Interview

Jack Black: «Oft genug geht’s in die Hose»

Stefan Gubser
Interview: Stefan Gubser

In «Gänsehaut» spielt er R. L. Stine – den sonderbaren Autor der erfolgreichen «Goosebumps»-Jugendbuchreihe: Jack Black über Humor, ernste Rollen und UFOs.

Jack Black: «Oft genug geht’s in die Hose»

Haben Sie jemals etwas Mysteriöses erlebt, das Sie sich beim besten Willen nicht erklären konnten?

Ich wünschte, ich hätte! Ich habe aber noch nie Geister gesehen. Und auch kein UFO. Obwohl ich schon immer mal gern ein UFO gesehen hätte. Wobei: Wenn man eines gesehen hat, ist es ratsam, man behält das für sich. Ich will ja nicht für verrückt gehalten werden! Meine Frau behauptet ja, sie hätte in Südamerika mal ein Gespenst gesehen. Und ich glaube ihr das. Ich glaube ihr, dass sie glaubt, sie habe ein Gespenst gesehen. Warum sollte meine Frau mich anlügen? (lacht)

Und Sie selbst haben natürlich auch nicht gelogen, als Sie mal sagten, Shining sei Ihr Lieblingsfilm?

Ich hätte auch Rosemary's Baby sagen können. Zwei absolute Meisterwerke. Von wegen Shining: Ist Jack Nicholson nicht der reine Wahnsinn? Ich liebe ihn auch abgöttisch für One Flew over the Cuckoo's Nest. Zwei solche Rollen: Das hat ausser Nicholson keiner im Angebot. Vielleicht noch Robert De Niro. Raging Bull und Taxi Driver – auch nicht schlecht.

Lustig sein: Ist das in Ihrem Falle eine Art Zwang?

Ich bin nicht unbedingt lustig drauf, wenn ich allein spazieren gehe. Aber ich denke schon, dass Humor mein Ding ist – meine Haltung zur Welt. Ich kann auch an den schrecklichsten Orten noch etwas entdecken, über das ich lachen muss.

Spielen Sie auch zuhause ständig den Clown?

Meine Söhne würden wohl sagen: Vater? Not funny! Ich bringe sie gern zum Lachen. Oft genug geht's in die Hose.

Humor: Man hat ihn – oder eben nicht?

(Denkt nach) Man kann sich dafür entscheiden, die komische Seite der Dinge zu sehen. Genau wie dafür, deprimiert zu sein. Das ist immer auch eine Frage der Einstellung. Die schlimmsten Zeiten sind oft auch die lustigsten. Es gibt doch diese Gleichung: Tragödie + Komödie = Zeit? Nein, das ging anders. (lacht)

Komödie = Tragödie + Zeit.

Es stimmt aber auch das Umgekehrte: Komödie + Zeit = Tragödie. Nehmen Sie den lustigsten Film, den Sie als Kind gesehen haben, und schauen Sie ihn sich als Erwachsener wieder an: Der ist überhaupt nicht mehr lustig – und das ist tragisch. Was habe ich damals über Stripes gelacht! Kürzlich habe ich ihn mir wieder angeschaut. Diese depperten Sprüche aus den 1970ern fand ich mal lustig? Eine echte Tragödie: Dass Witze an die Zeit gebunden scheinen, in der sie entstanden sind.

Schielen Sie auch deshalb vermehrt auf ernste Rollen?

Ich schiele? Nun gut: Ich mag die Abwechslung. Das ist gut für die Karriere. Sei unberechenbar! Führe die Welt in die Irre! Aber hey: Es ist so verdammt schwierig, gute Rollen zu finden, die zu dir passen. Ich wünschte, ich könnte schreiben. Es gibt sehr viel mehr gute Schauspieler als Drehbuchautoren.

1. Februar 2016

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