Kritik24. Juli 2020

«The Kissing Booth 2» auf Netflix: Die Rom-Com-Fortsetzung setzt auf altbekannte Muster

«The Kissing Booth 2» auf Netflix: Die Rom-Com-Fortsetzung setzt auf altbekannte Muster
© Netflix

Die junge Elle hat ungeahnt über das von ihr organisierte Kissing Booth des ersten Teils die Liebe ihres Lebens in Noah gefunden. Als die beiden jedoch eine Fernbeziehung durchstehen müssen und der attraktive Marco ein Auge auf Elle geworfen hat, wird ihre Liebe in der Fortsetzung der auf Netflix verfügbaren Rom-Com auf eine harte Probe gestellt.

Filmkritik von Waldemar Witt

Alles scheint sich für die junge Elle (Joey King) in kürzester Zeit rasant zu verändern. Nicht nur hat sie über das von ihr organisierte Kissing Booth ihres ersten Kuss ergattern können, sondern fand so auch ihre große Liebe im Bruder ihres besten Freundes – Noah Flynn (Jacob Elordi). Direkt an die Geschehnisse des ersten Teils anschließend, findet sich Elle zu Beginn von «The Kissing Booth 2» zwar weiterhin in der Gesellschaft ihres besten Freundes Lee (Joel Courtney) wieder, jedoch ohne Noah. Aufgrund seines College-Aufenthalts führen Elle und Noah nämlich nun eine Fernbeziehung, die ihre Liebe auf eine Probe stellt.

Doch auch Elle und Lee selbst erwartet schon bald der geplante Antritt ans College bzw. die Universität – denn ihre High-School-Zeit neigt sich dem Ende zu. Um sich ihren Traum eines Studiums an einer Elite-Uni erfüllen zu können, fehlt es Elle jedoch an finanziellen Mitteln. Damit sie dieses Problem nicht von ihrem Wunsch abhält, soll das Preisgeld eines „Dance Dance“-Tanzvideospiel-Wettbewerbs ihr aushelfen. Allerdings stellt sich der attraktive Schüler Marco als bester Partner für dieses Vorhaben heraus. Schnell weckt Marco in Elle unerwartete Gefühle, die durch zunehmende Beziehungsprobleme zwischen Elle und Noah nur noch stärker werden. So findet sich Elle plötzlich in einem Liebesdreieck wieder.

Die Fortsetzung stellt das Grundkonzept einer typischen Teenager-Rom-Com nicht auf den Kopf.– Cineman-Kritiker Waldemar Witt

Basierend auf der gleichnamigen Romanreihe von Autorin Beth Reekles adaptiert «The Kissing Booth 2» entsprechend den zweiten Roman der Reihe. Nachdem «The Kissing Booth» die Protagonisten der Handlung bereits vorstellte, entwickelt die Fortsetzung diese in wesentlich interessanteren Richtungen weiter. Zwar stellt die Fortsetzung das Grundkonzept einer typischen Teenager-Rom-Com nicht auf den Kopf, wirft jedoch in seiner Handlung komplexere Themen und Probleme um seine Figuren auf.

© Netflix

Das zwar erwartete doch nie wirklich eingetretene Liebesdreieck des ersten Films findet nun in «The Kissing Booth 2» in vollem Umfang Anwendung. So stellt die in Frage gestellte Liebe zwischen Elle und Noah durch den neu auftretenden und attraktiven Schüler Marco die Haupthandlung des Films dar. Diese wird leider derweil von diversen sehr Klischee-beladenen Szenen vorangetrieben, die man bereits in unzähligen Vertretern des Genres abermals zu Gesicht bekam. Auch die Versuche, der Handlung mehr Tiefe zu verleihen indem die Frage aufgeworfen wird, ob Noah überhaupt der passende und vor allem treueste Partner für Elle ist, finden leider einen sehr vorhersehbaren Ausgang.

Stiltechnisch orientiert sich «The Kissing Booth 2» sehr eng am Vorgänger.– Cineman-Kritiker Waldemar Witt

Der tatsächlich wesentlich interessantere Erzählstrang des Films findet in einer anderen untypischen Dreiecksbeziehung statt, welche bereits im ersten Film angedeutet wurde. So fand nämlich im Verlaufe des letzten Films Elles bester Freund Lee eine Freundin in der schönen Rachel (Meganne Young). Die starke Freundschaft zwischen Elle und Lee sorgt jedoch dafür, dass Rachel sich in ihrer Beziehung zu Lee nicht erfüllt und vollends von ihm wahrgenommen fühlt.

Eine feste Freundschaft in Einklang mit einer intimen Beziehung zu bringen, stellt sich in „The Kissing Booth 2“ somit als der mit Abstand interessanteste Aspekt des gesamten Films heraus. Dass gerade diese Handlung um Rachel, Elle und Lee im Film zu einem Sub-Plot degradiert wird, obwohl diese den Figuren weitaus mehr Tiefgang verleiht als die sehr konstruiert wirkende Haupthandlung, ist sehr verwunderlich.

© Netflix

Stiltechnisch orientiert sich «The Kissing Booth 2» derweil sehr eng am Vorgänger, wodurch auch vereinzelte Comedy-Elemente (wenn auch deutlich weniger oft) ihren Einsatz im Film finden. Drama und der Umgang von Elle mit ihrem „Gefühlschaos“ stehen hier jedoch nun vergleichsweise viel stärker im Fokus. Die Handlung des Films rechtfertigt dabei seine doch etwas längere Laufzeit von knapp über zwei Stunden nur begrenzt.

Nichtsdestotrotz sollten Fans von «The Kissing Booth», die gespannt auf eine Weiterentwicklung der Figuren gewartet haben, von der Fortsetzung nicht allzu sehr enttäuscht sein. Sehr vergleichbar mit der Fortsetzung zum Netflix-Film «To All the Boys I‘ve Loved Before» ist «The Kissing Booth 2» nämlich eine sehr typische und grösstenteils vorhersehbare Romcom-Fortsetzung. Es bleibt zu hoffen, dass ein bereits angedeutetes «The Kissing Booth 3» mehr Mut aufbringt, die komplexeren Coming-of-Age-Elemente der Reihe auszubauen und sich so mehr von Genre-Stereotypen zu lösen. …The Kissing Booth 2» zeigt zumindest erste Anzeichen dafür, dass die Reihe für einen solchen Schritt bereit wäre.

2.5 von 5 ★

«The Kissing Booth 2» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.

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