Another Year Grossbritannien 2010 – 129min.

Filmkritik

Ein Jahr voll Glück und Unglück

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Wie zuletzt in Happy Go Lucky: Auch in Another Year nähert sich der britische Sozialkritiker Mike Leigh den schwer verdaulichen Wahrheiten des Lebens über den Umweg des Glücks.

Die Therapeutin Gerri (Ruth Sheen) und ihr Ehemann Tom (Jim Broadbent) sind beide um die 60, führen seit vielen Jahren eine ausgeglichene, erfüllte Ehe und haben auch sonst alles, was es gemeinhin zum Glücklichsein braucht: einen wohl geratenen erwachsenen Sohn, ein hübsches Häuschen in London, Jobs, die ihnen Spaß machen, und sogar ein Gartengrundstück außerhalb der Stadt, auf dem sie sich mit Hingabe der Natur widmen.

Im Dunstkreis dieses beneidenswerten Paares bewegen sich allerdings auch Menschen, denen es ganz anders geht als den zwei Glückspilzen. Mary (Lesley Manville) etwa, eine Arbeitskollegin von Ruth, entpuppt sich als nicht nur naive, sondern vor allem schwer einsame Frau, die bei gemeinsamen Abendessen regelmäßig zu tief ins Glas schaut. Auch Ken (Peter Wight), einem alten Jugendfreund, geht es kaum anders, nur dass er noch weniger an sich selbst zu glauben scheint.

Natürlich geht es Mike Leigh, diesem so klugen und genauen Chronisten aller Facetten der britischen Gesellschaft, mit Another Year nicht um ein plumpes Plädoyer für Glück durch Ehe oder Zweisamkeit, auch wenn sein Film Tom und Gerri ihr Leben bis zum Schluss aus vollstem Herzen gönnt. Viel mehr untersucht er die Reibung, die entsteht, wenn das Glück auf das Unglück trifft. Steht es daneben noch strahlender dar oder wird es geschmälert? Lässt es sich weiterreichen oder nur selbst erarbeiten? Wann wird aus Freundschaft Mitleid - und wo fängt dabei der Egoismus an?

Die Antworten auf solche Fragen überlässt er dem Betrachter, und es ist wahrlich meisterlich, wie Leigh anhand zahlreicher, vermeintlich kleiner Begegnungen und Ereignisse all diese Themen auf den Tisch bringt, ohne auch nur eine einzige seiner Figuren zu beurteilen oder zu verraten. Die - wie immer bei ihm - ausschließlich in Workshops und Improvisationen (also ohne Drehbuch) entstandenen Dialoge und Figuren wirken durch die Bank derart aus dem Leben gegriffen wie bei kaum einem anderen Filmemacher unserer Zeit. Und nicht zuletzt die glaubwürdigen, feinsinnigen und in Manvilles Fall geradezu herausragenden Schauspielerleistungen machen Another Year zu einem echten kleinen Meisterwerk voller Komik und Tragik.

11.01.2011

5

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Kommentare

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Barbarum

vor 11 Jahren

Es ist zweifellos ein guter Film. Er mutet so an, als ob er direkt aus dem Leben gegriffen sei. Aber gerade das, was den Film auszeichnet ist auch das, was ihn mir zuletzt ein wenig verleidet hat. Den allzu oft ist er halt doch deprimierend und man wartet auf das spezielle. Von Happy-Go-Lucky war ich begeistert, aber leider hat es hier keine so zauberhafte Figur, wie sie Sally Hawkins damals verkörpert hat, und das Filmerlebnis dann doch noch zu etwas besonderem macht.Mehr anzeigen


tuvock

vor 12 Jahren

Irgendwann hat Joe eine Freundin KATIE, übrigens TOM wird ja gespielt von Jim Broadbent der im Halbblutprinz Harry Potter mit spielt, ja dass ist ein Wiedersehen, dachte ja schon he den kenn ich, die ganze Zeit denke ich, he der Mann mit dem Bart, aber meine Alte hat ein Gutes Gesichtsgedächtnis und meinte der hat doch mit Harry Potter gespielt und am Ende fiel es mir ein, ja beim Abspann bei den Namen.

