Article5. April 2018

Zu düster, zu kitschig, zu verwirrend: Diese Filmenden haben es nicht in den Final Cut geschafft

Zu düster, zu kitschig, zu verwirrend: Diese Filmenden haben es nicht in den Final Cut geschafft
© Warner Brothers Switzerland

Eine spontane Meinungsänderung, schlechte Resultate bei Testvorführungen oder der Wunsch nach einer Fortsetzung – das alles können mögliche Gründe für das Ersetzen eines geplanten Filmendes sein. Ob zu verstörend, zu traurig oder zu kitschig: Wir präsentieren euch 7 Filmenden, die es nicht in den Final Cut geschafft haben.

1. I am Legend (2007)

Dr. Robert Neville und sein Hund sind scheinbar die einzigen Überlebenden im postapokalyptischen New York. © Warner Brothers Switzerland

Die Story

Wir schreiben das Jahr 2012. Der Virologe Dr. Robert Neville (Will Smith) und seine treue Schäferhündin Sam scheinen die einzigen Überlebenden eines Virus zu sein, der die Infizierten entweder sterben, oder sie zu blutrünstigen Monstern mutieren lässt. Nevilles einziges Ziel ist es, ein Heilmittel gegen die schreckliche Seuche zu finden.

Das Ende

Anna (Alice Braga) und der kleine Junge Ethan (Charlie Tahan) stossen auf Neville. Als sie von unzähligen Mutanten in die Enge getrieben werden, übergibt er ihnen eine Ampulle mit dem Gegenmittel, schickt die beiden in einen alten Kohleschacht und sprengt sich zusammen mit seinen Angreifern in die Luft. Der Film endet damit, dass Anna und Ethan die Flucht in ein Überlebenscamp in Vermont gelingt, wo das Gegenmittel zur weiterführenden Forschung ausgehändigt wird.

Das alternative Ende

Das alternative Ende des dystopischen Science-Fiction-Streifens orientiert sich stärker an der Romanvorlage des Films: Als die Mutanten in Nevilles Labor einbrechen, stellt sich heraus, dass ihr Anführer eine Infizierte retten will, die vom Virologen als Versuchsobjekt genutzt wurde. Beim Anblick des wiedervereinten Paares erkennt er, dass die Infizierten keine seelenlosen Kreaturen, sondern fühlende Wesen sind, wird von tiefer Reue ergriffen und überlässt die Gefangene den Eindringlingen. Im Anschluss daran entscheidet sich Neville dazu, mit den anderen beiden Überlebenden die Reise in das Camp in Vermont anzutreten.

2. Scott Pilgrim vs. the World (2010)

Scott Pilgrim muss in der Verfilmung der Graphic-Novel-Reihe von Bryan Lee O'Mailey mit so einigem fertig werden. © Universal Pictures Switzerland

Die Story

In der Action-Komödie dated Scott Pilgim (Michael Cera) das 5 Jahre jüngere Highschool-Mädchen Knives Chau (Ellen Wong), muss noch immer damit fertig werden, dass seine nun berühmte Ex (Brie Larson) ihm den Laufpass gegeben hat und spielt in einer Band. Als er sich Hals über Kopf in die neu in seine Stadt zugezogene Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) verliebt, ist Chaos vorporgrammiert. Als wäre dieses Liebesdilemma nicht genug, muss sich der nerdige Scott noch mit ganz anderen Problemen rumschlagen, denn um mit Ramona zusammensein zu können, muss er erst ihre 7 teuflischen Ex-Lover besiegen.

Das Ende

Nachdem Scott alle teuflischen 7 Ex-Lover besiegt hat und Ramona und Knives gesteht, sie eine Weile lang zeitgleich gedated zu haben, kommt die klammernde Chau zur Einsicht, dass er und Ramona zueinander gehören und fordert ihn daher dazu auf, mit Ramona zusammenzubleiben.

