La La Land USA 2016 – 128min.

Filmkritik

Schwärmen im Hollywoodland

Urs Arnold
Filmkritik: Urs Arnold

Tanzen und träumen unter dem Himmel von Los Angeles: La La Land besinnt sich wunderbar seifenblasig auf die goldene Musical-Zeit Hollywoods. Von der warmen Romantik ist die kühle Realität jedoch nie weit entfernt.

In Los Angeles staut es schon mal, schliesslich fährt dort jeder irgendein Auto, mit grösserer Wahrscheinlichkeit einen Toyota Prius. In solch einem sitzend sieht Mia (Emma Stone) Sebastian (Ryan Gosling) zum ersten Mal. Anstatt Adressen werden jedoch Horn und Stinkefinger ausgetauscht, und das nüchterne Leben sogleich weitergeführt. Mia schlägt sich im Filmstudio-Café mit glutenfeindlichen Kundinnen herum und hangelt sich von einem unsäglichen Casting zum nächsten. Sebastian brennt für den «alten» Jazz, sieht sein Talent als Pianist aber ungewürdigt und das Genre am Verschwinden.

Sicher muss es Schicksal sein, dass sich die beiden in der anonymen Mega-City immer wieder treffen, bis sie sich – im Kino, wo sonst? – die Hände zu halten anfangen. Von nun an ist Kraft ihrer Liebe der Himmel das Limit. Endlich soll der Erfolg erhascht werden, der so oft nicht den pursten Glücksrittern zufällt, sondern den verbiegungsfreudigsten.

Kompromisslosigkeit gewährt die Maschinerie Hollywood nur denen, die bereits Erfolg hatten, und diesen personifiziert in die Gegenwart tragen. Ein solches Momentum hat Regisseur Damien Chazelle seit seinem zweiten Spielfilm Whiplash, der als Low-Budget-Produktion drei Oscars gewann. Dieser Coup verschaffte ihm die künstlerische Freiheit, die schon länger mit sich mitgetragene Idee eines Musicals zu verwirklichen.

Chazelle lehnt sich in diesem stark an die goldene Ära des Genres an, mit Cinemascope als Bildformat, mit in Technicolor getunkten Farben und mit wahrlich hinreissenden Tanzchoreographien. Wunderbar entrückt gibt sich dieser Film in seinen oftmals neonlichternen, Sonnenuntergangs-durchfluteten Bildern – träumerisch, schwärmerisch, so wie Liebe und Wünsche nun mal sein können. Konterkariert wird die warme Nostalgik von einer kühlen Realität, die sich gerne unvermittelt Platz verschafft: Der Film reisst, das Handy klingelt, das Auto wird abgeschleppt. Stone und Gosling, Leinwandpaar-erprobt, lassen die Funken sprühen, und geben sich auch im Metier Gesang beachtlich talentiert.

La La Land ist eine mehrfache Hommage: An das alte Hollywood, an die Stadt Los Angeles, an Jazz, an den American Dream. Mag sein, dass der Film fast schon zu perfekt den Retro-Groove dieser Tage aufnimmt. Allein: Er führt den Zuschauer direkt zum Begriff «Traumfabrik» zurück, den Hollywood heute nur noch sehr selten einzulösen vermag.

19.02.2024

5

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Kommentare

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roberta_romano

vor 4 Jahren

This film is about two young people called Mia and Sebastian who are in the city of dreams to make their dreams real. In fact Mia wants to be an actress while Sebastian wants to be a very important musician but in the reality it isn’t so easy. They have a sort of love story but then Mia marries a rich man and Sebastian opens a bar. I don’t think this film is really good because it’s all about music and at one point it’s also boring because you listen just to songs and not to real conversations. Emma Stone seems sometimes embarrassing but it’s her character who is like that while Ryan Gosling is really good. In the end I think this film isn’t to good as the other people says but the moral, which is that you have to believe in your dreams and to do what you can to make them real, isn’t always clear.Mehr anzeigen


Barbarum

vor 5 Jahren

Ein weiteres Beispiel dafür, wie ein Rummel um einen Film entstehen kann, den der Film selbst nicht rechtfertigt. In dieser Hinsicht erinnert er stark an "The Artist". "La La Land" mag eine Hommage sein an die grossen Musicals der 40er, 50er und 60er und die farbintensiven Bilder und langen Einstellung sind auch wirklich exzellent gemacht, mitunter jedoch wirkt er eher wie eine ungewollte Parodie und kommt nicht an seine Vorbilder heran.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


dulik

vor 5 Jahren

Ein Musical, welches neben den briliant agierenden Hauptdarsteller vor allem auch durch die wundervolle Musik beeindrucken kann- Genauso wie es sein soll. Während in den letzten Jahren die meisten Musicals den Fokus fast zu sehr auf dem Gesang und zu wenig auf einer berührenden Story hatten, macht „La La Land“ hier alles richtig und bietet einen guten Mix aus Schauspiel, Musik und Tanz. Was das Emotionale anbelangt, hätte man jedoch gut und gerne noch eine Schippe drauflegen können.
9/10Mehr anzeigen


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