Interview

Josh Gad: «Jeder will der Pausenclown sein»

Stefan Gubser
Interview: Stefan Gubser

In der neuen Komödie von Chris Columbus fallen die Figuren aus alten Videospielen über New York her. Das ruft Josh Gad auf den Plan: der Schauspieler über Egos, Diet Coke und «Candy Crush».

Josh Gad: «Jeder will der Pausenclown sein»

Ein grosser Comedian sagte einmal: «Zwei Komiker im selben Raum – das ist einer zu viel. Die machen sich gegenseitig fertig, ihre Egos sind zu gross.» In Pixels retten Sie an der Seite von Adam Sandler und Peter Dinklage die Welt. Wie schlimm war es wirklich?

(lacht) Das Problem sind nicht die Egos. Sondern der Umstand, dass Comedians sich pausenlos gegenseitig von der Arbeit abhalten. Jeder will der Pausenclown sein.

Im Ernst?

Das ist so. Pixels war aber ein Traum, der Dreh in Toronto ein einziges grosses Sommerlager. Wir hatten alle unsere Kids mit – es fühlte sich an wie Ferien. Adam Sandler schafft das ja wie kein Zweiter: Dass man sich wieder wie ein Kind fühlt.

Es war also wie Grown ups – bloss in echt?

Besser kann ein Dreh nicht sein. Kommt dazu, dass der Regisseur Chris Columbus heisst. Gremlins. The Goonies! Der Mann ist ein Held meiner Kindheit, und er weiss, wie man konzentriert arbeitet. Es lief also nie völlig aus dem Ruder. (lacht)

Hauptsache gamen! Es hat wohl selten mehr Spass gemacht, sich für eine Rolle flott zu machen?

Als ich Vater wurde, habe ich gleich die Xbox weggeschlossen – reine Vorsichtsmassnahme. Wir wollen unsere Kinder davon fernhalten, solange es geht. Diese Old-School-Games sind wie Zeitmaschinen. Man sitzt sofort wieder in einer dieser leicht muffigen Spielhallen, die nach Pizza und Diet Coke riechen. Ich habe da Mitte der 80er Jahre ganze Wochenenden verbracht.

Süsser Vogel Jugend.

Hach! Man hat Freunde getroffen und den Mädels nachgeschaut. Das Leben war so einfach damals.

Einfachheit: Auch das Zauberwort von «Space Invaders», «Donkey Kong» oder «Pacman» & Co.?

Diese Spiele kamen noch ohne Effekt-Spektakel der heutigen Videogames aus, und trotzdem machten sie süchtig. (lacht) Man braucht diesen ganzen 3D-Hokuspokus heutiger Kriegsspiele nicht. Ein grosser Kopf, und er macht «waka-waka-waka»: Das reicht!

Wie sind Sie eigentlich in die Comedy-Welt gestolpert? War Humor die stärkste Waffe, um sich gegen ihre beiden älteren Brüder durchzusetzen?

Absolut. (lacht) Für ein Scheidungskind war der Humor aber auch ein gutes Mittel gegen die Spannungen, die es zuhause gab. Er brachte eine gewisse Leichtigkeit in unser Leben, auch wenn es mal nichts zu lachen gab. Ich habe früh verstanden, dass man Menschen aufheitern kann. Und ich habe sehr schnell kapiert, dass ich gut darin bin. Glauben Sie mir: Ich hatte Witz, ich konnte gamen – viel mehr hatte ich nicht drauf. So gesehen vereint Pixels auf perfekte Weise meine beiden einzigen Talente. (lacht)

Warum ist Gamen vor allem was für Jungs?

Ist das noch so? Ich kenne mehr Frauen als Männer, die «Candy Crush» spielen. Die Spiele werden einfach immer besser, immer realistischer. Gamen ist längst zu einem Teil unserer Kultur geworden. Ob man fünf ist oder 85 – heute tun es doch alle.

13. Juli 2015

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