Artikel20. Dezember 2022

Ho, ho, huch: 9 etwas andere Weihnachtsfilme

Ho, ho, huch: 9 etwas andere Weihnachtsfilme
© Universal Pictures Switzerland

Warmes Licht, winterliche Dekorationen, eine leuchtend weiße Schneepracht und reichlich familiäre Herzlichkeit – viele Filme greifen zu allen nur erdenklichen Mitteln, um uns das Weihnachtsfest als etwas Besinnliches und Wunderschönes zu präsentieren. Wer die ausgestellte Fröhlichkeit schon immer etwas nervig fand, muss jedoch nicht in die Röhre schauen. Denn auch für Feiertagsverächter gibt es genügend Werke, die dem Fest-der-Liebe-Kitsch den Mittelfinger zeigen. Der Start der blutigen Actionkomödie «Violent Night» dient uns als Aufhänger, um 9 etwas andere Weihnachtsfilme vorzustellen.

Ein Artikel von Christopher Diekhaus

1. «Stirb Langsam» (1988): Ein-Mann-Armee an Heiligabend

Auf beruflichen Weihnachtsfeiern kracht es häufiger. Jedoch anders als in John McTiernans Actionklassiker, der Bruce Willis in den Superstarhimmel hievte. Als Polizist John McClane reist er darin nach Los Angeles, um seine entfremdet Ehefrau zu treffen, die an Heiligabend auf einer Party ihrer Firma weilt. Als Gangster das Hochhaus stürmen und alle Anwesenden als Geiseln nehmen, muss es der rechtzeitig in Deckung gegangene Cop allein mit den Verbrechern aufnehmen.

Technisch ausgefeilt, atemlos getaktet und mit ironischen Einlagen versehen, bietet «Stirb langsam» Adrenalinunterhaltung in Reinkultur. Dass sich noch heute viele Regisseure auf diesen alles andere als besinnlichen Weihnachtsknaller beziehen, spricht für sich.

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2. «Gremlins - Kleine Monster» (1984): Gesellschaftskritische Horrorkomödie

Ausgerechnet zur Weihnachtszeit verwandeln sich putzige «Mogwai» genannte Fabelwesen in fiese Monster und halten fortan eine typische US-amerikanische Kleinstadt in Atem. Mit «Gremlins - Kleine Monster» schuf der für doppelbödige Genrefilme bekannte Joe Dante Mitte der 1980er Jahre nicht nur einen herrlich garstigen, an Gewaltspitzen keineswegs armen Horrorspass.

Wie in anderen Arbeiten auch liess der Filmemacher zudem eine ätzende Gesellschaftskritik hinter der von Drehbuchautor Chris Columbus erdachten Geschichte durchscheinen. Unsere Verantwortungslosigkeit, Konsumfixierung und die Frage nach den Schattenseiten technologischer Entwicklungen spielen im Laufe der kurzweiligen 106 Minuten immer wieder eine Rolle.

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3. «Nightmare Before Christmas» (1993): Einfallsreicher Puppengrusel

Jedes Jahr das Gleiche machen? Ohne mich, denkt sich ein in Halloween Town lebendes Skelett im Nadelstreifenanzug und öffnet bei einem Spaziergang im Wald kurzerhand die Tür zur Christmas Town. Berührt von der heimeligen Atmosphäre, gestalten die Bewohner der Halloween-Welt das Weihnachtsfest schon bald nach ihren schrägen Vorstellungen um.

Basierend auf einer Geschichte Tim Burtons, legte Henry Selick einen herrlich unkonventionellen Puppentrickfilm mit Musical-Elementen vor. Viele tolle visuelle Ideen und eine zwischen Komik, Grusel und Romantik pendelnde Stimmung verwandeln «Nightmare Before Christmas» in ein surreales Wunderwerk, dem man sich nicht entziehen kann.

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4. «Tödliche Weihnachten» (1996): Wer bin ich?

An einen Grossteil ihres Lebens erinnert sich eine Lehrerin aus einer US-Kleinstadt nicht mehr. Als sie während der Weihnachtsferien jedoch einen Unfall erleidet, entdeckt sie plötzlich immer mehr unbekannte Eigenschaften an sich und begreift, dass sie früher als Killerin für die Regierung gearbeitet hat.

Renny Harlins zackig inszenierter und effektgeladener Actionfilm fehlt ein bisschen die Struktur. Vor weihnachtlichem Hintergrund entspinnt sich dennoch ein unterhaltsames Katz-und-Maus-Spiel, das nicht zuletzt mit einer stark aufspielenden Geena Davis in der Hauptrolle punktet. Eine Identitätssuche in der Zeit der Besinnlichkeit kann ganz schön aufregend sein!

