News20. November 2017

3 Gründe, warum «The Big Sick» die beste Komödie des Jahres ist

3 Gründe, warum «The Big Sick» die beste Komödie des Jahres ist
© Impuls

Die Welt, die uns in Rom-Coms vorgezeigt wird, ist meist sehr weit vom echten Leben entfernt: Die Frauen sind perfekt gestylt, ihre Ehemänner könnten ein Ken-Double und deren Haus ein Ausschnitt aus "Schöner Wohnen" sein – und genau damit bringen sie diesen Feel-Good-Effekt hin. Was, wenn das eine romantische Komödie mit realistischen Figuren, trockenem Humor und einer nachvollziehbaren und vor allem echten Story sogar noch besser schafft?

1. Für einmal werden authentische Figuren mit echten Problemen gezeigt

Emily mag Wein. Und sie kennt sich auch noch echt gut aus mit dem edlen Tropfen: Nicht etwa, weil sie Sommelière ist, sondern weil ihr die Einsamkeit vor ihrer Scheidung den Atem raubte und man mit Wissen über Wein relativ gut kaschieren kann, dass man damit eigentlich einfach seine Sorgen wegtrinken will. Das ist nur eine von vielen Momenten, in denen The Big Sick nicht nur plausibel, sondern auch wirklich echt ist: In der romantischen Komödie werden nämlich nicht Klischees erfüllt, sondern Szenen gezeigt, in die sich wohl jeder Kinogänger mehr oder minder hineinfühlen kann.

Emily (Zoe Kazan) erscheint auf den ersten Blick unabhängig und glücklich; Probleme hat aber auch sie.
Emily (Zoe Kazan) erscheint auf den ersten Blick unabhängig und glücklich; Probleme hat aber auch sie. © Impuls

2. Die besten Geschichten schreibt eben immer noch das Leben selbst

Rassismus, scheinbar unüberwindbare kulturelle Differenzen, eine schwere Krankheit: Obwohl gewisse Themen in der Rom-Com schwer an eine 0815-Komödie erinnern, schafft es The Big Sick, weder kitschig noch platt zu sein. Das ist wohl auch der Vorlage des Drehbuchs zu verdanken: Der Komiker Kumail Nanjiani, der gleichzeitig auch die Hauptrolle spielt, erzählt mit der Komödie nämlich seine ganz persönliche Geschichte: Als in Amerika aufgewachsener Pakistaner erwarten Kumails Eltern nur eines von ihm – nämlich, dass er eine Pakistani zur Frau nimmt.

Der Komiker Kumail Nanjiani und seine echte Frau Emily (die übrigens auch am Drehbuch mitgeschrieben hat) am Set von «The Big Sick». © IMDB

Kumail hingegen hat andere Pläne: Er will weder wie von seinen Eltern gewünscht Anwalt werden, noch willigt er in eine arrangierte Ehe ein. Deshalb verfolgt der sympathische Chaot mit Leidenschaft seine eher brotlose Karriere als Stand-Up-Comedian. Bei einem seiner Aufritte lernt er die eigenständige Emily (Zoe Kazan) kennen, die mit ihrem losen Mundwerk und der hellen Haut amerikanischer nicht sein könnte. Trotzdem verfällt er ihrem Charme. Zu den anfänglichen kulturellen Differenzen gesellt sich bald ein zweites Problem: Eine seltene Krankheit sorgt dafür, dass Emily ins Koma versetzt und Kumail vor eine Entscheidung gestellt wird.

Wenn das Familiendinner zur Kuppelshow verkommt: Kumail beim allwöchentlichen Sonntagsessen mit seinen Filmeltern, bei dem "per Zufall" nette, junge, pakistanische Frauen vorbeischauen.
Wenn das Familiendinner zur Kuppelshow verkommt: Kumail beim allwöchentlichen Sonntagsessen mit seinen Filmeltern, bei dem "per Zufall" nette, junge, pakistanische Frauen vorbeischauen.

3. Treffsichere Pointen von erfrischenden Darstellern

Dass die Story in The Big Sick von wahren Begebenheiten inspiriert ist, merkt man von Anfang an: Der Film sprüht nur so von Humor und witziger Situationskomik. Dabei verpasst er es aber nicht, auch bittersüsse Momente in die Geschichte miteinfliessen zu lassen und damit so richtig zu berühren. Ein Grund, dass die Rom-Com so gut funktioniert sind aber sicherlich auch die Schauspieler: Zoe Kazan, die im Film Kumails Freundin Emily spielt, sowie deren Filmeltern Holly Hunter und Ray Romano sind authentisch, frisch und überzeugen damit auf voller Linie. Manchmal braucht es eben nur ein paar erlesene Zutaten, um aus einem einfachen Rezept wohl eine der besten Komödien des Jahres zu machen!

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