Insurgent - Die Bestimmung (Teil 2) USA 2015 – 119min.

Filmkritik

Tapfer mit Kurzhaarschnitt

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Ihre Mission erfüllte Tris Prior vergangenes Jahr in Divergent nur teilweise. Die mutige junge Frau, aufgewachsen in der postapokalyptischen Großstadtwelt Chicagos, deren Kastensystem nach menschlichen Eigenschaften aufgeteilt ist, machte sich daran, das System umzustürzen, doch am Ende hatten ihre Eltern dafür mit ihrem Leben bezahlt und sie selbst befand sich auf der Flucht. Jenseits der Leinwand hatte es die Bestseller-Verfilmung derweil nicht geschafft, wie erhofft den Erfolg der Hunger Games zu wiederholen. Doch weil anders als bei The Giver oder Mortal Instruments auch nicht von einem Flop die Rede sein konnte, steht nun mit Insurgent natürlich trotzdem die Fortsetzung an.

Ihr Ziel verfolgt Tris (Shailene Woodley), die auf Grund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten keiner der gesellschaftlichen Fraktionen zuzuordnen ist und damit als Gefahr gesehen wird, weiterhin. Zusammen mit ihrem Freund Four (Theo James), Bruder Caleb (Ansel Elgort) und Peter (Miles Teller) findet sie zunächst bei den Selbstlosen Unterschlupf vor der machthungrigen Führerin Jeanine (Kate Winslet) und ihren Schergen. Doch während sie mit den Dämonen der Vergangenheit und den Konsequenzen ihrer Entscheidungen ringt, muss sie bald erkennen, dass es nirgends Sicherheit gibt. Und um tatsächlich einen Umsturz herbeizuführen und Jeanines skrupellose Pläne zu durchkreuzen, bleibt Tris allen Gefahren zum Trotz nichts anderes übrig, als ins Zentrum der Macht selbst vorzudringen.

Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, dürfte in Insurgent heillos überfordert sein angesichts der Unmenge an Figuren und rastlosen Action. Wer sich dagegen auskennt in der Welt von Autorin Veronica Roth, wird sich dagegen auch dieses Mal ohne Frage unterhalten fühlen. Eine allzu elegante Angelegenheit ist der Film dabei nicht: aufwändig computeranimierte Sequenzen, denen man das vergleichsweise bescheidene Budget von unter 100 Millionen Dollar nicht unbedingt ansieht, wechseln sich ab mit Kulissen, die an Pappmaché gemahnen. Als Regisseur wurde dieses Mal der Deutsche Robert Schwentke verpflichtet, der die Geschichte routiniert und effektiv im Griff hat. Nur eine eigene inszenatorische Handschrift lässt sich wie schon bei seinen anderen Hollywood-Filmen wie Flightplan oder R.E.D. nicht unbedingt ausmachen.

Weder thematisch noch in Sachen Spannung kommt Insurgent also an das große Vorbild Panem heran. Doch Zweierlei hebt den Film trotzdem von bloßem Durchschnitt ab. Zum einen die Tatsache, dass Männer hier bloß die zweite Geige spielen: Nicht nur die Heldin und ihre Widersacherin sind weiblich, auch in anderen Schlüssel- und Führungspositionen finden sich Frauen, mitunter verschwenderisch gut besetzt mit Naomi Watts oder Oscar-Gewinnerin Octavia Spencer. Zum anderen erweist sich Hauptdarstellerin Woodley erneut als Klasse für sich. Als Protagonistin ist sie emotional nie so stark wie Katniss Everdeen, allerdings ähnlich tapfer und mit neuem Kurzhaarschnitt auf spannende Weise ein Tomboy. Und als Schauspielerin ist sie einmal mehr besser als das Drehbuch, das ihr zur Verfügung steht.

16.04.2024

3

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Kommentare

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Janissli

vor 6 Jahren

Ist irgendwie wie beim Film "Hunger Games", man schaut den 2. Film um nicht eine Lücke zwischen dem 1. und 3. zu haben. Die Geschichte hat erst gegen Ende richtig Schwung.


elelcoolr

vor 8 Jahren

Es braucht viel Geduld um im Laufe der 2stündigen Odyssee nicht irgendwann das Interesse an der Handlung zu verlieren. Das Ende entschädigt aber für das Sitzleder und ist wirklich gut. Kate Winslet ist super!


anastasiar

vor 8 Jahren

den 1. teil von divertigent fand ich besser


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