Artikel8. Januar 2020

Déjà-vu? 9 Filme, die heimliche Remakes sind

Déjà-vu? 9 Filme, die heimliche Remakes sind
© Universal Pictures

Das Remake des Horror-Klassikers «The Grudge» lehrt zurzeit wieder die Furcht vor dem Gang in die Dusche. Während viele den Film mit der Version von 2004 mit Sarah Michelle Gellar in Verbindung bringen, ist weniger bekannt, dass auch dieser Film bereits ein Remake des japanischen Originals «Juon» war. Und solche heimlichen Remakes gibt es viele – zum Beispiel die folgenden 9 Streifen.

Artikel von Waldemar Witt

1. «True Lies – Wahre Lügen» (1994)

Mit «True Lies» erschuf James Cameron nicht nur einen der bombastischsten Action-Blockbuster der 90er-Jahre, sondern bewies erneut, dass der Regisseur zusammen mit Action-Ikone Arnold Schwarzenegger quasi immer eine Erfolgskombination ist. Die Geschichte des CIA-Geheimagenten Harry Tasker (Schwarzenegger), der versucht, seinen gefährlichen Job und Kampf gegen Terroristen vor seiner nichtsahnenden Frau Helen (Jamie Lee Curtis) geheim zu halten, ist jedoch alles andere als neu.

Denn «True Lies» basiert – wie wohl wenigen bekannt sein dürfte – tatsächlich auf der französischen Komödie «La Totale!» aus dem Jahr 1991. Während das Original eine ähnliche Prämisse wie «True Lies» aufweist, erhielt das Remake aus dem Jahr 1994 unter James Camerons Regie und einem wesentlich grösseren Produktionsbudget zusätzlich zur Comedy des Films eine ordentliche Priese mehr Action, wie man es von einem „Schwarzenegger-Film“ gewohnt ist.

2. «Ocean’s Eleven» (2001)

© Warner Brothers

George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und weitere Gauner mit Stil auf der Mission, ein Casino um mehrere Millionen Dollar zu erleichtern. Wem diese Handlung aus dem Heist-Film «Ocean’s Eleven» aus dem Jahr 2001 bekannt vorkommt, liegt nicht falsch. Denn so agiert der Film von Regisseur Steven Soderbergh tatsächlich als Remake des 1960er Films «Frankie und seine Spiessgesellen».

Während sich das Team aus dem Originalfilm (mit Ausnahme ihres Anführers Danny Ocean) aus anderen Figuren mit anderen Namen zusammensetzt, wartete auch das Original aus den 60ern mit einer Top-Besetzung auf. Dank Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. und weiteren hochkarätigen Darstellern hatte das ursprüngliche «Ocean’s Eleven»-Team sicherlich mindestens genauso viel Stil wie das des Remakes.

3. «Die Fliege» (1986)

© 20th Century Fox

Die Wissenschaft kann in den falschen Händen manchmal bizarre und furchteinflössende Ergebnisse hervorbringen. Spätestens durch David Cronenbergs Horrorfilm «Die Fliege» aus dem Jahr 1986 mit Jeff Goldblum in der Hauptrolle wurde dies Filmfans auf teils abstossendste Art und Weise klar: Im Film verwandelt sich der Wissenschaftler Seth Brundle (Goldblum) im Rahmen eines fehlgeschlagenen Experiments nach und nach in eine riesige, aggressive Hausfliege.

Dieselbe Handlung wurde dabei bereits im gleichnamigen «Die Fliege» im Jahr 1958 verfilmt. Während dort der Horroraspekt und die Darstellung der Transformation des Wissenschaftlers in eine Fliege bis auf eine finale Enthüllung im Film jedoch sehr subtil ausfiel, scheut Cronenbergs Remake in keiner Sekunde davor zurück, die ekelerregenden Einzelheiten der Verwandlung vom Menschen zur Monster-Fliege vorzuführen. Den unvergesslichen Effekten ist es wohl zu verdanken, dass somit die meisten Filmfans bei «Die Fliege» eher an das Cronenberg-Remake als an das Original aus den 50ern denken.

4. «Meine Braut, ihr Vater und ich» (2000)

© Universal Pictures / Post Production - VPA - Teleproductions

Wer denkt, dass seine Schwiegereltern kompliziert sind, der sollte mal Robert De Niro als Schwiegervater erleben. Dieses „Glück“ wurde Ben Stiller im Comedy-Hit «Meine Braut, ihr Vater und ich» im Jahr 2000 zuteil: In der Rolle des tollpatschigen Gaylord Greg Focker muss sich dieser im Kreise der Familie seiner Verlobten als Neuling einbringen – dies wird jedoch durch die zunehmend skeptische Art des zukünftigen Schwiegervaters und Ex-CIA-Agenten Jack (Robert De Niro) zu einer grossen Herausforderung.

Was sich zunächst mit der Dynamik zwischen Stiller und De Niro als neue Idee präsentiert, ist jedoch tatsächlich ein Remake des Independent-Films «Meet the Parents» aus dem Jahr 1992. In vielen Szenen des Remakes mit Ben Stiller finden sich sogar diverse komödiantische Situationen und Pannen des Originalfilms wieder. Weil der Originalfilm nur kurz in vereinzelten US-Kinos gezeigt wurde und im deutschsprachigen Raum nie veröffentlicht wurde, ist es wenig verwunderlich, dass die meisten Kinogänger noch nie vom ursprünglichen «Meet the Parents» gehört haben.