Das alternative Ende

Im ursprünglich vorgesehenen Ende, welches vor dem Release des finalen Scott Pilgim Comics geplant worden war, geht Ramona nach dem finalen Kampf ihrer Wege und lässt Knives und Scott zurück. Die letzte Szene des alternativen Filmendes zeigt das erneut zusammengefundene Paar, das ein Dance Dance Revolution Game spielt. Trotz der unterschiedlichen Persönlichkeiten von Scott und Chau, zeigt dieses Ende doch auf, dass sie als Paar ein ziemlich gutes Team hätten abgeben können.

3. Pretty Woman (1990)

Von der kokainabhängigen Draufgängerin zum leicht tollpatschigen «Aschenputtel»: «Pretty Woman» war mal alles andere als eine Liebesgeschichte mit Happy End. © Disney Schweiz

Die Story

Julia Roberts feierte 1990 mit der romantischen Komödie «Pretty Woman» ihren grossen Durchbruch. In der Rolle der Prostituierten Vivian wird sie vom charismatischen, reichen Geschäftsmann Edward Lewis (Richard Gere) auf einem Business Trip nach Los Angeles für eine ganze Woche gebucht. Doch ehe sie sich's versehen, verbindet sie auch schon weit mehr als ihre ursprüngliche Geschäftsbeziehung.

Das Ende

Vivian verlässt Edward nach einem Streit und kehrt in ihre bescheidene Wohnung zurück. Als er aber über die Feuerleiter und trotz seiner Höhenangst ihr Heim mit einem Rosenstrauss zwischen den Zähnen betritt, erkennt sie, dass sie zusammengehören. Sie fallen sich in die Arme und damit endet das moderne Märchen ganz nach Disney-Manier selbstverständlich mit einem Happy End.

Das alternative Ende

Anstatt Viviane Rosen zu schenken, wirft Edward die in der Urfassung kokainabhängige Prostituierte kurzerhand aus seiner Limousine und fährt davon. Nachdem sie mit dem Geld von Edward mit ihrer Freundin Kit für eine Woche ins Disneyland fährt, kehrt sie auf den Strich zurück.

Wer hätte das gedacht? Ursprünglich sollte «Pretty Woman» keine Romantikkomödie, sondern ein Drama über Prostitution im Los Angeles der 80er-Jahre werden. Doch nachdem Disney die Rechte am Film erworben hatte, zeigte sich Disney-Präsident Jeffrey Katzenberg alles andere als begeistert von dieser Vorstellung. Aus diesem Grund wurde «Pretty Woman» schliesslich zu einer Liebesgeschichte mit Märchen-Ende umgeschrieben.

4. Paranormal Activity (2007)

Kleines Budget, grosse Wirkung: Mit relativ bescheidenen Mitteln hat «Paranormal Activity» scharenweise Horror-Fans ins Kino gelockt. © Frenetic Films

Die Story

Katie (Katie Featherston) und Micah (Micah Sloat) ziehen in ein neues Heim. Ihr frisches Glück wollen sie, wie so viele, auf Film festhalten. Bald aber schon tragen sich des Nachts eigenartige Dinge zu. Um herauszufinden, was dahintersteckt, lässt Micah seine Kamera über Nacht laufen. Nur kurze Zeit später entdeckt das junge Paar auf einer Aufnahme, dass sich eine Zimmertür ihres neuen Heims wie von Geisterhand bewegt – doch das ist erst der Anfang.

Das Ende

Nachdem Paramount Pictures und DreamWorks Pictures sich die Rechte von Regisseur Oren Peli erkauft haben, wurde sein Original-Filmende ausgetauscht. Der Horror-Streifen endet damit, dass Katie erst Micahs Leiche in Richtung der Kamera wirft und danach ein irres Zähneblecken zum Besten gibt.

