The Twilight Saga - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 1 USA 2011 – 117min.

Filmkritik

Flitterwochen ohne Biss

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Der erste Teil des Twilight-Finales enthält eigentlich all die Höhepunkte, auf die die Fans so lange gewartet haben. Aber abgesehen von Bellas romantischem Hochzeitskleid, das Carolina Herrera entworfen hat, hält der Film wenig von dem, was sich die Zuschauer von ihm versprochen haben.

Für Bella (Kristen Stewart) und Edward (Robert Pattinson) ist der grosse Moment endlich gekommen. In einer romantischen Waldzeremonie geben sich der Vampir und die junge Frau das Ja-Wort. Die Party wird jedoch von einem besorgten Jacob (Taylor Lautner) unterbrochen, der sich um Bells Wohl sorgt. Die Flitterwochen verbringt das junge Paar in Brasilien, wo die Ehe zum ersten Mal vollzogen wird. Doch das Glück hält nicht lange. Bella wird schwanger und bald wird klar, dass die Schwangerschaft für sie lebensgefährlich ist und zur Hetzjagd auf ihr ungeborenes Baby führt.

Regisseur Bill Condon und die Drehbuchautorin Melissa Rosenberg halten sich weitgehend an die Vorlage. Auch im Buch werden die erotischen Momente der Flitterwochen nur angedeutet und spielen sich vorwiegend im Kopf des Lesers oder der Leserin ab. Der Film ist ebenso vage, was den Zuschauer in erster Linie verwirrt und unbefriedigt zurücklassen dürfte. Es ist, als hätte man eine turbulente Nacht durchzecht, einige Drinks zuviel hinter die Binden gekippt und kann sich an fast nichts mehr erinnern. Als Bella am nächsten Morgen mit blauen Flecken am Körper und umgeben von fliegenden Daunenfedern aufwacht, fühlt man sich um die romantischen Momente betrogen. Auch Jacobs Schicksal, dem im Buch ein eigenes Kapitel gewidmet wird, das seine Sicht der Dinge erzählt und schliesslich zum Cliffhanger der Serie führt, wird im Film nur angeschnitten.

Natürlich durfte der Film nicht zu sexy ausfallen, damit die vorwiegend jugendlichen Twi-hard Fans ihn auch im Kino sehen können. Bill Condon (Dreamgirls) gibt Breaking Dawn eine gewisse Melodramatik, die den Film stellenweise zur Seifenoper verkommen lässt. Gleichzeitig mangelt es den Action-Szenen an Klarheit. Der Showdown zwischen Werwölfen und Cullens ist ein dunkles Wirrwar, aus dem nie ganz klar wird, wer gegen wen kämpft.

Den Twi-Hards ist diese Kritik natürlich völlig egal, sie werden sich den Film sowieso am ersten Wochende und danach wohl noch ein paarmal ansehen. Am besten lässt sich Breaking Dawn mit einem Abendessen beim Cullens-Clan vergleichen. Es erwartet einen ein hübsch gedeckter Tisch in einem sterilen Esszimmer. Serviert wird eine vegetarische Blutwurst, der es an Biss und Würze fehlt. Sie macht den Gast zwar satt, lässt ihn aber verwirrt und mit einem schlechten Geschmack im Mund zurück.

16.11.2011

3

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Kommentare

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cathline2

vor 9 Jahren

so richtig schön kitschig romantisch


gefuehlsmensch

vor 10 Jahren

ein toller Film.


Gelöschter Nutzer

vor 11 Jahren

Schöner Mädelsfilm, heile Welt...


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