Kritik17. Januar 2023

Film-Kritik «Decision to Leave»: Liebe macht blind

Film-Kritik «Decision to Leave»: Liebe macht blind
© Filmcoopi

Der neue Spielfilm «Decision to Leave» von Regisseur Park Chan-wook («The Handmaiden», «Oldboy») wurde am diesjährigen Festival in Cannes mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Der bildgewaltige Romantik-Thriller wurde zudem als südkoreanischer Beitrag für den besten internationalen Spielfilm für die 95. Oscarverleihung ausgewählt und wurde für die kommenden Golden Globes nominiert.

Filmkritik von Teresa Vena

Darum geht's: Hae-jun ermittelt in einem Todesfall. Dabei trifft er auf die Ehefrau des Opfers Seo-rae, die er anfänglich als Verdächtige sieht. Doch dann übt sie eine derartige Faszination auf ihn aus, dass er sich mit der Erklärung, es habe sich um einen Selbstmord gehandelt, zufrieden gibt. Als es später zu einem neuen Fall kommt, in dem Seo-rae vielleicht ebenfalls verwickelt sein könnte, holen ihn seine Zweifel ein. Gleichzeitig ist auch die sexuelle Anziehung zwischen den beiden nicht kleiner geworden.

Durch die präzise Komposition, die einheitliche Farbgebung dominiert von satten Blau- und Brauntönen und der suggestiven Geräuschkulisse entsteht ein sinnliches Erlebnis.– Cineman-Filmkritikerin Teresa Vena

Filmkritik: Ein Mann, der wegen einer schönen, mysteriösen Frau nicht mehr klar denken kann und deswegen seine Arbeit und Ehe kompromittiert: Das ist die Prämisse für den Thriller des südkoreanischen Regisseurs Park Chan-wook, der für Kultfilme wie «Oldboy» und anderen Racheepen bekannt ist.

Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook, der zuletzt mit seinem Historienthriller «Handmaiden - Die Taschendiebin» für grosse Aufmerksamkeit sorgte, kehrt mit einer neuen, komplex erzählten Kriminalgeschichte zurück. Diese ist an sich nicht sonderlich originell, doch ist sie in «Decision to Leave» vornehmlich ein Vorwand, um die Anziehung zwischen den beiden Hauptprotagonisten darzustellen. Ihren Sehnsüchten, ihren Wünschen und Unsicherheiten fehlen die Worte, vielmehr sind sie in den flehenden Blicken, den kleinen Gesten und in den vielen Leerstellen spürbar.

Was dem Film an Relevanz auf der Handlungsebene teilweise fehlt, findet er auf der formalen wieder. Durch die präzise Komposition, die einheitliche Farbgebung dominiert von satten Blau- und Brauntönen und der suggestiven Geräuschkulisse entsteht ein sinnliches Erlebnis. Einige Bilder, wie das sich vom Blut einer Leiche rot färbende Wasser eines Schwimmbeckens, werden nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

4 von 5 ★

«Decision to Leave» ist ab dem 19. Januar 2023 im Kino zu sehen.

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