Critique22. März 2021

Netflix-Kritik «Country Comfort»: Altbackene Sitcom mit Country-Einlagen

Netflix-Kritik «Country Comfort»: Altbackene Sitcom mit Country-Einlagen
© Netflix

Mit den selbstproduzierten Sitcoms hat Netflix einfach kein gutes Händchen. Schon «The Crew» mit Kevin James war fast unanschaubar, vor allem aber eine Serie, die so gar nicht wie ein Produkt des Jahres 2021 wirkt. Das gilt auch für «Country Comfort». Würde man es nicht besser wissen, könnte man meinen, dass die Serie schon vor 20 Jahren gedreht worden ist.

Serienkritik von Peter Osteried

Bailey ist Country-Sängerin, hat aber ihre Band verloren, weil die sich entschieden hat, sich nach fast zehn erfolglosen Jahren zu erneuern – und sie darum rausgeschmissen hat. Als sie auch noch eine Panne hat, klopft sie am Haus einer Familie, wo man sie für die neue Nanny hält. Da ein Sturm aufkommt, muss Bailey erstmal hierbleiben – und findet ihr Glück. Denn die Kids dieser Familie singen gerne und sind die perfekte neue Band, die sie braucht.

Nichts an dieser Show ist wirklich originell.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

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Lacher aus der Konserve, emotional überbordendes Spiel, eine übertriebene Inszenierung, all das ist Teil von «Country Comfort», die nie auch nur einen Hauch von Realismus entwickelt. Stattdessen ergeht sich die Show in ihrer ersten aus zehn Folgen bestehenden Staffel, an typischer Sitcom-Unterhaltung. Das Problem dabei: Der Humor wirkt angestaubt. Nichts an dieser Show ist wirklich originell. Im Gegenteil: Man fühlt sich wie in der Zeit zurückversetzt. Vor ein paar Jahrzehnten wäre eine Show wie diese vielleicht noch ein riesiger Hit gewesen, im Jahr 2021 wirkt sie einfach altbacken und uninteressant.

Da können sich die Schauspieler mühen, die miesen Drehbücher können auch sie nicht auf ein anderes Level bringen.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

Wenn diese Show irgendetwas vom üblichen Einerlei unterscheidet, dann auch nur der Umstand, dass es immer wieder schöne Country-Einlagen gibt. Entsprechend hat man Katharine McPhee angeheuert, die in den USA durch ihre Teilnahme an American Idol bekannt wurde und dann mit musikalischen Rollen wie die in der Musical-Serie Smash auch zeigte, dass sie schauspielern kann. McPhee nimmt man aber meistens, wenn man auch will, dass sie singt. Das tut sie in Country Comfort gern und häufig, und ja, die Songs haben Pepp. Sie sind das Einzige, was diese Serie halbwegs lebendig erscheinen lässt.

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Aber das rettet die Serie dann leider auch nicht. Dies ist 08/15-Sitcom-Humor, den man schon tausendfach gesehen hat. Da können sich die Schauspieler mühen, die miesen Drehbücher können auch sie nicht auf ein anderes Level bringen. Das Ergebnis ist eine von vielen Netflix-Serien, die einfach vergessenswert ist. Angesichts des hohen Ausstosses des Streamers ist das zu erwarten. Der Vorteil dabei: Man findet auch genug anderes Programm, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann.

1 von 5 ★

«Country Comfort» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.

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