News3. August 2018

71. Locarno Festival: So war die Eröffnung

71. Locarno Festival: So war die Eröffnung
© Locarno Festival

Das 71. Locarno Festival ist eröffnet! Die drittgrösste Stadt der Sonnenstube der Schweiz verwandelt sich für elf Tage in ein Mekka für Filmliebhabende, die gerne auf Entdeckungsreise des Autorenkinos gehen.

Bericht von Walter Rohrbach

Erneut reihen sich 8000 gelbe Stühle auf der Piazza Grande, die auf cinephile Besucher warten. Gestartet wird die 71. Ausgabe des Filmfestivals auch dieses Jahr mit der Eröffnungsfeier in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset. Dabei hat es Petrus etwas zu gut gemeint, denn warm anziehen muss man sich auch für den später stattfindenden Eröffnungsfilm – «Liberty» von Leo McCarey aus dem Jahr 1929 – nicht.

Das Publikum auf der Piazza Grande wird mit Temperaturen über 30 Grad bestrahlt, was einige dazu zwingt, sich frische Luft zu zufächeln. Ein magischer Ort bleibt das Herz Locarnos trotzdem. Umrahmt von Laubengängen im lombardischen Stil und verschiedenfarbigen, antiken Häusern blickt man an der Eröffnung zusammen mit rund 4000 Besuchern auf eine der grössten Kinoleinwände der Welt. Filmerlebnisse auf der Piazza Grande sind und bleiben immer noch Kollektiverlebnisse.

Laurel und Hardy sorgen an der Eröffnung des Festivals für Klamauk auf Grossleinwand.

Elf Tage Autorenkino und Filmstars aus aller Welt

Vom 1. bis zum 11. August wird in Locarno das Kino zelebriert: Mehr als 200 Filme werden in dieser Zeit am allseits beliebten Filmfestival zu sehen sein – darunter erneut viele Autorenfilme. Natürlich beehren auch einige Stars das Festival wieder. Beispielsweise Schauspieler und Regisseur Ethan Hawke («Boyhood» oder «Der Club der toten Dichter»), der seinen Spielfilm «Blaze» präsentieren wird. Weitere klingende Namen sind Meg Ryan («Harry und Sally»), Jean Dujardin («The Artist») und Antoine Fuqua («Training Day»), der mit «The Equalizer 2» sein neuestes Werk auf der Piazza Grande vorstellen wird.

Ein weiteres Highlight des Filmfestivals ist die alljährlich stattfindende Filmreihe «Semaine de la Critique», in der sieben vom Filmjournalisten-Verband ausgewählte Dokumentationen gezeigt werden. Mit «#FEMALE PLEASURE» und «L'Apollon de Gaza» haben es dieses Mal auch zwei Schweizer Dokumentationen in die Auswahl geschafft, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Vorhang auf für Racheakt zwei: Antoine Fuquas «The Equalizer 2» liefert in Locarno Action pur. © Sony Pictures Switzerland

Carlo Chatrian zum Letzten: Bären statt Leoparden

Der künstlerische Leiter Carlo Chatrian, der vor kurzem bekannt gab, die Leitung des Filmfestivals der Bundeshauptstadt Deutschlands zu übernehmen, hat das Locarno Festival seit 2012 geleitet und geprägt. Mit Fokus auf das Autorenkino und dem Mut auch unorthodoxe Filme zu zeigen, hat er für das Festival eine eigene Nische geschaffen.

Von solchen Leoparden wird sich Leiter Carlo Chatrian bald schon verabschieden müssen. © Locarno Festival

Nun wird sich Chatrian ein neues Fell überziehen und in Zukunft Bären an der Berlinale anstatt Leoparden in Locarno verteilen. Wehmut ist bei dem Programm seiner Dernière allerdings nicht zu spüren – ganz im Gegenteil: Gespickt mit Komödien und leichten Filmen animiert es insbesondere auch die Lachmuskeln.

Weitere Informationen rund um das Locarno Festival findest du hier.

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