Artikel25. Januar 2023

5 Gründe, die Tragikomödie «Ein Mann namens Otto» zu schauen

5 Gründe, die Tragikomödie «Ein Mann namens Otto» zu schauen
© Sony Pictures Switzerland

Wenn Bücher international derart einschlagen wie der schwedische Bestseller «Ein Mann namens Ove» lässt sich Hollywood oft nicht lange bitten. Nach Hannes Holms 2015 veröffentlichter Erstverfilmung mit Rolf Lassgård in der Hauptrolle startet nun eine US-Version, die zwar des Öfteren schablonenhaft und kitschig daherkommt, aber trotzdem sehenswert ist. Daher: 5 Gründe, warum sich ein Kinobesuch vielleicht lohnen könnte…

Ein Artikel von Christopher Diekhaus

1. Überzeugender Tom Hanks

© Sony Pictures Switzerland

Unter all den US-Leinwandgrössen wirkt er am bodenständigsten. Egal, in welche Rolle er auch schlüpft, Tom Hanks verschmilzt mit ihr und überstrahlt sie nicht mit einer irgendwie ablenkenden Star-Aura. Nur wenige Schauspieler geben so überzeugend Durchschnittstypen und schaffen es immer wieder, diese sympathisch und interessant zu machen. Jüngstes Beispiel: «Ein Mann namens Otto».

Den pedantisch-griesgrämigen Protagonisten, der seine Nachbarschaft gängelt und nach dem Tod seiner geliebten Ehefrau eigentlich aus dem Leben scheiden will, verkörpert der zweifache Oscar-Preisträger mit einer amüsanten Mischung aus Bissigkeit und versteckter Liebenswürdigkeit. Dass dieser selbsternannte Privatstraßensheriff kein durch und durch unangenehmer Zeitgenosse ist, deutet sich schon in der ersten Hälfte an. Manchmal erscheint er wie ein etwas milderes Pendant zu Clint Eastwoods zynischem Rentner aus «Gran Torino». Hanks ist es in jedem Fall zu verdanken, dass der etwas nach ausgelutschten Hollywood-Mustern ablaufende Film phasenweise zu berühren weiss.

2. Eigenwilliger Protagonist

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Allzu glatte Hauptfiguren sind vor allem eins: furchtbar langweilig. Wenigstens ein paar Ecken und Kanten sollten es schon sein, wenn man das Publikum zwei Stunden lang bei Laune halten möchte. Der von Hanks gespielte Otto schaut häufig mürrisch drein, nennt seine Mitmenschen ständig Idioten, lässt seinen Nachbarn nicht die kleinste Achtlosigkeit durchgehen, ist ein strammer Patriot und will seinem angeblich so trostlosen Dasein gleich im ersten Drittel ein Ende setzen.

Auch wenn der Film die Abgründe nie richtig ausleuchtet, tritt uns kein komplett farbloser, eindimensionaler Protagonist entgegen. Das Interesse an seiner Geschichte versiegt nicht nach einer halben Stunde, sondern bleibt trotz eines dramaturgisch weitgehend formelhaften Verlaufs erst einmal bestehen. Natürlich auch – siehe oben – dank der Leistung des Hauptdarstellers.

3. Mariana Treviño als sympathisches Energiebündel

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Was viele Filme erst so richtig veredelt, sind gut gezeichnete und stark gespielte Nebenfiguren. Die Rolle der von Mariana Treviño verkörperten neuen Nachbarin Ottos mag im Drehbuch nicht besonders facettenreich angelegt sein. Und doch gelingt es der mexikanischen Darstellerin, sie mit so viel Leben zu füllen, dass man sich an ihren Auftritten erfreuen kann. Vor allem in den gemeinsamen Szenen mit Tom Hanks entsteht eine schöne Dynamik, die in erheblichem Masse von Treviños herzlich-energiegeladener Performance lebt.

4. Schräge Humoreinlagen

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«Ein Mann namens Otto» ist sicherlich kein Film, bei dem man sich pausenlos schlapplachen muss. Viel eher lädt die Tragikomödie zum Schmunzeln ein. Ein paar Humoreinlagen sind allerdings schräger, als man es in einem durchgetaktet-sentimentalen Hollywood-Streifen erwarten würde. Ins Auge stechen wohl vor allem die mehrfach scheiternden Selbstmordversuche des Protagonisten, denen stets etwas Absurdes anhaftet. Dabei bewegen sich die Macher zugleich auf dünnem Eis, besteht doch die Gefahr, etwas so Ernstes wie suizidale Bestrebungen zu verharmlosen und ins Lächerliche zu ziehen.

5. Lebensbejahende Einstellung

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Otto kann sich nach dem Verlust seiner Ehefrau an nichts mehr erfreuen und möchte der Verstorbenen eigentlich so schnell wie möglich folgen. Fraglos spielt der Tod in «Ein Mann namens Otto» eine grosse Rolle. Mehr noch geht es unter dem Strich aber darum, das Leben zu feiern, neue Zuversicht zu finden und die schönen Kleinigkeiten des Alltags schätzen zu lernen. Originell oder gar bahnbrechend ist das alles natürlich nicht. Gerade in unsicheren, aufgeregten Zeiten wie diesen, die permanent Hiobsbotschaften produzieren, ist eine solche Stossrichtung jedoch absolut willkommen.

3 von 5 ★

«Ein Mann namens Otto» ist ab dem 26. Januar im Kino zu sehen.

Sony Pictures Switzerland©

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