Kritik15. Juni 2018

Netflix-Tipp «Set It Up»: Einmal Feel-Good zum Mitnehmen, bitte!

Netflix-Tipp «Set It Up»: Einmal Feel-Good zum Mitnehmen, bitte!
© Netflix

Rom-Coms haben in den letzten Jahren auf Grossleinwand vor allem mit Abwesenheit geglänzt. Netflix holt das leicht angestaubte Genre nun aus der Versenkung – zum Beispiel mit «Set It Up», einem zwar nicht wirklich überraschenden aber nichtsdestotrotz charmanten Feelgood-Movie über die Leiden der Generation Y.

Die Mittzwanzigerin Harper (Zoey Deutch) hat sich ihre Karriere als Sportjournalistin ganz anders ausgemalt: Während sie als Assistentin ihrer alles andere als pflegeleichten Chefin (Lucy Liu) einigermassen bei Laune halten und dafür täglich bis in die Morgenstunden arbeiten muss, geht sowohl das Schreiben als auch ihr Privatleben flöten – das merkt sie spätestens dann, als ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin Becca (Meredith Hagner) vor ihren Augen ein Heiratsantrag gemacht wird.

Per Zufall trifft sie eines Tages auf Charlie (Glen Powell), der mit seinem Chef (Taye Diggs) in einer ähnlich aussichtslosen Situation steckt und neben den vielen Überstunden verzweifelt versucht, seine Freundin bei Stange zu halten. Um alle Probleme auf einmal zu lösen und mehr Freiraum zu bekommen, kommt den zweien irgenwann die rettende Idee: Sie wollen ihre Vorgesetzten miteinander verkuppeln – als Assistenten, die nicht nur die berufliche Agenda ihrer Arbeitgeber in- und auswendig kennen, sollte das nicht allzu schwierig werden...

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Eine romantische Komödie pendelt sich – wie der Name schon sagt – im besten Fall irgendwo zwischen Witz und Romantik ein. Dabei kann es passieren, dass die Storyline etwas zu kurz kommt beziehungsweise die ganze Sache ziemlich vorhersehbar wird – schliesslich darf man bei einer Rom-Com erwarten, dass es zwischen den Protagonisten irgendwann funkt, und alles auf ein Happy End in jedwelcher Form hindeutet.

Das ist auch bei Netflix' neuster Eigenproduktion der Fall – wenn auch nicht ganz. Vorhersehbarkeit kann man dem Film zwar vorwerfen, und auch Stereotypen kommen nicht allzu kurz: Charlies wenig unterhaltsame wenn nicht schon langweilige Freundin ist Model, sein Mitbewohner schwul, und der Tech-Typ, der die Lifte in der Firma kontrolliert, ein Freak, der mit Vorliebe Sukkulenten in seinem Büro ohne Sonnenlicht beim Sterben zuschaut.

Als ich klein war, sagte meine Oma immer: "Man mag, weil... und man liebt, trotz".– Harpers Freundin Becca in «Set It Up»

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Eine romantische Komödie steht und fällt deshalb mit den Schauspielern, die im Idealfall dafür sorgen, dass die Stereotypen weniger plakativ, die romantischen Dialoge weniger schnulzig und die nach Zauberformel getakteten humoristischen Einschübe weniger konstruiert daherkommen – kurz: Dem vorhersehbaren Feel-Good die benötigte Leichtigkeit verleihen. Und mit Zoey Deutch und Glen Powell haben die Macher alles richtig gemacht: Zusammen mit ihren Chefs geben sie einen äusserst erfrischenden und nonchalanten Cast ab, der es bestens versteht, die vorgeschriebenen Rollen nicht allzu ernst zu nehmen beziehungsweise ihnen eine persönliche Note zu verleihen.

Mit dem Zusatz, dass «Set It Up» mit einem Augenzwinkern und einem wahren Kern die Eigenschaften und Leiden der Generation Y anschneidet (Quarterlife-Krise, gibt es das?!), mausert sich der Film zum perfekten Kandidaten für einen lauen Sommerabend, wenn man mal nicht auf schwere Kost, sondern eben eher Feel-Good zum Mitnehmen aus ist.

4 von 5 ★

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