Review20. November 2020

Amazon-Prime-Kritik «Motherland: Fort Salem»: Eine gute Serie ist keine Hexerei

Amazon-Prime-Kritik «Motherland: Fort Salem»: Eine gute Serie ist keine Hexerei
© Amazon Prime

In den USA ist beim ABC-Sender «Freeform» im März die neue Serie «Motherland: Fort Salem» gestartet. In unseren Breitengraden kommt sie mit gut halbjährlicher Verspätung bei Amazon Prime. Dafür muss man nicht wöchentlich auf eine Folge warten, sondern kann gleich voll in die Story eintauchen.

Filmkritik von Peter Osteried

Die Prämisse der Show ist faszinierend. Im Mittelpunkt der neuen Serie stehen drei junge Frauen, die gerade ihre Grundausbildung in Kampf-Magie erhalten, um dann als mächtige Waffen des Militärs in den Kampfeinsatz geschickt zu werden.

Es ist eine andere Welt als die unsere. Diese hier wird nicht von einem Patriarchat, sondern einem Matriarchat beherrscht. Vor mehr als 300 Jahren stellte man in den USA die Hexenverfolgung ein und einigte sich auf eine Übereinkunft. Die Welt hat sich anders entwickelt und Hexen sind zu mächtigen Werkzeugen des Militärs geworden.

«Motherland: Fort Salem» punktet mit einer originellen Prämisse, tollen Effekten, schöner Kameraarbeit und überraschend interessanten Figuren.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

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Im März 2019 bestellte «Freeform» die erste von zehn Staffeln der Serie von Eliot Laurence. Als ausführende Produzenten fungieren u.a. Will Ferrell und Adam McKay. Eine Komödie sollte man aber nicht erwarten. Tatsächlich wird hier das ganz grosse Fass aufgemacht, da man nicht nur eine interessante gegenwärtige Handlung hat, sondern immer wieder auch mit teils nebenbei eingestreuten Informationen erläutern muss, wie sich die Welt in 300 Jahren entwickelt hat.

Der Ansatz, die Mythologie der Show, ist immens gross. Zum Teil auch zu gross, weil die Serie gar nicht alles, was sie eigentlich zeigen wollen würde, in das Format von nur zehn Folgen stopfen kann. Mitunter wird «Motherland: Fort Salem» von seiner eigenen Ambition ein wenig zu sehr erdrückt.

Diese Serie, die man als «Hunger Games» trifft «Der Hexenclub» beschreiben könnte, könnte ein echter Hit sein. Die zweite Staffel wurde schon geordert.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

Die Hauptrollen sind gut besetzt, die Namen aber nicht gemeinhin bekannt: Taylor Hickson (zuletzt in der abgesetzten Serie «Deadly Class»), Jessica Sutton (der Horrorfilm «Escape Room») und Amalia Holm, während Demetria McKinney (die kurzlebige Horrorserie «Superstition») ihr Drill-Sergeant ist.

Die in Kanada gedrehte Serie steht natürlich unter dem Verdacht, eine Teenie-Show zu sein. Ist sie in gewisser Weise auch, aber eben nicht nur, weil das «world-building» top ist und die Serie trotz ihrer Prämisse recht bodenständig daherkommt. Sie ist universell zugänglicher als die Teenie-Serien, die gemeinhin vom US-Network «The CW» (z.B. «Roswell», «New Mexico») kommen.

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«Motherland: Fort Salem» punktet mit einer originellen Prämisse, tollen Effekten, schöner Kameraarbeit und überraschend interessanten Figuren. Diese Serie, die man als «Hunger Games» trifft «Der Hexenclub» beschreiben könnte, könnte ein echter Hit sein. Die zweite Staffel wurde schon geordert.

4 von 5 ★

«Motherland: Fort Salem» ist ab sofort auf Amazon Prime verfügbar.

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