Das alternative Ende

In der originalen Endszene von «Paranormal Activity» rennt Micah die Treppe runter und Katie kehrt kurz darauf in ihr Schlafzimmer zurück. Mit einem Messer in der Hand sitzt sie mehrere Stunden hin- und herschaukelnd vor ihrem Bett, bis die Polizei eintrifft. Als einer der Beamten sie dazu auffordert, die Mordwaffe fallen zu lassen, knallt eine Türe im Haus zu und er erschiesst Katie aus der Schreckenssituation heraus.

In einem alternativen Ende steigt Katie die Treppe hinunter, schreit auf und lockt Micah somit ins untere Geschoss. Kurz darauf kehrt sie blutverschmiert ins Schlafzimmer zurück und schneidet sich mit einem Messer die Kehle auf.

Weder das originale noch das alternative Ende hatten eine Chance, im Film untergebracht zu werden, denn eine Fortsetzung mit Katie wäre durch beide Optionen verunmöglicht worden.

5. Guardians of the Galaxy (2014)

Marvel Filme sind für ihre Happy Ends bekannt. Das ursprüngliche Ende von «Guardians of the Galaxy» kam für Regisseur James Gunn daher nicht in Frage. © Marvel Studio

Die Story

Da der Pilot und Abenteurer Peter Quill (Chris Pratt) einen mysteriösen Stein gestohlen hat, wird er in den Weiten des Weltalls zum Ziel einer intergalaktischen Kopfgeldjagd. Dem mächtigen Bösewicht Ronan (Lee Pace) darf der Stein auf keinen Fall in die Hände fallen, denn dadurch wäre das gesamte Universum in Gefahr. Somit sieht sich Quill dazu gezwungen, zu tun, was ein Mann eben tun muss: Er tut sich mit dem bewaffneten und redenden Waschbären Rocket (Bradley Cooper), dem Muskelprotz Drax (Dave Bautista), dem Baumwesen Groot (Vin Diesel) und der ehemaligen Attentäterin Gamora (Zoe Saldana) zusammen, um in ein halsbrecherisches Abenteuer zu starten und das Universum zu beschützen.

Das Ende

Nachdem Ronan besiegt wurde, legt Peter ein neues Mixtape in den Kasettenrekorder des Raumschiffs ein. Kurz darauf spielt «Ain't No Mountain High Enough» über einen Zusammenschnitt von Szenen der Helden des Films.

Als Peter unmittelbar davor den letzten Brief seiner verstorbenen Mutter liest, die ihm die Kasette geschenkt hat, kommt zwar traurige Stimmung auf – kurz darauf wird aber klar: Peter hat eine neue Familie gefunden, die ihm in den Weiten des Weltalls den Rücken freihält, worüber er sich glücklich schätzen kann. Mit Baby Groots Tanzeinlage ist die Feel-Good-Stimmung dann auch perfekt.

Das alternative Ende

Das ursprüngliche Ende des ersten «Guardians of the Galaxy»-Films war deutlich trauriger als dasjenige der finalen Fassung. Eigentlich hätte Peters Grossvater am Ende der Sci-Fi-Action-Komödie noch einen Auftritt haben sollen, was die Feel-Good-Stimmung aber total zunichte gemacht hätte: Geplant war, dass Grossvater Quill sich zuerst ein Foto von seiner Tochter Meredith und Peter ansieht und sein Blick danach zu den Sternen schweift. Daraus liesse sich darauf schliessen, dass er gesehen haben muss, wie Peter am Todestag seiner Mutter mit einem Raumschiff entführt worden ist und er seitdem auf seine Rückkehr hofft. Laut Regisseur James Gunn war diese Szene schlichtweg zu deprimierend, sodass sie kurzerhand rausgeschnitten wurde.

