Tom Sawyer Deutschland 2011 – 109min.

Filmkritik

Gewitzte Lausbubengeschichte

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Deutsche Neuverfilmung des amerikanischen Jugendliteraturklassikers von Mark Twain: Hermine Huntgeburth gelingt der Spagat, das Buch für ein junges Publikum modern und relevant zu erzählen, ohne es zu verfälschen.

Tom Sawyer (Louis Hofmann) wächst gemeinsam mit seinem Bruder bei seiner Tante (Heike Makatsch) auf, die aus ihm einen verantwortungsbewussten, jungen Mann machen will. Aber eigentlich hat er nur Flausen im Kopf. Ihm steht der Sinn nach Abenteuern, die er mit seinem Freund, dem Waisenjungen Huck Finn (Leon Seidel) erlebt. Doch plötzlich geht es um Leben und Tod. Denn sie haben beobachtet, wie der berüchtigte Verbrecher Indianer Joe (Benno Führmann) einen Mann umgebracht hat und die Schuld an diesem Verbrechen einem Säufer in die Schuhe schieben will.

Regisseurin Hermine Huntgeburth schafft es, die Geschichte derart packend zu erzählen, dass man auch als erwachsener Zuschauer den Umstand vergisst, dass diese sehr amerikanische Erzählung zur Gänze von deutschen Schauspielern getragen wird und nicht am Mississippi, sondern in Rumänien, Niedersachsen und Thüringen gedreht wurde.

Es wäre ein Leichtes gewesen, den Stoff allzu kindlich zu gestalten und in eine undifferenzierte Schwarzweißzeichnung zu verfallen. Aber eine der Stärken des Films ist gerade, dass die Figuren gut ausgearbeitet sind. Das gilt im Besonderen auch für den von Benno Fürmann gespielten Indianer Joe. Er ist zwar böse, aber man kann nachvollziehen, warum er tut, was er tut. Bemerkenswert ist auch, dass er es ist, der den Kindern gegenüber Wahrheiten ausspricht, die die anderen Erwachsenen vor ihnen verbergen wollen.

Das lässt sich auch direkt auf den Film übertragen. Mit seinen sozialkritischen Elementen, den Umständen, in denen etwa Huck Finn lebt, und den mitunter auch etwas gruseligen Szenen des Films mag so manch Erwachsener denken, dies alles sei einem Kind nicht zumutbar. Das Gegenteil ist der Fall: Mit Tom Sawyer bietet sich ihnen ein gewitztes Abenteuer, das die Phantasie beflügelt.

15.12.2011

4

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Kommentare

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Patrick

vor 9 Jahren

Spannendes und kurzweiliges Jugendabenteur für Jung und Alt das 2011 den Filmpreis als bester Kinderfilm bekam, 2012 kam die ebenso ansehnliche Fortsetzung Die Abenteur von Huck Finn in die Kinos mehr Infos auf dieser Seite. Beide Film sind auf DVD erhältlich und somit das ideale X-mas, Oster oder Geburi-Geschenk für Jung gebliebene.Mehr anzeigen


lukimann

vor 12 Jahren

Unterhaltsam, hatte das schlechter erwartet!


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