Artikel31. Mai 2021

11 Kino-Highlights für den Monat Juni

11 Kino-Highlights für den Monat Juni
© Impuls Pictures | First Hand Films | Warner Brothers Switzerland | Warner Brothers Switzerland

Mit den steigenden Temperaturen steht langsam aber sicher der Sommer vor der Tür, und das kühle Nass lockt schon bald. Abtauchen lässt es sich aber auch im Kino, denn im Juni sind so einige Filmperlen auf Grossleinwand zu entdecken.

1. Wanda mein Wunder

Comedy-Drama der Schweizer Regisseurin Bettina Oberli | Kinostart: 3. Juni 2021

Darum geht's: Die Polin Wanda arbeitet mehrere Monate im Jahr für eine wohlhabende Schweizer Familie am Zürichsee. Dort pflegt sie das Familienoberhaupt Josef, nachdem dieser einen Schlaganfall erlitt. Wanda ist rund um die Uhr für alle Familienmitglieder da und bringt sich auch im Haushalt ein. Als sie schwanger wird, überschlagen sich jedoch die Ereignisse – und es kommen die unterdrückten Gefühle und verborgenen Sehnsüchte aller zum Vorschein.

Sehenswert, weil: der mit Energie und Dynamik umgesetzte Film, mit seinem makaberen, schwarzen Humor und einer beachtlichen Ehrlichkeit begeistert.

4.5 von 5 ★

2. Gefangen im Netz - Caught in the Net

Doku darüber, wie leicht Minderjährige Opfer von Missbrauch werden können | Kinostart: 3. Juni 2021

Darum geht's: Die Filmemacher Vít Klusák und Barbora Chalupová starten ein gewagtes Experiment: Drei Schauspielerinnen werden zehn Tage lang in ihren gefakten Kinderzimmern beobachtet, wie sie sich auf Facebook, Skype & Co. durch das Internet bewegen. Die Darstellerinnen geben sich als 12-Jährige aus und es dauert nicht lange, bis sich die ersten Männer bei ihnen melden – mit Links zu Pornoseiten, anzüglichen Bildern, unverblümten Anfragen. Die tschechische Doku «Gefangen im Netz» offenbart, wie anfällig Kinder und Jugendliche im Internet für sexuelle Übergriffe und Erpressung sind und wie leicht die Minderjährigen Opfer von Missbrauch werden können. In sozialen Medien, die wir alle täglich nutzen.

Sehenswert, weil: der Film schockierende Einblicke bietet und die Bedeutung von Prävention verdeutlicht. «Gefangen im Netz» wurde zum meistgesehenen Dokumentarfilm in der tschechischen Geschichte.

3 von 5 ★

3. The Courier

Thriller mit Benedict Cumberbatch | Kinostart: 3. Juni 2021

Darum geht's: «The Courier» basiert auf der wahren Begebenheit des englischen Geschäftsmannes Greville Wynne, der in den frühen 60er Jahren angeworben wurde, streng geheime Nuklearpläne aus Russland in den Westen zu schmuggeln. Wynne allerdings ist kein ausgebildeter Agent, sondern ein gewöhnlicher Geschäftsmann mit losen Kontakten nach Osteuropa. Im Gegensatz dazu ist sein Informant Oleg Penkowski ein sowjetischer Oberst und Doppelagent. Was folgt ist ein Katz- und Mausspiel zwischen den Agenten der Sowjetunion und den beiden Verbündeten Wynne und Penkowski.

Sehenswert, weil: unter der Regie des Briten Dominic Cooke eine 111-minütige solide Fleissarbeit – nicht unspannend, nicht uninteressant – die durchaus zu unterhalten vermag, entstand. Insgesamt ist «The Courier» ein Werk, das weder Stil-, Konstellations- noch Plotmässig zu überraschen vermag und bei dem vorwiegend Spionagefilmeliebhaber und historisch interessierte Personen auf ihre Kosten kommen.

3.5 von 5 ★

4. Nomadland

Ein stimmiges Roadmovie nahe an der Wirklichkeit | Kinostart: 10. Juni 2021

Darum geht's: Unendliche Weiten, endlose Freiheit? Die modernen Nomaden Amerikas sind «aussortierte», entwurzelte, aber nicht heimatlose Menschen jenseits von 60 wie die verwitwete Fern. Sie hat ihren Mann und ihren Job verloren und bricht von Nevada auf ins Irgendwo – von Job zu Job, von Parkplatz zu einem freien Raum.

