Critique3. September 2020

Netflix-Kritik «Freaks - Du bist eine von uns»: Superkräfte aus Deutschland

Netflix-Kritik «Freaks - Du bist eine von uns»: Superkräfte aus Deutschland
© Netflix

Superhelden sind en vogue. Das gilt nicht nur für die Blockbuster aus den USA. Auch im Rest der Welt fängt man an, mit dem Thema herumzuspielen. Neu im Angebot hat Netflix nun den Film «Freaks - Du bist eine von uns», eine deutsche Version der Superhelden-Geschichte, die ein wenig altbacken daherkommt.

Filmkritik von Peter Osteried

Wendy hat es nicht leicht im Leben. Ihre Familie ist pleite, sie steckt in einem miesen Job fest und muss noch dazu täglich Pillen schlucken, die ihr ihre Psychiaterin Dr. Stein verschrieben hat. Eines Tages lernt sie einen Obdachlosen kennen, der sie als „eine von uns“ erkennt. Er rät ihr, die Pillen abzusetzen und zu sehen, was passiert. Wendy folgt seinem Rat und entdeckt, dass sie Superkräfte hat. Sie ist immens stark. Ihrem Kollegen Elmar geht es wie ihr. Er entwickelt Elektrokräfte und träumt davon, ein Superheld zu sein. Eigentlich ist er aber ein Superschurke…

Die Grundidee des Films ist alles andere als neu.– Cineman-Kritiker Peter Osteried

© Netflix

Die Grundidee des Films ist alles andere als neu. Man muss noch nicht mal zahlreiche Comics bemühen, selbst ein Film wie «Chronicle» hat vorweggenommen, was hier passiert. Denn wenn zwei Menschen Kräfte haben, scheint es ein Naturgesetz zu sein, dass einer der Held und der andere der Schurke ist. Es muss, so scheint es, immer die Balance geben.

Darüber hinaus baut Marc O. Seng in sein Drehbuch aber auch noch einen Verschwörungsplot ein, denn die Freaks werden mit Tabletten unter Kontrolle gehalten. Nehmen sie sie nicht, finden sie sich in einem als psychiatrische Klinik getarnten Gefängnis wieder und werden zwangsmedikamentiert. Weil die Menschheit Angst vor den Mutanten hat. Ja, das kennt man aus zahlreichen «X-Men»-Filmen.

Selbst Superkräfte wirken hier mondän und spiessig.– Cineman-Kritiker Peter Osteried

Man sieht schon, wirklich innovativ ist an «Freaks» nichts. Aber ist das Ganze zumindest im Rahmen dessen, was ein deutscher Film leisten kann, gut? Man möchte ja sagen. Aber nur bedingt. Denn der Film lässt die Logik oft ausser Acht, gestaltet sich wie biederes deutsches Fernsehen und schafft es, selbst Superkräfte irgendwie mondän und spiessig wirken zu lassen. Abgesehen von Electroman, der sich zumindest ein richtiges Kostüm zugelegt hat.

© Netflix

Das Ende schreit nach einer Fortsetzung: Das Schlussbild zeigt die Protagonisten in typischer Superheldenmanier und könnte abgedroschener nicht sein. Es ist aber auch ein schönes Sinnbild für den Film an sich. Der ist gut gemeint, solide gestaltet, aber der Esprit fehlt einfach. Ob ein Sequel das richten kann? Man wird sehen, bezüglich Aussehen und Gefühl gibt sich «Freaks - Du bist eine von uns» ohnehin wie der Pilotfilm für eine Serie.

2.5 von 5 ★

«Freaks - Du bist eine von uns» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.

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