Kritik14. März 2018

«Tomb Raider» überzeugt dank einer umwerfenden Alicia Vikander

«Tomb Raider» überzeugt dank einer umwerfenden Alicia Vikander
© Warner Brothers Switzerland

Vor 17 Jahren schlüpfte Angelina Jolie das erste Mal in die Rolle der Lara Croft, nun folgt Alicia Vikander ihr nach. Die Filme der beiden Schauspielerinnen könnten unterschiedlicher nicht sein: «Tomb Raider» ist im Vergleich zu den alten Filmen das, was «Batman Begins» zu den Schumacher-Batman-Filmen der 90er-Jahre gewesen ist.

Kritik von Peter Osteried

Die Story

Vor sieben Jahren ist Lara Crofts Vater (Dominic West) verschwunden. Nun soll sie ihn für tot erklären lassen – dadurch erhält sie aber auch den persönlichen Nachlass ihres Vaters, der mit einem Rätsel verbunden ist. Dieses Rätsel führt sie zu dessen geheimen Doppelleben. Ihr Vater hat längst nicht nur ein multinationales Unternehmen geleitet, sondern ging auch einer Verpflichtung nach, die er sich selbst auferlegt hat: Die Welt vor Schaden zu beschützen. Nun macht sich Lara auf die Suche nach ihrem Vater und kommt dabei auf eine Insel, auf der sie mehr vorfindet, als sie erwartet hätte.

Roar Uthaugs Werk stößt den Zuschauer nicht mitten in eine Geschichte und erwartet, dass er Lara Croft kennt, sondern gestaltet sich eher wie die Ursprungsgeschichte eines Superhelden. Entsprechend muss Lara Croft erst werden, was sie in den Spielen schon immer war: der Tomb Raider. Passend dazu gibt es auf der Insel auch eine Gruft, die mit allerhand Fallen gespickt ist. Wie Lara Croft diese überwindet, erinnert durchaus an die Spielwelten, in denen die Figur ursprünglich reüssierte.

Die Geschichte lässt sich Zeit, Laras Herkunft zu erklären – so sieht man sie unter anderem bei einem illegalen Fahrradrennen durch London.
Die Geschichte lässt sich Zeit, Laras Herkunft zu erklären – so sieht man sie unter anderem bei einem illegalen Fahrradrennen durch London. © Warner Brothers Switzerland

Die Bühne für etwas weitaus Grösseres

Die Geschichte ist eigentlich recht intim aufgezogen, deutet aber etwas weit Größeres an, da Lara Croft ebenso wie ihr Vater gegen eine alte, militante Organisation namens Trinity vorgehen muss. Das, was in diesem Film geschieht, ist da nur ein kleines Geplänkel. Es ist das Vorspiel, das nötig ist, um die Bühne für etwas weit Größeres vorzubereiten. Das gefällt, weil der Film damit Selbstbewusstsein ausstrahlt, ohne gleich in Shared-Universe-Träumen zu versumpfen, welche die Hollywood-Studios heutzutage so sehr dominieren. Stattdessen gibt es den guten, actionreichen, toll inszenierten Auftakt einer größeren Geschichte, was so gut gemacht ist, dass man tatsächlich Lust auf einen weiteren Tomb-Raider-Ausflug hat.

So muss ein Franchise-Auftakt aussehen.– Cineman-Kritiker Peter Osteried

Eine menschliche Lara Croft: Alicia Vikander auf der Suche nach ihrem Vater.
Eine menschliche Lara Croft: Alicia Vikander auf der Suche nach ihrem Vater. © Warner Brothers Switzerland

Das Fazit

Vikander schlägt sich in Action hervorragend: Ihre Lara Croft ist vermenschlicht. Sie hat Schmerzen, wenn sie kämpft, und sie hat längst nicht immer die Oberhand. Auch hier gilt: Die Figur wird erst zu der Heldin, die man in den Jolie-Filmen oder den Spielen gesehen hat.

Alles in allem präsentiert sich Tomb Raider als überraschend flotter, in sich stimmiger, rasant vor exotischer Kulisse gedrehter Film, der alles richtig macht, was die vorherigen Lara Croft-Abenteuer falsch gemacht haben: So muss ein Franchise-Auftakt aussehen.

«Tomb Raider» läuft ab Donnerstag, 15. März in den Schweizer Kinos.

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