Der Mandant USA 2011 – 118min.

Filmkritik

Angst vor der Unschuld

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Arbeite lieber ungewöhnlich: Spannender Gerichtsthriller mit Matthew McConaughey, der seine dreckigen Geschäfte vom Rücksitz seines Lincolns aus organisiert.

Mick Haller (Matthew McConaughey) hat kein Büro, er arbeitet von seinem Wagen aus. Der erfolgreiche Strafverteidiger lässt sich von seinem Chauffeur durch die Stadt fahren, spurtet von Gerichtssaal zu Gerichtssaal und findet immer einen Klienten, der für seine erstklassigen Dienste bestens bezahlt. Sein neuester Mandant ist Louis Roulet (Ryan Phillippe), der Spross einer reichen Familie, dem vorgeworfen wird, eine Prostituierte vergewaltigt und verprügelt zu haben. Ein einfacher Fall, so scheint es. Doch dann erkennt Haller, dass jemand ein bösartiges Spiel mit ihm treibt.

Mag sein, dass das auch Michael Connelly in seinem dem Film zu Grunde liegenden Roman nicht so genau herausgearbeitet hat. Aber das größte Problem von The Lincoln Lawyer ist der Umstand, dass Louis Roulets Motivation nie ganz klar wird. Hier bleibt der Film - anders als bei der Zeichnung der restlichen Figuren - eine Spur zu ungenau. Am Ende bleibt das ungute Gefühl zurück, dass die Geschichte vielleicht um ein zu großes Loch im Plot herum aufgebaut wurde.

Aber das sind die Gedanken danach. Während des Films überwiegt der durchaus erfreuliche Eindruck, es werde eine angenehm komplexe Geschichte erzählt, die im Grunde auf die Spitze treibt, was in Primal Fear die Pointe war. The Lincoln Lawyer hingegen macht schon gar keinen Hehl daraus, dass Haller langsam, aber sicher in ein Katz-und-Maus-Spiel verstrickt wird, das seine Spannung nach einem alten Rezept von Meister Alfred Hitchcock bezieht: Das Publikum wird mit einbezogen, indem man ihm zeigt, was die Bedrohungslage ist. Die Spannung baut sich so langsam auf, anstatt sich überraschend und schlagartig zu entladen.

Während Ryan Phillippes Figur etwas unergründlich bleibt, lebt der Film vor allem von Matthew McConaughey, dem es scheinbar nur ums Geld geht, der aber über ein immenses Gerechtigkeitsempfinden verfügt, ohne dass er dieses zur Schau tragen müsste. The Lincoln Lawyer ist ein Film, der nicht jedes Detail aufdröselt. Wie angenehm: Man darf mal mitdenken.

15.07.2011

3

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Kommentare

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Patrick

vor 10 Jahren

Gut gemachter und geschpielter Verwirr Thriller.


Gelöschter Nutzer

vor 11 Jahren

Reichhaltig an Details, mit Schikanen und wendig ist dieser Justiz Thriller einer der Besseren seit Langem. Darsteller in Hochform. Als Blendwerk, verschwinden von Beweismitteln, Vorurteile gegenüber Mandanten.


marderw

vor 12 Jahren

gar nicht übel für ne mainstream story


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