Kritik23. Februar 2021

DisneyPlus-Kritik «Big Sky»: Der grosse Himmel über Montana

DisneyPlus-Kritik «Big Sky»: Der grosse Himmel über Montana
© Disney+

Bei Disney+ startet die neue Serie von David E. Kelley, der sich nach «Big Little Lies» erneut einer Romanvorlage angenommen hat. Diesmal ist «The Highway» von C.J. Box die Quelle, wobei Kelley daraus keine Miniserie, sondern eine fortlaufende Show macht. Das erweist sich schon nach wenigen Folgen als fatal.

Serienkritik von Peter Osteried

In einem kleinen Kaff in Montana verschwinden zwei Teenager-Mädchen, was zwei Privatdetektive auf den Plan ruft. Denn eines der Mädchen war die Freundin des Sohnes einer der Ermittlerinnen. Sie machen sich also daran, nach den Mädchen zu suchen und finden heraus, dass in den letzten Jahren im Umkreis von 100 Meilen eine ganze Reihe von Frauen spurlos verschwunden sind. Stellen sie einem Serienkiller nach? Oder könnte die Frauen ein noch schrecklicheres Schicksal ereilt haben?

Der Anfang ist reichlich holprig.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

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Eigentlich sollte die schon letzten November in den USA gestartete Serie weniger Folgen haben, wurde dann aber auf 16 Episoden für die erste Staffel aufgestockt. Damit einher geht eine Streckung der Geschichte, die ohnehin schon über Gebühr strapaziert ist – zumindest nach knapp der Hälfte der Episoden. Mehr sind auch in den USA noch nicht gelaufen, bei Disney+ wird man ab dem 23. Februar mit einer Folge pro Woche bedient.

Premium-Fernsehen ist das nicht, aber manchmal reicht ja auch ein relativ substanzloser kleiner Snack für zwischendurch.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

Der Anfang ist reichlich holprig. Einerseits, was die interpersonellen Probleme und Befindlichkeiten betrifft, andererseits auch in Hinblick auf die Haupthandlung. Denn während die Schurken in den ersten ein, zwei Folgen durchaus noch interessant sind, ergeht sich das Ganze dann doch sehr schnell im Wiederaufkochen von Klischees. Das ist umso bedauerlicher, denn nach der ersten Folge ist man guter Dinge. Die Schwächen waren zu vernachlässigen, und das Ende kommt im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knaller daher.

Danach verflacht das Ganze aber und lebt im Grunde nur noch vom Panorama des US-Bundesstaats Montana und der Strahlkraft der Mimen. Katheryn Winnick ist nach ihrem Vikings-Einsatz im modernen Setting zu sehen und spielt erneut stark, John Carroll Lynch stellt den guten Gegenpol dar – einen State Trooper, der sich am liebsten selbst reden hört.

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Man kann jetzt schon absehen, dass «Big Sky» nicht der grosse Wurf geworden ist. Aber die flotte Erzählweise ist zumindest unterhaltsam. Premium-Fernsehen ist das nicht, aber manchmal reicht ja auch ein relativ substanzloser kleiner Snack für zwischendurch. Entsprechend lässt sich «Big Sky» gut wegschauen, es wird sich aber wohl empfehlen, auf die gesamte Staffel zu warten. Im Binge-Modus kann man Leerlauf leichter ignorieren.

3 von 5 ★

«Big Sky» ist ab dem 23. Februar auf Disney+ verfügbar.

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