Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen

Die Protagonisten der zwei Dramen und der Dokumentation dieser Woche haben alle stark zu kämpfen. Der alkoholsüchtige Onkel und seine Nichte sagen ihrem Suchtverhalten in «Prinzessin» den Kampf an. Der arbeitslose Schauspieler Ben kämpft gegen die Auswirkungen des Lockdowns und Danielle Jaeggi gibt uns einen Einblick in Reynold Thiel’s unerbittlichen Kampf für den Kommunismus.

1. «Prinzessin»

Ein vierjähriges Mädchen und ihr alkoholabhängiger Onkel fassen Vertrauen zueinander und helfen sich.

Der Titel täuscht. Es geht im intimen Spielfilm «Prinzessin» von Peter Luisi nicht um Lady Diana oder Sissi, sondern um das vierjährige Mädchen Nina und ihren alkoholabhängigen Onkel Josef. Die Kleine gibt ihm neuen Halt. Er findet zurück in die Spur, sieht neuen Lebenssinn. Gute dreissig Jahre später braucht sie, von Drogen abhängig, seine Hilfe. Der Zürcher Peter Luisi beschreibt in seinem Sozialdrama «Sucht und Liebe» zwei Drogenschicksale, die kontrovers verlaufen und sich am Ende verbinden.

Hervorzuheben ist vor allem die vierjährige Darstellerin Lia Hahne, die als aufgeweckte Nina, die keine Vorurteile kennt, ihren Onkel ins Herz schliesst. Eine Entdeckung! Seinen empathischen Film «Prinzessin» versteht Peter Luisi («Flitzer», «Der Sandmann») als modernes Märchen. Ein Plädoyer für Sucht und deren Überwindung, Liebe und Hoffnung. Eine gute Absicht und ein Sozialdrama, die am Ende unter den Erwartungen bleibt, nicht inhaltlich, sondern in der dramatischen Umsetzung.

3,5 von 5 ★

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2. «Das Maddock Manifest»

Eine surreale filmische Fabel um die kreative Kraft des Theaters.

Als der Schauspieler Ben im März 2020 auf Tournee gehen will, strandet er mit seinem Soloprogramm im Lockdown. Er verbringt die folgenden Tage im geschlossenen Theater Roxy in Birsfelden, in dem er hätte auftreten sollen. Er erkundet dessen Räume, die von ebenda kürzlich noch sprudelndem (Theater-)Leben zeugen. Und er setzt sich vertiefend auseinander mit seinem Stück, das der Frage nachgeht, inwiefern das Theater Ort gesellschaftlicher Veränderung ist oder sein kann.

Den Beschluss, das Bühnenstück für die Leinwand aufzubereiten, fassten Burger und der mit ihm befreundete Schauspielerkollege und Theaterregisseur Dimitri Stapfer in den ersten Tagen des Lockdowns bei einer Flasche Wein in Zürich. Gedreht hat man danach sehr schnell, mit kleiner Crew und halb fertigem Drehbuch; dass Burger die Hauptrolle spielt, dürfte manches erleichtert haben. Burgers intensive Präsenz bildet denn auch das Rückgrat dieses experimentell herrlich verspielten Films, der Autobiografisches, Dokumentarisches und Fiktion frech vermischt und dabei bisweilen zu surrealen und nachdenklich stimmenden Aussagen findet wie «Kunst ist eine Massenvernichtungswaffe».

4 von 5 ★

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3. «Thiel le rouge»

Danielle Jaeggi rekonstruiert in ihrem Dokumentarfilm das Leben des Kommunisten Thiel.

Reynold Thiel kämpfte sein ganzes Leben lang für die Verbreitung und Stärkung des Kommunismus, wie er ihn als Idealist verstand. Dafür war ihm die Schweiz, sein Heimatland meist zu klein. Zumindest geriet er schnell auf die Liste verdächtiger politischer Aktivisten und wurde Jahrzehnte lang bespitzelt. Einen treuen Weggefährten fand Thiel im Lausanner Arzt François Jaeggi, der während des Kalten Krieges mit Thiel ein Unternehmen führte, dass Wirtschaftsgüter am westlichen Embargo vorbei in den Ostblock schmuggelte.

Hauptsächlich schöpft daher Danielle Jaeggi ihren Stoff aus den besagten Polizeiakten, aber auch aus dem Briefwechsel zwischen Thiel und Jaeggi sowie Tagebucheinträgen Jaeggis. Da, abgesehen von einzelnen Fotografien, weitgehend Originalbildmaterial fehlt, das die Regisseurin den Worten unterlegen hätte können, nutzt sie umfangreiches stellvertretendes Material. Sie komponiert damit ein äusserst dichtes Werk, das fast lückenlos die Zeit zwischen den 1930er bis 1960er-Jahren dokumentiert.

3 von 5 ★

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Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.