6. True Romance (1993)

Auch im Fall «True Romance» machte ein glückliches Ende das Rennen. © Ascot Elite

Die Story

«True Romance» nach einem Drehbuch von Quentin Tarantino erzählt eine unübliche Liebesgeschichte mit Happy End – zumindest in der finalen Filmfassung. Im Film verliebt sich der einsame Film Geek Clarence (Christian Slater) unsterblich in ein Callgirl namens Alabama (Patricia Arquette). Versehentlich gelangt er in den Besitz von Drogen ihres Zuhälters und die beiden machen sich kurzerhand auf nach Los Angeles, um die Suchtmittel dort unter den Mann zu bringen und mit dem Gewinn bis ans Ende ihrer Tage glücklich zu leben. Was sie nicht wissen, ist, dass die sizilianische Mafia und die Polizei hinter der heissen Ware her sind.

Das Ende

Am Ende des Filmes finden sich Clarence und Alabama inmitten einer gnadenlosen Schiesserei zwischen der Mafia und der Polizei wieder. Es gelingt den beiden aber sich das Geld zu schnappen und zu entkommen. Sie ziehen sich nach Mexiko zurück und liefern Zuschauern ein – im wahrsten Sinne des Wortes – filmreifes Happy End.

Das alternative Ende

Das versöhnliche Ende war nicht Tarantinos Vision. Ganz im Gegenteil. Er wollte Clarence im Schussabtausch der letzten Szenen ursprünglich sterben, Alabama das Geld nehmen und sie verschwinden lassen. Regisseur Tony Scott waren diese beiden Figuren allerdings so sehr ans Herz gewachsen, dass auf sein Geheiss zwei separate Enden im Kasten landeten. Sein glückliches und das von Tarantino geplante, düstere und zynische Ende. Tarantinos Alternative ist auf der Special Edition DVD mit dem Unrated Director's Cut enthalten, auf die Grossleinwand schaffte es die tragische Schlussszene aber nicht.

7. Der Blade Runner (1982)

Mensch oder Replikant, das ist hier die Frage. © Warner Brothers

Die Story

Im Science-Fiction-Klassiker von Ridley Scott hat die Menschheit Replikanten, künstliche Menschen geschaffen, die träumen und fühlen können und als Sklaven im Weltraum arbeiten. Der Haken: Die Replikanten, welche allesamt über implantierte Erinnerungen verfügen, dürfen die Erde nicht betreten und sterben nach gerade mal 4 Jahren. Als sogenannter Blade Runner ist es Rick Deckards (Harrison Ford) Aufgabe, jene Replikanten zu töten, die trotz des Verbots auf die Erde kommen. Doch eines Tages verliebt er sich – ausgerechnet in eine Replikantin namens Rachael.

Das Ende

Nachdem Rick Deckards Leben von einem Replikanten gerettet wird, hängt er seinen Job an den Nagel und ergreift mit Rachael die Flucht aus der Stadt. Auf ihrem Flug erzählt ihr der ehemalige Blade Runner schliesslich, dass sie ein Replikantentyp der neueren Art sei und sie daher keinen programmierten Tod nach nur 4 Jahren zu befürchten habe.

Das alternative Ende

Das alternative Ende, welches ursprünglich in Testvorführungen wurde, schlug hohe Wellen. Als Deckard in den letzten Szenen des Films mit Rachael seine Wohnung verlässt, findet er ein Origami-Einhorn vor der Tür, das sein Polizeikollege Gaff (Edward James Olmo) dort zurückgelassen haben muss. Da er zwar von einem Einhorn geträumt, Gaff aber nie von diesem Traum erzählt hat, lässt sich daraus schliessen, dass sein Kollege den entsprechend künstlich implantierten Traum kennen und Deckard kein Mensch, sondern ein Replikant sein muss.

Nachdem das düstere Ende bei den Zuschauern der Testvorführungen grosse Verwirrung hinterlassen hatte, wurde es durch ein Happy End ersetzt. Fun Fact: Die idyllischen Luftaufnahmen der letzten Szenen des Films verdanken wir keinem geringeren als Stanley Kubrick. Sie sind nämlich nichts weiteres als übriggebliebene Szenen aus dem weltbekannten Horror-Klassiker «The Shining».

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Das waren sie also: 7 alternative Filmenden. Bei welchem Film hättest du das alternative Ende vorgezogen?

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