News7. Oktober 2019

Das 15. Zurich Film Festival ist Geschichte: Goldene Augen gehen an Rumänien, Deutschland und die USA

Das 15. Zurich Film Festival ist Geschichte: Goldene Augen gehen an Rumänien, Deutschland und die USA
© Zurich Film Festival

Die Jubiläumsausgabe des Zurich Film Festival hat nach 12 Tagen voller Emotionen, spannender Begegnungen und unvergesslicher Filmmomente vergangenen Sonntagabend mit der letzten Vorstellung des besten Spielfilms einen würdigen Abschluss gefunden. Wir werfen einen Blick auf den Zürcher Kinoevent.

Hochkarätige Gäste und ein Besucherrekord

Das 15. Zurich Film Festival kann eine erfreuliche Bilanz ziehen. Nebst einer über 170 Werke umfassenden Filmauswahl und hochkarätigen Gästen aus der Filmbranche können sich die Organisatoren in diesem Jahr über 117’000 Besucher und Besucherinnen und damit einen neuen Rekord freuen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Besucherzahl des Zürcher Filmfestivals um 11 Prozent.

Kristen Stewart und Benedict Andrews beehrten das Festival mit ihrer Anwesenheit und dem Thriller «Seberg».

Stars wie Cate Blanchett, die mit einem Golden Icon Award geehrt wurde, Kristen Stewart, welcher der Golden Eye Award überreicht wurde oder Roland Emmerich, der einen “A Tribute to…” Award entgegennehmen konnte, lockten Fans von nah und fern gleichermassen an wie Julie Delpy, Javier Bardem oder der «Game of Thrones»-Star Nicolaj Coster-Waldau und trugen damit ebenso zu diesem Erfolg bei wie zahlreiche Filmhighlights.

Goldene Augen für Investigative Höchstleistungen, unvergleichlichen Fleiss und ein aussergewöhnliches Spielfilmdebüt

Die Wettbewerbsgewinner des 15. Zurich Film Festival stehen fest: Mit «Systemsprenger», einem herzzerreissenden Drama über eine rebellierende Neunjährige, die durch alle Netze der Jugendhilfe fällt, spricht die deutsche Regisseurin Nora Fingerscheidt in ihrem vielversprechenden Spielfilmdebüt nicht nur ein brandaktuelles Thema an, sondern konnte auch gleich den Wettbewerb “Fokus: Schweiz, Deutschland, Österreich” für sich entscheiden.

Jungdarstellerin Helena Zengel brilliert in «Systemsprenger» in der Rolle einer rebellierenden Neunjährigen. © Zurich Film Festival

In der Kategorie “Internationaler Dokumentarfilm” wurden mit «Collectiv» in diesem Jahr mutige investigative Recherchen mit einem Goldenen Auge belohnt. Regisseur Alexander Nanau beleuchtet in seiner Doku einen grenzenlosen Skandal rund um die Brandkatastrophe im Bukarester Nachtklub “Colectiv”, der 2015 ganz Rumänien erschütterte und über die Landesgrenzen hinaus hohe Wellen schlug.

Nach der Tragödie, die zunächst 27 Todesopfer fordern sollte, erlagen viele weitere nicht etwa ihren Verletzungen, sondern starben schlussendlich in Spitälern an gestreckten Desinfektionsmitteln. Nanau führte die Zuschauer am ZFF mit seiner Dokumentation mitten in den Sumpf der Korruption und lieferte damit einen bitter nötigen Beitrag.

Konnte die Jury überzeugen: Riz Ahmed in «Sound of Metal». © Zurich Film Festival

Über das Goldene Auge für den besten Spielfilm durfte sich Darius Marder, Regisseur und Co-Drehbuchautor des Dramas «Sound of Metal» freuen. Das Drama erzählt die Geschichte eines passionierten Schlagzeugers, der mit seiner Freundin als Metal-Duo auf Tour ist, und der nach einem Hörsturz die Diagnose erhält, in absehbarer Zukunft vollständig taub zu sein – eine Hiobsbotschaft, die sein Leben, seine Pläne und seine Beziehung bedroht.

Die Jury konnte der Film mit einem unvergleichlichen Sounderlebnis und einer fantastischen Performance des Hauptdarstellers Riz Ahmed überzeugen, der für seine Rolle in 6 Monaten das Schlagzeugspielen sowie die amerikanische Gebärdensprache erlernte.

Der Publikumspreis bleibt in der Schweiz

Auch in diesem Jahr hatte das Publikum in Sachen Preisverleihung ein Wörtchen mitzureden. Anna Thommen und Lorenz Nufer konnten die Kinogänger mit dem Dokumentarfilm «Volunteer» überzeugen und erhielten dafür den Publikumspreis. Der Publikumspreis "ZFF für Kinder" ging nach Deutschland an «Invisible Sue» von Markus Dietrich. Das Regiedebüt «Zu weit weg» konnte derweil bei den Kleinsten punkten und wurde mit dem Preis der Kinderjury ausgezeichnet.

Während «Just for Today» von Nir Bergmann und Ram Neharis als “Beste Internationale Serie” geehrt wurde, ging der Science Film Award an Niklaus Hilber für sein Werk «Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes».

Eine Liste sämtlicher Gewinner und Gewinnerinnen des 15. ZFF ist hier zu finden.

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