The Purge USA 2013 – 85min.

Filmkritik

Invasion der Barbaren

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Nicht selten hat das Thriller-Genre mit Innovationsproblemen zu kämpfen. Der für wenig Geld produzierte Schocker "The Purge" scheint über diesen Verdacht erhaben, schließlich kann er mit einer durchaus originellen Ausgangssituation aufwarten. Am Ende ist es aber leider wie so oft: Eine gute Idee ist noch lange keine Garantie für einen gelungenen Film.

Im Jahr 2022 liegt die Arbeitslosenquote in den USA konstant bei einem Prozent, und Kriminalität ist aus der Mode gekommen. Zu verdanken sind die paradiesischen Zustände dem so genannten "Purge Day": Einmal im Jahr sind für wenige Stunden alle Verbrechen straffrei, damit sich die aufgestaute Wut entladen kann. Wie immer zieht sich der Sicherheitsexperte James Sandin (Ethan Hawke) während der "Säuberung" mit seiner Frau Mary (Lena Headey) und den Kindern Zoey (Adelaide Kane) und Charlie (Max Burkholder) in ihre abgeriegelte Villa zurück. Als ein flüchtender Obdachloser (Edwin Hodge) in ihrem Haus Zuflucht sucht, ist guter Rat teuer. Denn schon bald stehen die maskierten Verfolger vor der Tür und fordern um jeden Preis die Herausgabe des Mannes.

Wozu sind Menschen imstande, wenn für kurze Zeit barbarische Zustände ausgerufen werden? Und was muss man von einer Gesellschaft halten, die sich durch offiziell abgesegnete Gewaltakte selbst zu reinigen versucht? Diese spannenden Fragen liegen dem von James DeMonaco entworfenen dystopischen Thriller ganz offensichtlich zugrunde, werden jedoch allzu unreflektiert in ein konventionelles Home-Invasion-Szenario überführt.

Anfangs sind die sozialkritischen Implikationen der Geschichte noch überdeutlich präsent. Immer wieder weist Regisseur und Drehbuchautor DeMonaco auf die perverse Logik des "Purge Day" hin, der breite Akzeptanz erfährt und als Medienereignis inszeniert wird. Vor diesem Hintergrund hätte das Auftauchen des verfolgten Obdachlosen zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der hier skizzierten, menschenverachtenden Gesellschaft führen können. Letztlich dient es aber nur dazu, den Boden für einen zwar spannenden, aber wenig eigenständigen Psychokrieg zu bereiten.

Das mordlüsterne und willkürliche Auftreten der maskierten Verfolger erscheint seltsam abgegriffen, da es sich zumeist aus Versatzstücken ähnlich gelagerter Filme speist. Auch die Entwicklung der Sandins bedient allzu deutlich klischierte Vorstellungen. So nehmen die zunächst sehr ambivalent gezeichneten Eltern, dem Stereotyp des wehrhaften US-Bürgers folgend, den bewaffneten Kampf gegen die eindringende Meute auf. Zum Ende hin kippen die Geschehnisse vollends ins Groteske und drohen in ihrer reißerischen Ausführung das kritische Potenzial der Ausgangsidee zu untergraben.

17.02.2024

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Kommentare

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dulik

vor 6 Jahren

Sehr Gute Grundidee, aber insgesamt zu banal und vorhersehbar umgesetzt.
Zu Beginn kann man sich noch sehr gut in das Szenario hineinversetzen und mit den Akteuren mitfiebern. Doch sobald es dann mit dem Morden losgeht, baut "The Purge" leider an Spannung ab.
Dank der gelungenen Anfangsphase und einigen guten Schockern, erreicht der Film aber dennoch ein gutes und sehenswertes Niveau.
7/10Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


Patrick

vor 9 Jahren

Ein krankhafter Horror - Psycho -Thriller, der einen für 85 Min. ans Sofa oder den Stuhl fesselt. Ab dem 31. 07. 14 geht der Purge-Day im Kino in die zweite Runde.


Mikelking

vor 9 Jahren

Knappe drei Sterne, fast wärens zweigeworden. Die Idee mit der Säuberung ist genial, die Umsetzung leider miserabel. Die Story ist schnell erzählt: Die Bösen dringen ins Haus ein, einer nachdem anderen stirbt und am Schluss kommen noch die bösen Nachbarn... keine Angst das ist kein Spoiler das ist Voraussehbar! Aber naja egal als ich den Trailer sah hätte ich mehr erwartet, aber mehr passiert auch nicht. Der Trailer der Fortsetzung sieht schon besser aus mal sehen wie der 2. Teil wird...Mehr anzeigen


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