Broken City USA 2012 – 109min.

Filmkritik

Mit aller Macht

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Der New Yorker Bürgermeister vermutet, dass ihn seine Frau betrügt. Um sie der Untreue zu überführen, bietet er einem Privatdetektiv 50'000 Dollar. Er soll die Beweis-Fotos liefern. Broken City sieht sich in der Tradition von Großstadt-Western wie Chinatown, enttäuscht als konfuser Genre-Mix mit unplausibler Story und austauschbaren Figuren aber auf der ganzen Linie.

Ein unmoralisches Angebot, das er einfach nicht ablehnen kann: Der New Yorker Bürgermeister Nicholas Hostetler (Russell Crowe) bietet dem nun als Privatdetektiv arbeitenden Ex-Cop Billy Taggert (Mark Wahlberg) 50'000 Dollar für die Observierung seiner attraktiven Frau (Catherine Zeta-Jones). Der erfolgsverwöhnte Politiker geht davon aus, dass sie ihn schon seit längerem betrügt. Klingt für Taggert alles nach einem Routinejob, der schnell erledigt ist. Doch als er die verlangten Beweisfotos abliefert, ahnt er bereits, dass etwas nicht stimmt. Plötzlich findet er sich in einem Skandal wieder, bei dem er nur den Kürzeren ziehen kann. Denn Hostetler setzt all seine Beziehungen ein, um an der Macht zu bleiben. Koste es, was es wolle.

Broken City ist der erste Film, der von Allen Hughes ohne seinen Zwillingsbruder Albert inszeniert wurde. Gemeinsam führten die zwei bereits bei solch unterschiedlichen Werken wie dem Gothic-Grusler From Hell oder dem Endzeit-Actioner The Book of Eli Regie. Im Gegensatz zu diesen beiden Filmen fällt das Solo-Debüt von Allen Hughes jedoch deutlich ab. Ein verwirrender Plot und die schwach ausgearbeiteten Figuren machen aus dem Film leider einen unausgegorenen Genre-Mix, der sich zwischen Polit-Thriller und Großstadt-Krimi einfach nicht entscheiden kann.

Hughes sieht seinen Film ganz in der Tradition solcher klassischer Großstadt-Western wie Chinatown oder L.A. Confidential. Mit seinen großen Vorbildern kann der Film jedoch zu keinem Zeitpunkt mithalten, zu unübersichtlich ist das komplexe Storygeflecht und zu beliebig sind die Figuren. Mark Wahlberg bleibt als holzschnittartig angelegter Ex-Cop ebenso blass wie Catherine Zeta-Jones, die als verführerische Politiker-Gattin in ihrer Rolle lediglich gut aussehen darf, darstellerisch aber nie echte Akzente setzen kann und ebenso austauschbar agiert wie Wahlberg.

Einzig Russell Crowe spielt auf gewohnt hohem Niveau. Sein Bürgermeister ist zwielichtig und doppelbödig und damit als Charakter wesentlich interessanter und spannender als die unterentwickelten Figuren des Privatdetektivs und der Ehefrau. Crowe spielt den Politiker, der vor nichts zurückschreckt, um seine Machtposition zu halten, herrlich schmierig und überzogen. Einer der wenigen positiven Aspekte des Films. Ein weiteres großes Problem von Broken City ist jedoch das konfuse Story-Wirrwarr, das es dem Zuschauer alles andere als leicht macht. Die Handlung wird im Verlauf des fast zweistündigen Films stetig unplausibler und das überraschende Ende mit seinem klaren Statement zum Thema Selbstjustiz ist eher fragwürdig als gelungen. Immerhin: Die wenigen packenden Action-Szenen sind hingegen tadellos und sorgen zumindest für ein paar wenige gelungene Schauwerte.

01.03.2024

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Kommentare

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8martin

vor 2 Jahren

Wenn man versucht, jemandem den Inhalt des Films zu erzählen, verfängt man sich immer wieder in den vielen Fallstricken, in die die Handlung zerfällt. Hier hat es Regisseur Allen Hughes etwas übertrieben. Der verwirrende Plot umzingelt sich mehrfach selber und schießt sich dabei letztendlich ins Knie.
Vereinfacht gesagt: Korrupter Bürgermeister Hostetler (Russell Crowe) führt einen unerbittlichen Wahlkampf. Privatdetektiv Billy (Mark Wahlberg) soll dessen Frau Cathleen (Catherine Zeta-Jones) beschatten und ihren Ehebruch durch Fotos belegen. Billy kann zeigen, dass sich Cathleen mit dem Wahlkampfleiter der Gegenpartei Andrews trifft. Der wird erschossen. Billy läuft die Freundin Natalie (Martinez) davon. Selbst Kommissar Fairbanks (Jeffrey Wright) steckt mitten drin in den dunklen Geschäften um ein Bauprojekt (das Bolton Village Deal). Und zu guter Letzt hat Hostetler noch ein belastendes Video von Billy, womit er ihn zum Weitermachen und Stillschweigen erpressen kann.
Einziger ruhender Pol im korrupten Sumpf der Stadt ist Billys Assistentin Katy (Alona Tal). Sie kommt mit erfrischend flotten Sprüchen daher und rettet das Chaos vor dem totalen Absturz. Und außerdem signalisiert Katy sehr viel Sympathie für Billy (‘Katy, danke fürs Hiersein.‘ – ‘Immer gern.‘) Das Ende bleibt etwas kryptisch: wer, warum freikommt und wer nicht…. So hat das letzte Wort das Ehepaar Hostetler: Er: ‘Warte nicht auf mich.‘ Sie ‘Hab‘ ich das jemals getan?‘
Zu viele Pirouetten verursachen Schwindelgefühle. Wenn da nicht die drei Schönheiten wären, würde die Stadt total zusammenbrechen.Mehr anzeigen


oscon

vor 8 Jahren

Routinierter Polit-Thriller mit Mark Wahlberg, Russell Crowe und Catherine Zeta-Jones.
Ex-Cop (wahlberg) erhält vom Bürgermeister (Crowe) die vermeindliche Affäre seiner Frau (Zeta-Jones) aufzudecken und gerät in ein abgekartertes Schmierengeflecht 'rund um den Wahlkampf des NY-Bürgermeisteramtes.
Leider ist das Ende (nach Aufdeckung der eigentlichen Verschwörung) absehbar und darum wenig überraschend.Mehr anzeigen


Barbarum

vor 8 Jahren

Den Darstellern kann man eigentlich nichts vorwerfen, nur wird ihnen, im Besonderen einer hier verschwendeten Zeta-Jones, einfach zu wenig gegeben, um zu glänzen. Die Story ist zu beliebig und es fehlt an Nervenkitzel.


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