The Lego Movie Australien, Dänemark, USA 2014 – 100min.

Filmkritik

Im Klötzli Universum hängt der Segen schief

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Die amerikanische Hommage an das populäre Kinderspielzeug aus Dänemark ist dank Charme, Humor und einer gehörigen Portion Selbstkritik alles andere als ein aufgeblasener Werbespot für die Plastiksteine.

Im LEGO-Universum ist alles super. Emmet (Chris Pratt) ist eine Bauarbeiter-Minifigur, die nie aus der Reihe tanzt und immer den LEGO-Bauanleitungen folgt. Doch Emmet leidet unter Minderwertigkeitsgefühlen. Keiner seiner Mitarbeiter scheint ihn wahrzunehmen, bis eine mysteriöse Fremde namens Wild Style (Elisabeth Banks) in sein Leben tritt. Sie hält Emmet für den Auserwählten, der das LEGO-Universum retten wird.

Der blaue Himmel und die offizielle Hymne von LEGO-Land, ein absichtsvoll nerviger Ohrwurm, lassen uns von Anfang an ahnen, dass hinter der fröhlichen LEGO-Fassade dunkle Geheimnisse verborgen sind. Präsident Business (Will Farrell) ist ein Diktator, der alles, was anders ist, verbietet und durch genormte LEGO-Wolkenkratzer ersetzt. Als sich der Präsident als Bösewicht entpuppt, findet im LEGO-Land ein klassischer Kampf zwischen Gut und Böse statt.

Der Film zum Spielzeug? So etwas hätte leicht zu einem aufgeblasenen Werbespot für die populären Plastikbausteine werden können. Doch die Regisseure Phil Lord und Christopher Miller haben einen überraschend selbstkritischen und visuell spannenden Familienstreifen geschaffen, der nicht nur eine Hommage an Kinderspiele, sondern auch an Kreativität, Non-Konformität und Individualismus darstellt.

Die Filmemacher sind sich der Kontroverse um die Geschlechter-Feindlichkeit der dänischen Baublöcke bewusst und haben mit Wild Style eine starke Heldin kreiert, die nicht als rosarote LEGO-Friends-Figur daherkommt, sondern als kluge Baumeisterin einem Bauerarbeiter den richtigen Weg zeigt. Der LEGO-Film hat einen Charme und Humor, dem sich fast niemand, der je einen dieser Plastikbausteine in der Hand gehabt hat, entziehen kann.



28.02.2017

4

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Kommentare

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oscon

vor 9 Jahren

"From Zero to Hero"-Film à là MATRIX mit einer Vielzahl toller "Oneliner". Der Handlung ist rasant und mit diversen Seitenhieben (auch gegen den Lego-Konzern selber) versehen.
Nachdem Emmet, die Bauarbeiter-Hauptfigur ins "Nichts" springt, wird der Film geradezu (ausgezeichnet) philosophisch, was viele erwachsene Lego-Fans sehr nachdenklich stimmen sollte! (mehr sei nicht verraten...)Mehr anzeigen


Barbarum

vor 9 Jahren

Einfallsreich und witzige und manchmal hat man das Gefühl, dass man mit dem Sehen gar nicht hinterher kommt.


alagandi

vor 9 Jahren

Lego prangert das an was sie selber sind. Film mit viel witz und Charm welcher beweist das auch ein Grosskonzern über sich selbst lachen kann. Botschaft des Films: " Du bist nie genug alt zum Spielen"


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