Sehenswert, weil: «Nomadland» ungeschminkt und schonungslos die andere trübe Seite Amerikas zeigt: Menschen, die aus der Gesellschaft gefallen sind, nicht heimatlos, aber ohne Wohnadresse, «jagen den Horizont» und fühlen sich dank ihrer mobilen Untersätze frei. Und noch etwas zeigt dieser Film, der just mit zwei Golden Globes (Film und Regie) ausgezeichnet wurde: Solidarität und Gemeinschaftsgefühl unter Menschen. Es bleibt ein Schimmer Hoffnung.

5 von 5 ★

5. Not Me: A Journey with Not Vital

Pascal Hofmanns Porträt des Künstlers Not Vital führt als abenteuerliche Spurensuche von den Bündner Alpen bis auf eine kleine Insel in einem blauen See Patagoniens | Kinostart: 10. Juni 2021

Darum geht's: Zusammen mit, bzw. auf den Fersen des zeitgenössischen Schweizer Künstlers Not Vital, begibt sich Pascal Hofmann auf eine Reise, die ihn auf den Spuren seines Protagonisten Schaffens aus den Bündner Bergen bis in die Strassenschluchten Beijings und auf die Hochebene Patagoniens führt. Auf einer zusätzlichen Ebene verfolgt der Film auch die künstlerische Auseinandersetzung zwischen Protagonist und Filmemacher und umkreist dabei das Thema der Sehnsucht als ewige Triebfeder der Kunst.

Sehenswert, weil: von Benny Jaberg mit sicherem Gespür für stimmungsvolle Bilder fotografiert, «Not Me: A Journey with Not Vital» tief in die kreativ-künstlerische Auseinandersetzung von Regisseur und Protagonist führt. Ein in Bann ziehend magischer, die vielen vorgestellten Kunstwerke dem Blick seiner Betrachter leider bisweilen etwas zu eilig entziehender Kunst- und Künstlerfilm, der immer wieder überraschend neue Perspektiven eröffnet.

4 von 5 ★

6. Amazonen einer Grossstadt

Die Innerschweizerin Thaïs Odermatt spürt in ihrem ersten Kinodokumentarfilm der eigenen und gesellschaftlichen Vorstellung der kämpferischen Frau nach | Kinostart: 17. Juni 2021

Darum geht's: Ausgehend von ihren eigenen kindlichen Vorstellungen dereinst Heldin oder Kriegerin zu werden, macht sich die Regisseurin während eines Studienaufenthalts in Berlin auf die Suche nach heutigen Amazonen. Sie wird fündig in einer Mixed Martial Arts-Kämpferin, einer DJane und einer Ex-Guerillera. Sie fragt ihre Protagonistinnen nach deren Lebenswegen und Ideologien, stellt Bezüge zur ihren eigenen Erfahrungen und Vorstellungen her und hinterfragt dabei die Stellung kämpferischer Frauen in der heutigen Gesellschaft.

Sehenswert, weil: sich Odermatts Film, mit seinem persönlichen Ansatz und seiner Thematik, die letztlich nach dem Bild und der Stellung der kämpferischen Frau in der Gesellschaft fragt, souverän ein in der Tradition eines feministischen europäischen Filmschaffens schreibt, wie man es von Ulrike Ottinger, Helma Sander-Brahms oder Chantal Akerman kennt. Ein kurzweiliger, seine ernsthafte Fragestellung in verspielter Umsetzung und humorvollem Tonfall geschickt kontrapunktierender Frauenfilm.

4 von 5 ★

7. De la cuisine au parlement - Edition 2021

Unterhaltsamen Dokumentation der Schweiz langen Weg zur Gleichstellung von Frau und Mann | Kinostart: 17. Juni 2021

Darum geht's: Der Film von Stéphane Goël zeichnet ausgehend von einer reichen Fülle von Quellenmaterial – Wochenschauen, Fernsehbeiträgen, Dokumentarfilmen, Plakaten, Flyern, Fotos – den langen und steinigen Weg der Schweiz zum Frauenstimmrecht und der Gleichstellung von Frau und Mann nach. Erläutert und ergänzt wird das Gezeigte durch Interviews mit in diese Auseinandersetzung aktiv involvierte Vorreiterinnen wie Marthe Gosteli, Gabrielle Nanchen, Simone Chapuis-Bischof, Ruth Dreifuss und Tamara Funiciello.

Sehenswert, weil: «De la cuisine au parlement – Edition 2021» humorvoll, kurzweilig und spannend ist. Eine unterhaltsame Lektion zur Schweizer (Frauen-)Geschichte, die viel auch über das Funktionieren der direkten Demokratie verrät.

