Transcendence China, Grossbritannien, USA 2014 – 119min.

Filmkritik

Nicht zu retten

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Eigentlich ist es schizophren: In Hollywood ist die Begeisterung gross für den technologischen Fortschritt - man sucht nach immer kleineren Digitalkameras, noch hochauflösenderen 3D-Bildern oder fotorealistischen Computeranimationen. Sobald allerdings die Geschichten, die mit eben jenen Mitteln erzählt werden, von den Möglichkeiten moderner Technologien handeln, sieht die Sache anders aus. Wenn nämlich die Maschinen auf der Leinwand den Menschen nicht nur überflüssig machen, sondern zusehends auch so ticken wie er, droht Gefahr. Da stellt Transcendence keine Ausnahme dar.

Zunächst ist es Dr. Will Caster (Johnny Depp), dem die Sache mit der künstlichen Intelligenz hier zum Verhängnis wird. Der Forscher ist – gemeinsam mit seiner Ehefrau Evelyn (Rebecca Hall) und dem befreundeten Kollegen Max Waters (Paul Bettany) – eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Doch die Gruppe der Skeptiker und Forschrittsfeinde wächst, und so wird Caster bei einer Anschlagsreihe von Anti-Technik-Extremisten von einer radioaktiv verseuchten Kugel getroffen. Sein Körper ist nicht mehr zu retten. Aber müsste es nicht möglich sein, die von ihm selbst geschaffene künstliche Intelligenz mit Casters Verstand zu verknüpfen und so seine Persönlichkeit und sein Wissen überleben zu lassen? Für Evelyn und Max stellt sich weniger die Frage wie, sondern ob sie Caster virtuell weiter existieren lassen sollen. Doch die tatsächlichen Folgen ihres Experiments erahnen sie nicht.

In Transcendence stecken dabei durchaus einige interessante Themen und Fragestellungen. Doch Regisseur Wally Pfister und Drehbuchautor Jack Paglen (beide sind Debütanten) fallen zur Technikabhängigkeit unserer Gesellschaft und möglichen Grenzüberschreitungen leider bloß Binsenweisheiten und Allgemeinplätze ein. Haltlos eiert ihr Film irgendwo zwischen den Eckpfeilern Wissenschaftsdrama, Mystery-Thriller und Liebegeschichte hin und her – und droht dabei immer wieder im Morast alberner Cyber-Nonsense-Dialoge oder in klaffenden Logiklöchern unterzugehen.

Leider stimmt bei Transcendence wirklich gar nichts. Spannung oder Dramatik wollen sich kaum einstellen, weil Pfister bereits im Prolog der dramaturgische Zugriff auf die Geschichte entgleitet und er nie zu wissen scheint, wohin er mit ihr eigentlich noch will. Depp, der die meiste Zeit nur auf Bildschirmen zu sehen ist, hat schauspielerisch kaum etwas zu tun, Nebendarsteller wie Morgan Freeman oder Cillian Murphy noch weniger.

Rebecca Hall schlägt sich innerhalb des Ensembles am überzeugendsten, muss aber genau wie Paul Bettany oder Kate Mara als Untergrundkämpferin vor einer Rolle kapitulieren, der das Drehbuch kaum nachvollziehbare Entscheidungen oder Entwicklungen zugesteht. Und um die Enttäuschung komplett zu machen: obwohl Pfister als Kameramann Oscar-prämiert ist und bislang für die beeindruckenden Bilder von Christopher Nolan (Inception) zuständig war, ist Transcendence noch nicht einmal visuell ein Vergnügen.

18.02.2024

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 8 Jahren

Worum geht es? Es geht um Zufriedenheit und Dinge ungeschehen zu machen. Deshalb endet die Story im Chaos, eine Gemeinsamkeit gehabt zu haben und bis von allem nichts mehr blieb. Denn deshalb geht es in der Wissenschaft: der form eines Beweises, einer Existenz und ob oder wofuer es gut ist


Schlosstaube

vor 8 Jahren

Interessante Story!


julianne

vor 9 Jahren

Gut gemein tolle Darsteller zum Teil spannend aber unlogische Handlung!!!! Mittel Patrik Heidemann sah es richtig!!!! Der Film hat überhaupt keine Logik am besten Rebecca Hall!!!!! 😁 😁


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