The Second Best Exotic Marigold Hotel Grossbritannien, USA 2015 – 122min.

Filmkritik

Vertane Chance

Michael Lang
Filmkritik: Michael Lang

2012 fanden sich illustre Senioren-Mimen unter der Regie des Briten John Madden zusammen, um in einem Hotel im indischen Jaipur Episoden aus dem Alltag betuchter, angejahrter Westler nachzuspielen. The Best Exotic Marigold Hotel, formal an die Bollywood-Tradition angelehnt, wurde weltweit zum Kassenschlager. Eine Fortsetzung war zu erwarten, jetzt ist sie da: Die vertrauten Stars sind zurück und neu dazu kommt ein Frauenschwarm aus Hollywood: Richard Gere. Leider mangelt es dem Sequel an Esprit und der Filmtitel passt perfekt: The Second Best Exotic Marigold Hotel.

Im Fokus der mässig spannenden Handlung ist der jungdynamische Manager Sonny (Dev Patel). Er ist vorlaut, übermotiviert, aber im Innersten ein lieber Kerl. Weil sein Geschäftsmodell so erfolgreich ist, will er expandieren und sucht in den USA Geldinvestoren, um in Jaipur eine Immobilie erwerben zu können. Parallel dazu bereitet Sonny seine eigene Prachthochzeit mit einer lokalen Schönheit vor. Zudem bemüht er sich ideenreich darum, die verwöhnten Stammgäste (von Ausnahmekönnern wie Judy Dench, Bill Nighy oder Maggie Smith gespielt) bei Laune zu halten.

Grösser Sorgen - privat wie geschäftlich - bereitet ihm allerdings ein alerter einheimischer Nebenbuhle und als dann unerwartet noch ein distinguierter Gast (Richard Gere) eincheckt, wird der Direktor nervös: Der Beau aus USA gibt sich als Schriftsteller aus, wird - logisch – unisono von den Damen angehimmelt und macht umgehend Sonnys Mutter den Hof. Dem neunmalklugen Sohnemann passt das gar nicht, denn er wittert im Charmeur einen gefürchteten Gastronomie-Experten, der seine Business-Pläne ausspionieren will.

All das ist routiniert inszeniert, musikalisch gefällig choreographiert. Und dann und wann blitzt sogar etwas von der charmanten Intelligenz aus dem Vorgängerfilm auf. Wohl auch deswegen, weil ein Darsteller-Ensemble dieser Qualitätsklasse natürlich gewisse Rollen-Anforderungen stellt, obwohl man als Zuschauer sogar amüsiert wäre, wenn bloss aus dem sprichwörtlichen Telefonbuch vorgelesen würde.

Echt schade, dass Skriptautor Ol Parker zu viele Episoden anreisst, die nicht ausgespielt werden. Da wird leider die Chance einer tiefer schürfenden Herzenskomödie übers Älterwerden und den Umgang mit der Endlichkeit des Daseins vertan. Wollte man etwa das in die Jahre gekommene Zielpublikum schonen? Wer weiss. Item, The Second Best Exotic Marigold Hotel endet eher spannungslos und sehr harmlos im absehbaren Hochzeitsfest-Tanz-Gedudel mit etwas gar viel Feelgood-Folklore.

14.04.2015

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 7 Jahren

Die Episoden über Gäste und Inhaber des Best Exotic Marigold Hotel sind hier beim fortsetzenden Durchgang tatsächlich nur noch zweitklassig, da hilft auch ein tolles Schauspielerensemble nicht weiter.


1234jopy

vor 8 Jahren

1A Darsteller, besser als die Kritiken


blackeagle66

vor 8 Jahren

Drehbuch und Dramaturgie sind schon fast hollywood-mässig simpel und vorhersehbar. Schade, englische Filme bieten normalerweise mehr - immerhin, die 1A-Darsteller retten ihn, nur Richard Gere ist überflüssig, und Dev Patel nervt, die Gespräche mit seiner Zukünftigen in gebrochenem Englisch (wieso eigentlich?) wirken lächerlich.Mehr anzeigen


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