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«Wir mischen Realität und Fantasie»

Raya Abirached / Kinowetter
News: Raya Abirached / Kinowetter

LONDON In seiner zweiten Regiearbeit A Little Chaos widmet er sich einer Frau, die in den Gärten von Versailles Erstaunliches leistet. Wie viel historische Tatsachen in diesem Drama stecken und ob er bei der Hauptfigur sofort an Kate Winslet dachte, verrät Alan Rickman im Interview mit kinowetter.

«Wir mischen Realität und Fantasie»

Die Fragen stellte Raya AbiRached von kinowetter.ch

Alan Rickman, was motivierte Sie, bei diesem Film die Regie zu übernehmen?

Mir ist die menschliche Komponente wichtig, sonst versetzt sich das Publikum emotional nicht in den Film. Dafür muss aber auch der Hintergrund stimmen. Hier betten wir eine moderne Geschichte in einen historischen Kontext ein und beleuchten eine ganz spezielle Seite. In dieser Welt dominieren Männer und die Frauen fügen sich. Irgendwann werden sich die Zuschauer fragen, ob das heute tatsächlich anders ist.

Dachten Sie bei der Besetzung Ihrer Hauptfigur sofort an Kate Winslet?

Ja, auf jeden Fall. Als der Film dann tatsächlich gedreht wurde, hatte Kate auch das richtige Alter.

Wie sehr begeistern Sie sich für die opulenten Sets und Kostüme?

Sie sind bei jedem Film wichtig und müssen passen, ausserdem helfen die Requisiten den Schauspielern und inspirieren ihre Vorstellungskraft. Als Regisseur besteht mein Ziel darin, dass meine Schauspieler selbst an diese Welt glauben. Das gelingt mit einem so talentierten Production Designer wie James Merifield, er zauberte auch mit einem kleinen Budget Erstaunliches. So haben wir in England das Gefühl, uns eigentlich in Frankreich zu befinden, da wir mit französischer Ausstattung arbeiteten. Das ist eine riesige Hilfe für die Schauspieler.

Wie viel ist in dieser Geschichte Fiktion und was ist historisch korrekt?

Wahr ist, dass Versailles gebaut wurde, der zuständige Landschaftsarchitekt Andé Le Nôtre hiess und ein Ballsaal unter freiem Himmel in einem Sumpfgebiet entstand. Eine Einstellung am Ende des Films zeigt, wo sich dieser genau befindet und selbst die Springbrunnen funktionieren heute noch. Le Nôtre war allerdings nicht Mitte 30, sondern 70 Jahre alt und hat auch nie eine Frau angestellt. Zu dieser Zeit hätte dort keine Frau eine Arbeit ausüben dürfen und schon gar nicht als Landschaftsgärtnerin. Das macht Filme aus, wir mischen Realität und Fantasie.

29. April 2015

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