Interview26. Juni 2019

«Pets 2»: Stefanie Heinzmann über Haustiere, «Star Wars» und das Überwinden von Ängsten

«Pets 2»: Stefanie Heinzmann über Haustiere, «Star Wars» und das Überwinden von Ängsten
© Universal Pictures Switzerland

Durch einen Castingwettbewerb wurde Stefanie Heinzmann über Nacht zum Star und mauserte sich während ihrer über zehnjährigen Karriere zu einer der beliebtesten Sängerinnen der Schweiz. Nun leiht sie in «Pets 2» erneut dem Frauchen von Hündchen Max ihre Stimme, weshalb uns die sympathische Walliserin im Interview Rede und Antwort gestanden hat.

Du leihst Katie, der Besitzerin von Max, in «Pets 2» deine Stimme. Inwiefern kannst du dich mit ihr identifizieren?

Lustigerweise fiel mir das bei diesem Film super leicht. Ich denke, beim Synchronisieren eines Tieres dürfte es ziemlich schwer sein, eine passende Stimme zu finden, aber Katie und ich, wir sind uns sehr ähnlich. Sie ist eine liebliche und herzige Person, die sich gerne um andere kümmert. Ich musste mich also gar nicht wirklich verstellen.

Hast du selbst auch Haustiere?

Bis vor zwei Jahren hatte ich zwei Katzen namens Simon und Pumbaa, nun den Kater Sunny, der eigentlich meiner Mutter gehört, aber dennoch immer wieder auch bei uns ist. Eigentlich hätte ich unglaublich gerne einen Hund, aber bei meinem momentanen Lebensstil wäre das ziemlich egoistisch: Ständig viele Leute, häufiges Reisen und Fliegen.

Max sieht sich in «Pets 2» plötzlich mit zahlreichen unbekannten Situationen konfrontiert. © Universal Pictures Switzerland

Wenn du auf deine Kindheit zurückblickst – welche Rolle haben Haustiere da gespielt?

Ich wollte schon immer Haustiere haben, doch meine Eltern hatten als Patrons eines Restaurants, die beide sehr viel gearbeitet haben, keine Zeit dafür. Rückblickend bin ich deswegen auch völlig ihrer Meinung, dass es eigentlich nicht schlau gewesen wäre, mir alleine ein Haustier zu überlassen.

Als ich aber 13 war, haben sie mir schliesslich doch 2 Ratten geschenkt. Eigentlich fanden sie diese Idee überhaupt nicht gut, haben dann aber gemerkt, dass ich mir das sehnlichst gewünscht habe. Mein Vater hat mir schliesslich sogar den Käfig dsfür ausgebaut, und die Ratten habe ich dann 3 Jahre – also ihr ganzes Leben lang – immer bei mir gehabt.

Ob Timon und Pumbaa, deine beiden Ratten oder nun Sunny – hast du dich schon einmal gefragt, was deine Haustiere den lieben langen Tag machen?

Das ist eine sehr gute Frage. Vor allem was Katzen anbelangt. Bei Hunden ist es relativ einfach nachzuvollziehen. Für die bist du als Herrchen so oder so das Grösste, denn die sind einem auch sehr nah. Wenn Katzen aber mal zwei Tage unterwegs sind und dann zurückkehren, mach ich mir schon auch meine Gedanken. Er (Anm. d. Red: Sunny) hängt wohl oft im Wald rum und kommt auch regelmässig ohne Halsband zurück, weswegen ganz Einholz (Anm. d. Red: Wohnort von Stefanie Heinzmann) voll von Halsbändern von unserem Kater ist.

In dem Fall ist er wohl ähnlich abenteuerlich unterwegs wie die Hauptfiguren in «Pets 2».

(Lacht) Das glaube ich auch! Der würde wahrscheinlich ähnliche Geschichten darüber schreiben.

Diese Momente, in denen sie mich regelrecht auf die Bühne schieben mussten. Das war der Horror.– Stefanie Heinzmann

Viele alte, aber auch neue Gesichter sorgen in der Fortsetzung von «Pets 2» für zahlreiche Lacher. © Universal Pictures Switzerland

Max, Gidget und Snowball müssen in ihrem neuesten Abenteuer ihre grössten Ängste überwinden. Wann musstest du zuletzt all deinen Mut zusammennehmen?

Ich kenne das Gefühl, Angst zu haben und unsicher zu sein aus meiner Jugend und später vor allem auch durch diese Castingshow (Anm. d. Red.: Der von Stefan Raab konzipierte Castingwettbewerb SSDSDSSWEMUGABRTLAD) sehr gut. Da gab es Momente, in denen sie mich regelrecht auf die Bühne schieben mussten, weil ich solche Angst davor hatte. Das war der Horror. Diese Angst hat sich dann auch einige Jahre so weitergezogen. Schliesslich habe ich aber sehr stark und wirklich aktiv daran gearbeitet und mir gesagt “Hör auf! Ängste sind nicht real.” Ängste bestehen nur darin, sich über etwas Sorgen zu machen, dass passieren könnte – aber schliesslich auch gut gehen könnte.

