Kritik8. Mai 2019

«Pokémon: Detective Pikachu»: Ein Pokémon-Krimi mit Jö-Faktor

«Pokémon: Detective Pikachu»: Ein Pokémon-Krimi mit Jö-Faktor
© Warner Brothers Switzerland

Nach insgesamt 21 Pokémon Anime für die Grossleinwand, wovon drei auch in deutschsprachigen Kinos gezeigt wurden, ist es so weit: In der ersten Pokémon-Realverfilmung ist es an einem sprechenden Pikachu, ein Mysterium zu lösen, bei welchem das friedvolle Zusammenleben von Menschen und Pokémon auf dem Spiel steht.

Dem Teenager Tim (Justice Smith) wird eines Tages mitgeteilt, dass sein ehemals als Polizist tätiger Vater verstorben ist. Kurzerhand begibt er sich in die in Neonlicht getauchte Metropole Ryme City, wo er, kaum in der Wohnung seines Vaters angelangt, eine ausgesprochen kuriose Entdeckung macht: Das dort herumwuselnde, an Gedächtnisverlust leidende Pikachu (Ryan Reynolds) kann sprechen, behauptet steif und fest, ein Detektiv zu sein und will zu allem Überfluss wissen, dass Tims Vater noch am Leben ist. Gemeinsam beginnt das ungleiche Duo mit seinen Nachforschungen und deckt dabei dunkle Machenschaften auf...

Wer sich in der Pokémon-Welt auskennt, kann sich über ein sehr authentisches Auftreten der Pokémon freuen. © Warner Brothers Switzerland

Der auf dem gleichnamigen Nintendo-Spiel «Pokémon Meisterdetektiv Pikachu» basierende Pokémon-Krimi wurde im Vorfeld mit Spannung erwartet, denn Ryan Reynolds, der dem liebenswerten Protagonisten Pikachu in der Originalfassung nicht nur seine Mimik, sondern auch seine Stimme leiht, ein Drehbuch von Nicole Perlman («Guardians of the Galaxy») und Alex Hirsch («Willkommen in Gravity Falls») und erste grösstenteils überzeugende Pokémondesigns, die wahlweise zuckersüss oder aber imposant wirkten, schraubten die Erwartungen hoch.

Fans des Franchises können sich auf rund 60 verschiedene Pokémon aus den unterschiedlichsten Generationen freuen.

Die gute Nachricht zuerst: Neulingen in der Welt der Pokémon wird rasch ein Über- und Einblick in den Alltag einer an London erinnernden Stadt geboten, in der Menschen und Pokémon Seite an Seite leben. Fans des Franchises können sich auf rund 60 verschiedene Pokémon aus den unterschiedlichsten Generationen freuen. Ob ein sanftmütiges Bisasam, ein grummliges Snubbull oder das quirlige und liebenswürdige Pikachu, sie alle harmonieren, ihren jeweiligen Besonderheiten entsprechend, nahezu perfekt mit ihrer Umwelt und hätten – trotz zuweilen ungewohnt aber ansprechend flauschiger Optik – wohl nicht besser umgesetzt werden können. Das Potential des auf dem Game angelegten Films konnte allerdings trotz vielversprechender Ausgangslage leider nicht vollends ausgeschöpft werden.

Mit einigen brenzligen Situationen ist auch für Action gesorgt. © Warner Brothers Switzerland

Kathryn Newton, die als aufstrebende Reporterin zusammen mit ihrem Pokémon Enton bei der Investigation hilft, verfällt zu Beginn des Films in möglicherweise drehbuchbedingtes Overacting, die Gags, mit denen Regisseur Rob Letterman mutmasslich abwechselnd Erwachsene als auch Kinder zu unterhalten gedenkt, treffen, wohl gerade deswegen, nicht immer voll ins Schwarze, und die Story wirkt zuweilen ziemlich voraussehbar.

Das mag man dem ersten Live-Action-Pokémon-Abenteuer als Fan verzeihen, könnte den einen oder anderen Kinogänger aber eher abschrecken. Nichtsdestotrotz vermag «Pokémon: Detective Pikachu» mit seinen beiden charmanten Hauptdarstellern, aufwendig animierten Pokémon und einem ansprechenden Setting – kurz: einer vollen Ladung Fanservice – zu punkten und damit vielleicht sogar einen wertvollen Grundstein für einen weiteren Live-Action-Film in der faszinierenden Welt der Pokémon zu legen.

3 1/2 von 5 ★

«Pokémon: Detective Pikachu» ist ab dem 9. Mai in den Deutschschweizer Kinos zu sehen.

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