Blocher will Oliver Stone-Biopic verhindern

Der amerikanische Regisseur Oliver Stone plant einen Spielfilm über die Schweizer Reizfigur Christoph Blocher. Der SVP-Politiker will das Biopic aber offenbar um jeden Preis verhindern.

«Ich lasse mir nicht von einem dahergelaufenen Ausländer vorschreiben, wie ich in die Geschichte einzugehen habe», sagt der SVP-Nationalrat, «und schon gar nicht in die Filmgeschichte.» Er kenne Herrn Stone nicht, so Blocher «aber der Stein, den er ins Rollen bringt, hat bereits eine Grenze überschritten. Ich werde das nicht hinnehmen, koste es, was es wolle.»

Blocher ist «felsenfest überzeugt» davon, dass man den Fall nicht auf bilateralem Wege werde lösen können. Seine Anwälte hätten bereits das Bundesgericht in Lausanne angerufen, man werde notfalls aber bis nach Strassburg gehen. «Ich mag mich noch zu gut daran erinnern», schreibt Blocher in einem Communiqué, «wie die Amerikaner den Schweizer Bankenplatz kaputt gemacht haben.» Er werde nicht ruhen, bis Stone ihn und sein Land in Ruhe lasse. «Den Amerikanern gehen einfach die Themen aus, jetzt plündern sie den Goldschatz der Schweizer Geschichte. Ich halte das für schäbig.»

Oliver Stone, der schon Spielfilme über amerikanische Politiker wie John F. Kennedy, Richard Nixon und George W. Bush drehte und sich dokumentarisch Kubas früherem Staatschef Fidel Castro näherte, war am vorletzten Zurich Film Festival auf Christoph Blocher aufmerksam gemacht geworden. Es sei ihm sehr schnell klar geworden, dass er eine Figur sei, die das Zeug für die grosse Bühne habe. Blocher wird im Film voraussichtlich von Anthony Hopkins gespielt, Blocher-Gattin Silvia, Stone soll sie als «hot babe» bezeichnet haben, von Meryl Streep.

Das Drehbuch zum Film – Arbeitstitel «The No-Man» – orientiert sich an der Blocher-Biographie des früheren «Weltwoche»-Journalisten Markus Somm, der mittlerweile die Blocher-nahe «Basler Zeitung» leitet. Stone hat sich auch Jean-Stéphane Brons Dokumentarfilm L'Expérience Blocher genau angesehen, wie er Cineman verriet. Die Szene mit dem schnarchenden Blocher etwa sei von «ikonischer Kraft», schwärmt Stone. «Blocher als Scheinschläfer, der von seinem nächsten Coup träumt?» Das könne man nicht besser erfinden. Die Schweiz könne sich aber «glücklich schätzen, einen so starken Mann zur Verteidigung der Werte der Schweiz an ihrer Spitze zu wissen.»

Stone geht nicht davon aus, dass Blocher die Mittel habe, den Film noch zu verhindern: «Er kann sich vielleicht jeden Albert Anker leisten. Aber er kann sich nicht die Freiheit meiner Kunst kaufen.» Läuft alles wie geplant, beginnen die Dreharbeiten im Herbst. Gut möglich also, dass Stones Blocher-Film das übernächste Zurich Film Festival eröffnet.

Tönt nach Ente? War auch eine.