Ich telefoniere allerdings überhaupt nicht gerne. Es kommt daher oft vor, dass ich gar nicht erst ans Telefon gehe. Wenn ich wichtige Anrufe machen muss, kann ich das monatelang vor mir herschieben, obwohl ein Anruf in 2 Minuten erledigt wäre. Ich weiss nicht einmal, warum ich das mache.

Als hauptberufliche Musikerin hast du aber ganz offensichtlich keine Angst, über den eigenen Tellerrand zu blicken: Du hast nicht nur in «Pets» und «Pets 2» sondern auch in «TinkerBell: Das Geheimnis der Feenflügel» einen Einsatz als Synchronsprecherin gehabt. Gibt es Parallelen zwischen deiner Arbeit als Musikerin und der als Synchronsprecherin?

Ich denke, die grösste Parallele ist definitiv die Stimme – das Arbeiten mit der Stimme, zu sehen, wie sie sich verhält, oder wie Emotionen in eine Stimme zu legen sind. Das kenne ich auch vom Singen her. Wenn du im Studio bist oder Musik hörst, dann nimmst du beispielsweise auch wahr, wenn jemand lacht und singt, oder wenn jemand leidet und sein ganzes Innerstes nach aussen kehrt. Das ist die grösste Parallele.

Als ich Spike aus «TinkerBell: Das Geheimnis der Feenflügel» meine Stimme geliehen habe, fand ich das ganz extrem. Da wurde mir mein erster Versuch inklusive dem dazugehörigen Filmausschnitt gezeigt – und ich habe der Figur einfach nicht abgekauft, was sie sagt. Beeindruckend, dass die Stimme der Figur in diesem Moment eine Seele verleiht.

Immer wenn ich meine zwei besten Freundinnen aus der Schulzeit treffe, schauen wir uns zusammen Horrorfilme an. Immer!– Stefanie Heinzmann

Muss auf Worte Taten folgen lassen: Snowball. © Universal Pictures Switzerland

Wenn sich dir die Gelegenheit bieten würde, Filmmusik für einen Film zu schreiben, würdest du diese am Schopf packen ?

Das ist eine gute Frage. Meiner Meinung nach ist Filmmusik unglaublich komplex. Selbst schreibe ich schon immer im Team und würde sagen, dass ich nicht die grösste Songwriterin bin. Ich arbeite aber gerne immer im Team, denn da bringt einer eine Idee, dort ein anderer, und dann trage auch ich etwas dazu bei – so entstehen die Songs schliesslich.

Filmmusik zu schreiben, ist nicht zu unterschätzen. Wenn aber einmal Intromusik für einen Film gebraucht würde, man also festlegen würde, dass ein Heinzmann-Song verwendet und der vielleicht auch ein bisschen umgeschrieben wird – das fände ich total cool, aber ich glaube, Filmmusik würde ich mir nicht zutrauen. Vielleicht wäre es aber was, daran mitzuarbeiten? (lacht)

Welches Genre lockt dich privat ins Kino oder vor den Fernseher?

Ich liebe Animationsfilme wirklich sehr, aber immer wenn ich meine zwei besten Freundinnen aus der Schulzeit treffe, schauen wir uns zusammen Horrorfilme an. Immer! Sonst sehe ich mir diese jedoch nie an! Das ist so lustig. Wenn ich mich nun aber dazu entscheide, Serien anzusehen, dann sind es schliesslich trotzdem Sachen wie «The Walking Dead» und «Dexter», die mich ansprechen. Etwas Spannendes und Nervenkitzel habe ich ganz gern. Irgendwann brauche ich dann aber auch wieder etwas zum Lachen. Ich glaube, schlussendlich macht es die Abwechslung aus.

Auch Pops sieht sich im neuesten Abenteuer der liebenswerten New Yorker Haustiere mit einer neuen Aufgabe konfrontiert. © Universal Pictures Switzerland

Ich habe gehört, du bist ein grosser «Star Wars»-Fan

Ein riesengrosser «Star Wars»-Fan!

Welcher ist dein Lieblingsteil?

Schon die Alten. Auf jeden Fall, die Alten. Ich würde beinahe sagen, der dritte – nein der vierte ist wohl mein Lieblingsteil. Aber das ist eine schwierige Entscheidung. Einmal im Jahr versuche ich mir alle Teile anzusehen – bei den Alten ist halt noch alles echt gemacht: Die Figuren, die Masken, es ist nichts animiert, ausser im Nachhinein, und das finde ich toll.

Abschliessend, ohne zu viel zu verraten: Was ist deiner Meinung nach das absolute Highlight in «Pets 2»?

Für mich ist die Wildkatze, die plötzlich auftaucht, ein grosses Highlight. Das ist schon eine ziemlich spannende Aktion, die mit dieser im Zusammenhang steht. Das sind alles New Yorker Haustiere, die in irgendwelchen Wohnungen leben und vielleicht mal einen Park sehen, und auf einmal taucht eine Wildkatze auf. Lustig, wie die plötzlich auftritt und mit den Haustieren zu interagieren hat.

Extrem süss ist auch, wie sehr die Hauskatze beim Tiger durchscheint.

Total! Also eben so das Herzige, nicht? Man sieht den Tiger und denkt “Ach jöö!” und möchte ihn am liebsten umarmen, oder? (lacht)

«Pets 2» ist ab dem 27. Juni in den Deutschschweizer Kinos zu sehen.

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