American Sniper USA 2014 – 132min.

Filmkritik

Eastwood schiesst nicht scharf

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Clint Eastwoods Oscar-nominierte, von Patriotismus triefende Verfilmung der Autobiografie des amerikanischen Scharfschützen Chris Kyle mit Bradley Cooper und einem falschen Baby in den Hauptrollen.

Chris Kyle (Bradley Cooper) ist ein Rodeo-Cowboy, der als Antwort auf die Terroranschläge am 11. September dem Militär beitritt. Dank seiner Präzision als Scharfschütze wird er von den Soldaten seines Navy-SEAL Teams verehrt und zur Legende erkoren. Doch nach jedem seiner vier Einsätze im Krieg im Irak fällt ihm das Leben zuhause mit seiner Frau Taya (Sienna Miller) und den Kindern schwerer.

Zunächst muss festgehalten werden, dass Clint Eastwood im Alter von 84 Jahren noch immer ein meisterhafter Regisseur ist. Filme wie Invictus oder Gran Torino sind besser als die der meisten jüngeren Kollegen. Auch American Sniper ist mit 6 Oscar-Nominationen dekoriert. Doch Eastwood, privat ein konservativer Republikaner, scheint die Geschichte dieses heldenhaften Kriegsveteranen nicht hinterfragen zu wollen. Der Regisseur liefert einen von Patriotismus triefenden Film ab, der seine Hauptfigur glorifiziert und es mit den historischen Ereignissen und vielschichtigen Hintergründen dieses Kriegs nicht allzu genau nimmt. Der Film suggeriert, dass der Irakkrieg eine Folge der Al-Qaida-Attacken des 11. Septembers war und nicht Präsident Bushs erfolglose Suche nach Massenvernichtungswaffen oder billigem Erdöl.

In seiner Oscar-nominierten Darstellung meistert Bradley Cooper die schwierige Aufgabe, aus Chris Kyle einen vielschichtigen Menschen zu machen, der zwar alle Irakis "Savages" (Wilde) nennt, dem das Töten, vor allem von Kindern, aber bis zum Schluss nicht leicht fällt. Eine der schwierigsten Szenen war wohl aber eine, die Kyle als Vater zeigt. Zwei Babys seien für die Rolle engagiert worden, aber das erste wurde krank und das zweite habe nicht zu weinen aufgehört. Eastwood habe kurzerhand beschlossen, die Szene mit einer Puppe zu drehen, was für den Zuschauer sofort erkennbar ist und in den USA "Fake Baby" Witze inspiriert hat.

19.02.2024

3

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Kommentare

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Patritiker

vor 3 Jahren

Wenn man Filme dieser Art schauen möchte gibt es wesentlich besseres (bsp. Shooter), wer wie ich aber ebenfalls das Buch von Chris Kyle gelesen hat wird den Eindruck nicht los, dass man die ganze Lebensgeschichte möglichst kompakt in einen Film gepresst hat.


stephanie.gassner.3

vor 4 Jahren

Toller Film 👍


Deg89

vor 8 Jahren

Ein teilweise spannender, aber auch teilweise sehr oberflächlicher Kriegsfilm ohne richtig Substanz. Die Hauptfigur überzeugt zwar mit dem inneren Konflikt zwischen moralsichen Entscheidungen und der auszuführenden Pflicht. Der Endkampf wirkt dann jedoch etwas patriotisch und der amerikanische Soldat wird abschließend zum glorreichen Helden abgestumpft.Mehr anzeigen


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