sind sehr engagiert und wollen den Film unbedingt machen. Gute Sachen entstehen nie einfach. Man muss hart dafür arbeiten, um sie zu realisieren.

19. November 2008

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