4 von 5 ★

8. A Quiet Place 2 - Abseits des Pfades

Eine sich lohnende Fortsetzung | Kinostart: 17. Juni 2021

Darum geht's: Die tödliche Gefahr durch die ebenso grausamen wie geräuschempfindlichen Kreaturen ist noch immer allgegenwärtig. Jeder noch so kleine Laut könnte ihr letzter sein. Evelyn (Emily Blunt) ist mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und dem Baby nun auf sich allein gestellt. Weiterhin muss die Familie ihren Alltag in absoluter Stille bestreiten. Als sie gezwungen sind, sich auf den Weg in das Unbekannte aufzumachen, merken sie schnell, dass hinter jeder Abzweigung weitere Gefahren lauern. Eine lautlose Jagd beginnt …

Sehenswert, weil: «A Quiet Place 2 - Abseits des Pfades» eine sich lohnende Fortsetzung ist – und wer den ersten Teil genossen hat, wird auch von seiner Fortsetzung nicht enttäuscht werden.

9. Mortal Kombat

Stylisch, hochdynamisch und flott erzählter Action-Film | Kinostart: 17. Juni 2021

Darum geht's: Neun Turniere des Mortal Kombats haben die Kämpfer der Erde bereits verloren, versagen sie ein weiteres Mal, steht ihrer Heimat Unterjochung und Verheerung bevor. Da ihr Gegner nicht auf das Glück im Turnier setzen will, schickt er seine Kämpfer los, um die Champions der Erde noch vor dem Turnierbeginn zu töten. Doch rund um den Kämpfer Cole, den Nachfahren eines legendären Champions des Mortal Kombts, hat sich eine Riege von Champions versammelt, die alles daransetzt, ihre Welt zu retten.

Sehenswert, weil: es knapp ein Vierteljahrhundert her ist, dass der letzte Mortal Kombat auf der Leinwand stattfand. Bemühungen um einen neuen Film gab es viele, nun ist der Action-Knaller da. Geboten wird das, was man erwartet: Viele Fights, einer schöner, als der andere.

4 von 5 ★

10. The Father

Drama mit dem oscargekrönten Hauptdarsteller Anthony Hopkins | Kinostart: 24. Juni 2021

Darum geht's: Anthony (Anthony Hopkins) ist ein 80 Jahre alter Mann, der an fortschreitender Demenz leidet. Doch er will keine Hilfe annehmen und weigert sich, sein Schicksal anzuerkennen. Seine (Lebens-) Situation wird zunehmend schwieriger, als sich sein Zustand weiter verschlechtert – und seine Tochter den Auszug aus seiner Wohnung plant. Der französische Dramatiker und Schriftsteller Florian Zeller verfilmt mit dem Demenz-Drama «The Father» sein eigenes Theaterstück.

Sehenswert, weil: Anthony Hopkins als Hauptdarsteller brilliert, der alle Phasen der Krankheit glaubhaft darstellt. Der britische Oscar-Preisträger füllt seine Rolle kraftvoll aus und verleiht seiner Figur die notwendige Tiefe. Aber da gibt es noch etwas anderes, das «The Father» so besonders macht und ihn von vielen inhaltlich ähnlich gelagerten (Krankheits-) Dramen abhebt. Er schildert das Geschehen fast ausnahmslos aus der persönlichen Perspektive Anthonys. Und verzichtet damit gleichzeitig auf den – distanzierten – Blickwinkel von aussen, etwa der Verwandten oder Freunde. Zeller nutzt zudem bewusst Kontraste, Andeutungen und Täuschungen.

4.5 von 5 ★

11. The Mauritanian

Die inspirierende Geschichte von Slahi, der von der US-Regierung jahrelang ohne Anklage in Haft gehalten wird und erbittert um seine Freiheit kämpft | Kinostart: 24. Juni 2021

Darum geht's: Der auf sich gestellte, verängstigte Slahi (Tahar Rahim) findet in der Strafverteidigerin Nany Hollander (Jodie Foster) und ihrer Partnerin Teri Duncan (Shailene Woodley) zwei Verbündete im Kampf gegen die US-Regierung, deren Vertrauen in das Rechtssystem und ihren Klienten mehrfach auf eine harte Probe gestellt wird. Ihre kontrovers geführte Verteidigung bringt zusammen mit den vom beeindruckenden Militärstaatsanwalt Lt. Colonel Stuart Couch (Benedict Cumberbatch) vorgelegten Beweise schockierende Wahrheiten ans Licht und beweist endgültig, dass der menschliche Geist nicht weggesperrt werden kann.

Sehenswert, weil: «The Mauritanien» auf einer wahren Geschichte beruht, die gut erzählt und gespielt wird.

Startdaten laut den Angaben von Procinema, leider sind zur Zeit kurzfristige Änderungen / Nichtpublikationen für den Schweizer Markt möglich.

Welche weiteren Filme im Juni im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.

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