Interview

Emma Stone: «Wie haben Sie das bloss erraten?»

Stefan Gubser
Interview: Stefan Gubser

Auftakt zu einer Gesprächsreihe mit der «Spider-Man»-Gang, die wir übers Wochenende in Paris getroffen haben: Emma Stone über Nebengeschäfte, Woody Allen und ihren wahren Superhelden.

Emma Stone: «Wie haben Sie das bloss erraten?»

Endlich die High-School geschafft! Das muss ein gutes Gefühl sein?

Ist es. (lacht) Im richtigen Leben habe ich das ja nicht hingekriegt.

Ein schulisches Happy-End dank Spider-Man: Deswegen ziehe ich Sie ja auf.

Ich wurde zuhause unterrichtet, das ist mindestens so viel Wert wie ein High-School-Diplom. Und ich habe Superbad gedreht, als meine Alterskollegen den Abschluss machten. Ich war cool! (lacht)

Wo wir schon am Ende sind: Seit wann kannten Sie den Ausgang von The Amazing Spider-Man 2: The Rise of Electro, über den wir selbstverständlich kein Wort verlieren?

Ich wusste vor dem ersten Vorsprechen Bescheid. Und natürlich spreche ich nicht darüber, was wiederum das einzig Schwierige daran ist. Ich kann aber die ganzen Spekulationen nachvollziehen, an denen mein Kleid schuld war, mit dem ich unglücklicherweise in den Medien war, weil man uns beim Drehen fotografiert hatte.

Ist an dem Umstand, um den wir den Mantel des Schweigens hüllen, immerhin nicht unangenehm, dass jetzt wieder Dinge kommen können, die nicht in Echtzeit von Paparazzi gecovert werden?

Ich habe es letztes Jahr geschafft, neben The Amazing Spider-Man ein paar Filme zu drehen. Aber Spider-Man ist grösser als alles, was ich je gemacht habe und machen werde. Ich geniesse jede Sekunde.

Sie werden Angebote ausgeschlagen haben, die Sie ohne Spider-Man wahrgenommen hätten?

Ja.

Können Sie Namen nennen?

Nein. (lacht)

Wollen wir über Woody Allen reden?

Wir haben letzten Sommer in Südfrankreich gedreht. Es war grossartig.

Alle wollen mit Woody Allen arbeiten. Was macht ihn aus?

Wie er schreibt. Wie er seit Jahren Figuren aus dem Ärmel schüttelt. Er dreht gerade seinen 50. Film – das macht ihm so schnell keiner nach.

Stimmt es, dass Sie in Magic in the Moonlight was mit Colin Firth haben?

Ein neuer Film von Woody Allen ist das besser gehütete Geheimnis als der Plot von Spider-Man. (lacht) Selbst mein Agent hat das Drehbuch nie von nah gesehen.

Wir leben in einer Welt, die so über-vernetzt ist, dass immer gleich alle alles mitkriegen. Wie leicht leben Sie mit dem Umstand, dass Sie nirgends vor einem Smartphone sicher sind?

Interessant, darüber nachzudenken, zumal ich die alte Welt nicht kenne. Ich habe leider die gesamte Stummfilm-Ära verpasst, die wohl meine ganz grosse Zeit gewesen wäre. Mein Gesicht funktioniert auch ohne Ton! (lacht)

Aber man muss sagen, dass die meisten Leute heute ihr Leben kuratieren, das hat nichts mit einem Celebrity-Kult zu tun. Instagram, Tweets, die auf eine ganz bestimmte Art verfasst sein müssen, darüber Kontrolle haben wollen, wie man in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird – das betrifft längst alle. Ich mache allerdings kein Social-Media.

Aktiv, meinen Sie. Ignorieren Sie Facebook, Twitter & Co. auch als Konsumentin?

Ich treibe mich ständig im Internet herum, lese Kommentare über mich. Doof an negativer Kritik ist nur, dass man denkt, sie trifft zu – man internalisiert sie. Aber ich kann mein Bild in der Öffentlichkeit ohnehin nicht kontrollieren, beziehungsweise nur, indem ich mich in jeder Situation komplett authentisch gebe. Ich mag mit Freunden anders sein, aber ich bin im Augenblick so sehr ich, wie ich es nur sein kann.

Als Mitglied der Marvel-Famile, zu der Sie als Gwen Stacy gehören: Schielen Sie bereits auf eine Rolle in all den Filmen, die noch kommen werden?

Man hat mich wirklich sehr herzlich in der Marvel-Familie aufgenommen, und ich habe das Gefühl, ich bin jetzt Teil der Marvel-Geschichte. Gwen ist mein Superheld, auch wenn ich nicht weiss, was die Zukunft bringen wird.

Blödsinn. Ihr Superheld ist doch dieser Spider-Man?

(lacht) Wie haben Sie das bloss erraten?

14. April 2014

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