5. «The Italian Job – Jagd auf Millionen» (2003)

© Paramount Pictures

«Ocean’s Eleven» geht auch mit Autos: So machte sich Mark Wahlberg 2003 zusammen mit seinem Team – unter anderem bestehend aus Charlize Theron und Jason Statham – auf, um in einer rasanten Hetzjagd mithilfe von Mini Coopern mehrere Goldbarren im Wert von Millionen zu stehlen.

Nicht jedem ist bewusst, dass ein solcher Coup bereits im Jahr 1969 im Originalfilm «Charlie staubt Millionen ab» mit einem Ganoven-Team angeführt von keinem anderen als Sir Michael Caine stattfand. Auch dort wurden Mini Cooper genutzt, um sich die wertvolle Beute unter den Nagel zu reissen. Dabei findet der grosse Goldraub in diesem Fall auch tatsächlich in Italien mit einer Verfolgungsjagd durch die Strassen von Turin statt. Mittlerweile geniesst «Charlie staubt Millionen ab» vor allem in England absoluten Kultstatus.

6. «Rendezvous mit Joe Black» (1998)

© Universal Pictures / Paramount Pictures

1998 wollte Brad Pitt in der Rolle des personifizierten Tods das Leben kennenlernen und traf so auf die schöne Dr. Susan Parrish (Claire Forlani), woraufhin sich eine Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelte. Auch dieses heute als sehr langatmig geltende Drama, bei welchem unter anderem auch Sir Anthony Hopkins mit dabei war, basiert zur Überraschung vieler auf einer Vorlage aus den 1930er-Jahren.

Der Originalfilm «Die schwarze Majestät» erschien 1934 in den Kinos und behandelte die gleiche Prämisse. Bei einer Laufzeit von lediglich 79 Minuten fordert der Originalfilm hierbei jedoch wesentlich weniger Geduld vom Zuschauer – im Vergleich zum deutlich längeren Remake, welches eine Laufzeit von ganzen 3 Stunden (181 Minuten) besitzt.

7. «Das Ding aus einer anderen Welt» (1982)

© Universal Pictures / RKO Radio Pictures

Zum Zeitpunkt seines Kinostarts in den 80ern verrissen und heute als Meisterwerk gefeiert, gilt Regisseur John Carpenters «Das Ding aus einer anderen Welt» aus dem Jahre 1982 als Klassiker des Sci-Fi-Horror-Genres. Basierend auf dem Roman „Who Goes There?“ von Autor John W. Campbell Jr. wurde diese Geschichte um eine ausserirdische gefährliche Lebensform, welche die Gestalt anderer Lebewesen annehmen kann, bereits in den 50er-Jahren verfilmt.

Unter demselben Titel kam somit «Das Ding aus einer anderen Welt» bereits 1951 in die Kinos, wobei die ausserirdische Kreatur dort optisch eher einem grossen Frankenstein-Monster ähnelte. Carpenters Remake scheute dagegen nicht davor zurück, mit eindrucksvollen Effekten die diversen grotesken Formen des Aliens darzustellen, gegen die sich Kurt Russell und seine Mitstreiter im Film zur Wehr setzen müssen.

8. «Scarface» (1983)

© Universal Pictures / United Artists

Neben Al Pacinos Darstellung des Michael Corleone in der «Der Pate»-Trilogie wird bis heute ebenfalls die Rolle des Tony Montana im Gangster-Klassiker «Scarface» aus dem Jahr 1983 stets mit Pacino in Verbindung gebracht. Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des kubanischen Drogenbarons ist zwar zu Recht zum Kultfilm avanciert, jedoch ebenfalls ein Remake.

«Scarface» orientiert sich lose an der Handlung des Films „Narbengesicht“ aus dem Jahr 1932 mit Paul Muni in der Hauptrolle. Während sich das Original bereits von Beginn der Handlung an direkt auf die kriminellen Machenschaften der italienischen Mafia im Chicago der 1920er-Jahre konzentriert, versetzt das Remake von Brian De Palma die Handlung des Films ins Miami der 1980er und legt zudem einen grösseren Fokus auf den Werdegang des nun kubanischen Immigranten Tony (Al Pacino) vom Kleinkriminellen hin zum selbsternannten König der Unterwelt Miamis.

9. «Departed – Unter Feinden» (2006)

© Warner Bros. / Media Asia Distribution

Oscar-prämiert und starbesetzt gewann Regisseur Martin Scorseses «Departed – Unter Feinden» 2007 unter anderem den Oscar in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes adaptiertes Drehbuch. Adaptiert? – Richtig. So ist auch das Gangster-Drama mit Jack Nicholson, Leonardo DiCaprio und Matt Damon tatsächlich ein Remake, welches auf dem chinesischen Thriller «Infernal Affairs – Die achte Hölle» aus dem Jahr 2002 basiert.

Dabei wurde in «Departed - Unter Feinden» grob dieselbe Handlung voller Intrigen und Wendungen des Originals aufgegriffen, jedoch auf die Machenschaften der irischen Mafia im US-amerikanischen Boston übertragen, in welche sich ein Undercover-Polizist einschleust. Wissenswert ist dabei ausserdem, dass es zum Original «Infernal Affairs - Die Achte Hölle» im Vergleich zu Scorseses Remake sowohl ein Prequel als auch eine Fortsetzung gibt, welche beide im Jahr 2003 erschienen sind.

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