Kritik24. Februar 2023

Berlinale 2023: «Limbo»: Mord im Outback

Berlinale 2023: «Limbo»: Mord im Outback
© Bunya Productions

Schauspieler Simon Baker kennt man vor allem als stets akkurat gekleideten CBI-Berater Patrick Jane in der TV-Serie «The Mentalist». In dem australischen Krimi-Drama «Limbo» zeigt er sich nun mit Tattoos und Dreitage-Bart von seiner rauen Seite.

«Limbo»: Mord im Outback

Ivan Sen | 108 Min.

Ein Text von Cornelis Hähnel

Baker spielt den Ermittler Travis Hurley, der in eine Kleinstadt im australischen Outback fährt, um dort an dem 20 Jahre zurückliegenden Mord an der Aboriginal-Frau Charlotte Hayes zu recherchieren. Die Ermittlungen verlaufen jedoch zäh, die Familie des Opfers ist zerstritten und die meisten Einwohner wollen nicht über den Fall reden. Doch Hurley bleibt hartnäckig und findet schon bald eine Spur…

Der indigene Australier Ivan Sen hat mit «Limbo» einen düsteren Neo-Noir-Krimi gedreht – und das quasi im Alleingang, denn er zeichnet sich für Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt und Musik verantwortlich. Es ist eine ungastliche Welt, die er in schwermütigen Schwarzweissbildern präsentiert, eine durchlöcherte Steinwüste, in der nach Opalen gegraben wird. Sen erzählt neben der Krimi-Ebene von dieser Landschaft und ihren Einwohnern und wie sehr Rassismus dort im Alltag verankert ist.

Simon Baker mimt seinen Hardboiled Detective dabei mit stoischer Abgebrühtheit, die zwar perfekt zur knarzigen Attitüde des Films passt, aber sich in punkto Figurenentwicklung schnell erschöpft. Und überhaupt kreist «Limbo» zwar einerseits um die wichtige Frage von Gerechtigkeit, aber ebenso viel auch um sich selbst, und verliert sich letztlich in seiner eigenen Ästhetik.

3 von 5 ★

Eine Zusammenstellung aller Texte der 73. Berlinale findest du hier.

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