Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen

Eine Kinowoche voller Enthüllungen: Während in «Silencio Radio» eine mexikanische Journalistin gegen Machtmissbrauch und Korruption ankämpft, um den Mächtigen auf die Finger zu schauen, muss in «C’mon C’mon» ein Radiojournalist vorerst seinen Aufdeckungen den Rücken zuwenden und unfreiwillig eine Beziehung zu seinem Neffen aufbauen. Beziehungen spielen auch in «La Mif» eine grosse Rolle – die erlebten Traumata junger Frauen machen es schwer, anderen zu vertrauen.

1. C'mon C'mon

Ein Radiojournalist unternimmt mit seinem jungen Neffen eine Reise durch das Land.

Johnny (Joaquin Phoenix), ein 40-jähriger Radiojournalist, reist für eine Reportage durch die Städte der USA und befragt die junge Generation nach ihrer Sicht auf die Welt. Seine Arbeit wird eines Tages durch den Anruf seiner Schwester Viv (Gaby Hoffmann) unterbrochen, die ihn bittet, sie in Los Angeles zu treffen, um sich um ihren Sohn Jesse (Woody Norman) zu kümmern. Während Viv sich um ihren kranken Ex-Mann kümmert, bleibt der neunjährige Jesse allein bei seinem Onkel zurück. Die zwei raufen sich zusammen und Johnny nimmt seinen Neffen Jesse unter seine Fittiche. Gemeinsam setzten sie die Radioreportage auf den Strassen der USA fort.

Der Regisseur Mike Mills wurde 2017 mit «20th Century Women» für das beste Drehbuch bei den Oscars nominiert. «C'mon C'mon» unterstreicht visuell die gewöhnliche Poesie eines Familienmelodramas. Die Charaktere und ihre Beziehung wachsen uns inmitten dieser bewegten familiären Situation ans Herz, denn wir alle können mit Viv, Johnny oder dem kleinen Jesse mitfühlen.

4 von 5 ★

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2. La Mif

Die jungen Mädchen eines Heims nehmen sich als Vorbild die Leiterin, welche Ihnen auf Augenhöhe begegnet.

In einem Heim für junge Mädchen ist einiges los. Jedes von ihnen hat ein Trauma, mit dem es fertig werden muss. Die Einrichtung funktioniert für sie als Hort, wo sie eine Ersatzfamilie finden. Dass die Nähe zu den Erziehern allerdings ihre Grenzen hat und haben muss, erhöht den emotionalen Druck auf die jungen Frauen, denen es an sich schwerfällt, anderen zu vertrauen. Als Vorbild haben sie die Leiterin des Heims Lola, die ihnen auf Augenhöhe begegnet, die aber selbst mit eigenen Problemen zu kämpfen hat.

Die grösste Stärke des Films liegt nicht darin, etwa Opfer in Szene zu setzen, die nach Mitleid trachten. So leicht macht es der Regisseur Baillif dem Zuschauer aber nicht. Vielmehr fordert er dazu auf, sich mit den gesellschaftlichen Realitäten auseinanderzusetzen, die solche Schicksale erst hervorrufen. Trotz der Ernsthaftigkeit des Stoffes bietet der Film viele humorvolle Szenen, in denen die kindlich-fröhliche Natur der Mädchen zumindest zeitweise ihren Ausdruck findet.

5 von 5 ★

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3. Silencio Radio

Dokumentarfilm über eine mexikanische Journalistin, die gegen staatliche Korruption ankämpft.

Carmen Aristegui gehört zu den kritischsten Stimmen Mexikos, kämpft in ihrer beliebten Radioshow gegen Machtmissbrauch und Korruption und wird 2015 von ihrem Sender abserviert, nachdem sie brisante Enthüllungen über den damaligen Staatspräsidenten veröffentlicht hat. Trotz Drohungen und diverser Prozesse lässt sich die Journalistin nicht unterkriegen und arbeitet mit ihrem Team daran, einen eigenen Internetkanal auf die Beine zu stellen, um den Mächtigen weiterhin auf die Finger zu schauen.

In Mexiko haben bereits erschreckend viele Pressevertreter ihr Leben verloren, ohne dass die Täter ermittelt oder zur Rechenschaft gezogen worden wären. Gerade vor diesem Hintergrund ist «Silence Radio» ein wichtiger und mutiger Beitrag, der in Form eines Dokumentarfilms das berufliche Leben von der Aktivistin Carmen Aristegui beleuchtet.

3,5 von 5 ★

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Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.