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Filmcheck: «The Happy Film»

Irina Blum
News: Irina Blum

Was ist Glück, wo findet man es und was kann der Mensch für sein eigenes Glück tun? Seit zehn Jahren setzt sich der Grafikdesigner Stefan Sagmeister mit dieser Frage auseinander und hat darum beschlossen, der wichtigen Frage einen ganzen Film, «The Happy Film», zu widmen. Im Filmcheck stellen wir dessen Entstehungsgeschichte vor und nehmen die Dokumentation etwas genauer unter die Lupe.

Filmcheck: «The Happy Film»

Darum geht es

Stefan Sagmeister hat das, wovon viele nur träumen können: Er wohnt in seiner Wahlheimat New York, wo er ein eigenes Designstudio führt und zu den Topdesignern der Welt gehört. Trotzdem fragte sich der gebürtige Österreicher, ob das wirklich alles im Leben ist: ihn umtreibt die Frage, was den Menschen wirklich erfüllt. Da diese Frage fast nicht zu beantworten ist, konzentriert sich Sagmeister im Dokumentarfilm darauf, lediglich sein eigenes Glück zu suchen. Dafür führt er kontrollierte Selbst-Experimente auf drei Gebieten durch: Meditation, Verhaltenstherapie und Psycho-Pharmazeutika. Doch in den Selbstversuch schleicht sich sein Leben ein und bringt alles durcheinander: Das Netz aus Kunst, Sex, Liebe und Tod scheint undurchdringbar. Seine Selbst-Gestaltung und schmerzvolle Erfahrungen führen ihn auf eine Reise, die ihn näher zu sich selbst bringt, als jemals geplant.

Der Trailer

Die Person dahinter: Grafikdesigner Stefan Sagmeister

Geborener Österreicher, zog er als Student für ein Austauschsemester während dem Studium nach New York – und verlor sein Herz an die lebendige Stadt. 1993 eröffnete der kreative Kopf sein eigenes Designstudio, in welchem er unter anderem CD-Cover für die Rolling Stones oder Talking Heads designte und dafür mit zwei Grammys ausgezeichnet wurde. Seit Ende der 90er-Jahre gehört er zu den Topdesignern weltweit, fand seine Arbeit aber immer weniger erfüllend. Er nahm sich ein Jahr Auszeit vom Arbeitsalltag und begann sich damit auseinanderzusetzen, was den Menschen glücklich macht. Seither arbeitet er nur noch für Kunden, die er wirklich mag und investiert Zeit und Energie darin, Design und die Suche nach dem Glück zu verbinden.

Das Buch und die Ausstellung zum Film

Aus der Kombination von Grafikdesign und seiner Erfahrung mit dem Thema hat Stefan Sagmeister ein Buch geschaffen, das 2013 in einer Neuauflage zum zweiten Mal erschienen ist. Auch ist aus der Arbeit am Dokumentarfilm die Ausstellung «The Happy Show» entstanden, in welcher der Besucher auf kreative Art und Weise ein Gefühl vermittelt bekommt, was glücklich macht. Die Ausstellung feierte in New York einen so grossen Erfolg, dass sie seitdem auf Tour ist. Im Herbst 2017 wird die Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen sein.

Das Fazit: Glücklich macht er nicht, der Film

Natürlich kann das Rezept für ein glückliches Leben nicht in einem 90-minütigen Film vermittelt werden, dafür ist auch die Frage viel zu komplex. Aber es ist schön zu sehen, dass jeder Mensch, mag er noch so erfolgreich sein, Höhen und Tiefen durchlebt. Das fängt die Dokumentation gekonnt ein und ist damit so ehrlich wie das Leben selbst – denn wahre Ereignisse in Sagmeisters Leben spielen in die Experimente mit rein und beeinflussen damit die Wirkung der Methoden. Glücklich macht er nicht, der Film, das wird auch als Warnung zu Beginn festgehalten. Aber er zeigt, dass man Glück sowieso nie durch eine intensive Suche finden kann.

28. Dezember 2016

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