5. «Bad Santa» (2003): Arschloch namens Weihnachtsmann

Schon einige Zeit vor den Feiertagen sind sie aus den Shoppingmalls und Fussgängerzonen nicht mehr wegzudenken: Weihnachtsmänner zaubern Kindern ein Lächeln ins Gesicht, haben immer einen netten Spruch auf Lager. Nicht so jedoch in Terry Zwigoffs Anarcho-Komödie «Bad Santa», die uns – der Titel kündigt es an – einen alles andere als liebenswerten Santa Claus beschert. Mit Verve schmeisst sich Billy Bob Thornton in die Rolle eines versoffenen, zynischen Kleinkriminellen, der nur deshalb in einem Kaufhaus mit Bart und rotem Mantel hockt, weil er das Geschäft an Heiligabend um seine Einnahmen erleichtern will.

Auch wenn der Film dank eines kleinen Jungen Schritt für Schritt die verschütteten guten Seiten der Hauptfigur hervorbringt, schiesst er mit seinen derben Flüchen und seinen bösen Witzen doch recht deutlich gegen die falschen Versprechungen anderer Weihnachtsstreifen. Manchmal muss Satire eben deftig sein!

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6. «Rare Exports: A Christmas Tale» (2010): Grauen in der finnischen Provinz

Zwei Jungen beobachten im finnisch-russischen Grenzgebiet, wie Wissenschaftler im Auftrag gieriger US-Unternehmer das Grab des Weihnachtsmannes freilegen wollen, bei dem es sich nicht, wie angenommen um einen lieben Kinderfreund handelt. Nur wenig später verschwinden im Dorf die ersten kleinen Menschen.

In einer originellen Mischung aus Komödie, Horror- und Fantasyfilm rückt Jalmari Helanders Debütwerk dem Weihnachtskitsch zu Leibe und durchwühlt die schaurigen Elemente der Festtagsmythologie. Lachen, Gruseln, Nägelkauen: Hier ist für jeden etwas dabei!

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7. «Better Watch Out» (2016): Home-Invasion vor dem Fest

Kurz vor Beginn der Feiertage soll eine bald umziehende Babysitterin noch einmal auf einen 12-Jährigen aufpassen, der heimlich in sie verschossen ist. Zum Ärger des Jungen richtet sich ihre Aufmerksamkeit beim letzten Treffen auf ihren Freund, mit dem sie ständig telefoniert. Als sich ein Unbekannter Zutritt zum Haus verschaffen will, müssen die beiden plötzlich um ihr Leben fürchten.

Dass die Grundkonstellation des Films rückblickend recht unglaubwürdig ist – geschenkt! «Better Watch Out» macht verdammt viel Spass, was vor allem an den gemeinen Wendungen liegt, die uns Regisseur Chris Peckover und Koautor Zack Kahn vor die Füsse knallen. Gleichzeitig spiesst der mit schwarzem Humor durchtränkte Home-Invasion-Thriller genüsslich die beschauliche Vorstadtweihnachtsstimmung auf.

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8. «Silent Night - Und morgen sind wir tot» (2021): Ein letztes Treffen vor dem Untergang

Ein traditionelles Weihnachtstreffen mit alten Freunden und ihren Familien. Klingt schön? Mag sein! Was aber, wenn bereits feststeht, dass alle sterben werden? Dieses griffige Szenario entwirft die apokalyptische Feiertagskomödie «Silent Night - Und morgen sind wir tot», in der eine gewaltige, sich unaufhaltsam vorwärtsbewegende Gaswolke alles Leben auf der Erde auslöschen wird.

Wie sich die Figuren angesichts ihres heranziehenden Todes verhalten, wie wenige echte Bindungen untereinander in Wahrheit existieren, legt der sicherlich nicht fehlerfreie, aber doch unterhaltsame Film mit grosser Freude offen. Einen passenderen Rahmen als das Fest der Liebe gäbe es für diesen Endzeitspass wohl nicht!

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9. «Violent Night» (2022): Santa packt den Hammer aus

Rüde Weihnachtsmänner kennt das Kino einige, nur wenige waten aber, zumindest in einem grossen Studiofilm, durch so viel Blut wie der Santa Claus aus der Splatter-Komödie «Violent Night». Als der von seiner Arbeit und den heutigen Kindern frustrierte Rauschebartträger in einer herrschaftlichen Villa Zeuge einer Geiselnahme wird, entschliesst er sich nach kurzem Zögern zu helfen – und geht dahin, wo es wehtut.

Etwas störend ist vielleicht der Subplot rund um eine erwartbare Familienzusammenführung. Immer dann, wenn der von David Harbour raumgreifend gespielte Santa zulangt, wird es jedoch auf zünftige Weise amüsant. Spätestens jetzt wissen wir übrigens, wozu man Weihnachtssterne auch benutzen kann…

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«Violent Night» läuft seit dem 01. Dezember 2022 im Kino.

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