Artikel25. Januar 2023

Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen

Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
© Filmcoopi | Frenetic Films | Xenix Film

Die neue Kinowoche bringt starke Geschichten. In «Bratsch - Ein Dorf macht Schule» zeigt ein Pädagoge, dass Schule nicht nur ganz anders gedacht werden, sondern auch ein eingeschlafenes Dorf wiederbeleben kann. In «Retour à Séoul» und in «Until Tomorrow» stehen zwei Frauen im Zentrum, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Eine, die die Freiheit geniesst und ihre Wurzeln sucht, und eine, die ihr Leben vor ihrer Familie verstecken muss.

1. «Bratsch - Ein Dorf macht Schule»

Ein Lehrer denkt Schule radikal um und weckt ein Walliser Bergdorf damit aus dem Dornröschenschlaf.

Der Pädagoge Damian Gsponer gründet 2016 im leerstehenden Schulhaus des Walliser Bergdorfs Bratsch eine alternative Schule. Norbert Wiedmer begleitet Lehrer, Schüler und aktiv ins Projekt eingebundene Dorfbewohner während den ersten Jahren und dokumentiert, wie die neu eröffnete Schule wieder Leben ins davor nahezu ausgestorbene Dorf bringt.

«Bratsch» ist ein überaus lebendiger Film. Er zeigt die Interaktionen der Kinder untereinander ebenso wie ihre Auseinandersetzungen mit den Erwachsenen. Er blendet Schwierigkeiten nicht aus, fokussiert sich aber auf den positiven Elan, den Gsponer antreibt und seine Schule zunehmend erfolgreich macht.

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2. «Retour à Séoul»

Die von französischen Eltern adoptierte Freddy sucht in Südkorea nach ihren Wurzeln.

Freddy (Park Ji-min) wurde in Südkorea geboren, dann aber als Säugling von einem französischen Paar adoptiert. Sie kehrt erst im Erwachsenenalter ins Land ihrer Vorfahren zurück und sucht nach ihren biologischen Eltern. Dabei geht es ihr weniger darum, zu verstehen, wieso sie diese damals freigegeben haben, sondern um eine Leere in sich zu füllen. Diese Identitätssuche gestaltet sich holprig.

Abgesehen von der inhaltlichen Dringlichkeit des Films, der einen sensiblen Blick auf das noch wenig bekannte Phänomen der massiven Adoptionswelle südkoreanischer Kinder in den Jahren vor dem Wirtschaftswunder des Landes zeigt, findet «Retour à Séoul» dank eines herausragenden Schauspielerensembles und einem überzeugenden Drehbuch künstlerisch anspruchsvolle und einprägsame Bilder.

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3. «Until Tomorrow»

Fereshteh versucht, ihr uneheliches Kind vor ihren Eltern zu verstecken.

Frauen sind erst Töchter, dann Ehefrauen, dazwischen gibt es nichts. Sexueller Kontakt ist nur in der Ehe erlaubt, alles andere ist nicht nur unmoralisch, sondern offiziell illegal und wird streng geahndet, mit hohen Geldstrafen und Gefängnis. Daher ist es kein Wunder, dass die Hauptfigur im Film, Fereshteh (Sadaf Asgari), vor ihren Eltern und sonst allen anderen verheimlicht, dass sie eine uneheliche Tochter geboren hat. Sie droht aber, aufzufliegen, als ihre Eltern einen spontanen Besuch ankündigen. Sie durchwandert die ganze Stadt, auf der Suche eines Babysitter, der das Kind bis zum nächsten Tag in Obhut nehmen kann, damit ihre Eltern es nicht sehen.

Eine einfache Lösung bietet der Film nicht, vielmehr macht er klar, wie verkrustet die moralischen Vorstellungen sind, dass sie gegenseitige Solidarität verhindern und Menschen in Gefahr bringen. Abgesehen von der spezifischen Verortung in die iranische Gesellschaft, vermittelt «Until Tomorrow» auch ganz universelle Werte, die uns alle zum Nachdenken bringen sollten.

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Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.

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