Jayne Mansfield's Car USA 2012

Filmkritik

Mannsbilder

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Fast zehn Jahre ist es nun her, dass Billy Bob Thornton und Angelina Jolie ein Paar waren. Der Zufall will es, dass beide auf der diesjährigen Berlinale ihre neuen Filme vorstellen. Und beide behandeln das Thema Krieg, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise.

Alabama, 1969. Jim ist geschieden. Seine Ex-Frau hat ihn vor Jahren wegen einem anderen Mann verlassen und ist zu diesem nach England gezogen. Jim hat ihr die Trennung nie verziehen. Eines Tages kommt ein Anruf von der Insel: Seine Ex-Frau ist tot. Ihre neue Familie will ihrem letzten Wunsch Folge leisten und sie in ihrer amerikanischen Heimat beerdigen. Notgedrungen treffen die beiden Familien aufeinander und sind gezwungen, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen.

Das künstlerische Betätigungsfeld von Billy Bob Thornton ist weit gefächert: Ob als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor oder Musiker - der Amerikaner will sich nicht festlegen. Für sein Regiedebüt Sling Blade erhielt Thornton einen Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch, mit Jayne Mansfield's Car präsentiert er nun seine jüngste Regiearbeit im Wettbewerb der Berlinale.

Thornton erzählt anhand eines ungewollten Familientreffens ganz nebenbei von den Folgen des Vietnamkriegs auf die Männer jener Zeit. Dabei dekliniert er verschiedene Reaktionen und Positionen durch: Da ist ein traumatisierter Heimkehrer, ein friedensbewegter Hippie, ein stolzer Vater, der selbst im Zweiten Weltkrieg gedient hat. All diese Befindlichkeiten brechen beim Aufeinanderprallen der Familienmitglieder aus ihnen hervor und werden, während die Figuren ihre Beziehung zueinander beleuchten, thematisiert.

Dabei stellt Thornton den komödiantischen Aspekt in den Vordergrund, der fast gänzlich aus den Eigenheiten der Charaktere entspringt. Zwar gelingt es ihm, die ernsten Töne in den mitunter etwas flapsigen Humor geschickt einzubinden, doch geschieht dies ziemlich reißbrettartig. Die Söhne, die um die Liebe ihres Vaters kämpfen, der Vater, der die Trennung nie verkraftet hat, diesen Konstellation fügt Thornton wenig Neues hinzu. Jayne Mansfield's Car ist eine solide gemachte Tragikomödie, die die Mentalität (und die Optik) Amerikas Ende der 1960er Jahre aufleben lässt, aber mehr kurzweilige Unterhaltung mit einem Hauch von Anspruch ist der Film nicht.

14.02.2012

3

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