Also MARY ist dann irgendwie eifersüchtig auf KATIE eh klar, sie will JOE Also macht sie KATIE bei GERRY schlecht. Und GERRI ist natürlich sauer auf MARY, Also da gibt es keine Möglichkeit mehr das zu kitten, nicht einfach sage ich.

Dann hat TOM ja noch einen Bruder, RONNIE heißt der, dessen Frau stirbt, und der Bruder RONNIE ist leider nicht zum Begräbnis zurecht gekommen ja das gibt Ärger und TOM und GERRI sind natürlich beim Bruder RONNIE, TOM ist sehr bestürzt aber nicht so sehr, RONNIE auch aber irgendwie wundert mich dass, das manche Menschen die wem gerne haben so schnell wieder am Damm sind, während andere zu triefst betrübt Monatelange leide.

TOM will dass RONNIE nach London zu Ihnen kommt und bei Ihnen einzieht. 3 Monate ist es jetzt her dass MARY nicht gekommen ist und nun lernt sie RONNIE kennen.

Und irgendwie wünscht man sich das hoffentlich ein Happy End kommt, aber das ist halt nicht immer einfach im Leben und auch wenn ich den Film nicht absolut super finde, ich mochte ihn, er gefiel mir, er hat Spaß gemacht irgendwie, er hat meine Holde zum Weinen gebracht und mich zum Sie trösten. Und ich habe 1 Kg Pistazien verfuttert, die mussten eh weg.

Der Film ist teils etwas zynisch geworden und das hat glaube ich einen guten Grund gehabt, was der Regisseur Mike Leigh damit sagen wollte ist mir eigentlich egal, es ist ein Film zum sich unterhalten, aber nur etwas, weil er einfach traurig und deprimiert ist, ja ich schaue mir solche Filme nicht so gerne an, außer sie sind neu, weil ja Deprimiert ist eh das ganze Scheiß Leben.

Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2010 hat der Film eine Oscarnominierung gewonnen für sein Drehbuch, Lesley als Mary wurde mit dem National Board of Review, ja so ein unwichtiger Englischer Preis, ein kleiner halt aber immerhin und er war sehr beliebt.

Was mir im Film gut gefallen hat ist dass TOM und Gerri so sanft sind, so einfach sind, so nett sind und sich so gut ergänzen das fand ich echt gut. Nun in der Film kann man sich eigentlich schon wohlfühlen aber er ist meiner Meinung nach dafür zu traurig, irgendwie endet alles realistisch und macht keinen Spaß und obwohl der Film einen Sinn hat, kann ich ihn auch empfehlen aber er hat mir nicht so sehr gefallen.

Es ist eher ein Kunstfilm, oder ein Film für Leute die auf anspruchsvolle Filme stehen, das auf alle Fälle, und er ist eigentlich nie ausfällig oder überlustig, vieles ist nur angedeutet, und das ist auch gut so, der Augenmerk des Filmes liegt auf den Gefühlsbetonten Ebenen zwischenmenschlicher Eigenheiten und dass ist auch etwas das Engländer gut können.

Ich habe mich zwar nicht so super unterhalten er war irgendwie langweilig, aber wenn man schon einen Film geschenkt bekommt ja dann sieht man ihn sich an.

68 von 100 Punkten.Mehr anzeigen


tuvock

vor 12 Jahren

Englische Filme gefallen mir, der Film der eigentlich ne Komödie sein sollte, ist eigentlich in Wirklichkeit in Drama. Hier spielt eine gute Schauspielerin mit, Also ist der Film gut denke ich. Lesley Manville die 1956 in Brighton geboren wurde, mehr als 65 Filme am Konto hat, und hier in dem Film der in 4 Kapitel unterteilt ist, eine verrückte nette schrullige süße, einfache, tollpatschige, torschlußpanikhabende, komische Mary spielt.

Vielleicht kennen einige sie von der Serie %u201ECranford%u201C die so typisch wie die alten BBC Serien halt sind, so ne Literaturverfilmung, ne echt gute Sache, doch hier ist sie ein anderer Mensch im Film. TOM und GERRI ist in dem Film ein Ehepaar und eigentlich die, was den Film anführen, Also die Hauptdarsteller. Ich weiß zwar nicht wieso in England Frauen Gerri heißen aber hier heißen Hunde so.

Sie sagt übrigens immer Tscherry, ja halt ausgesprochen, das klingt ja im 1. Moment wie Jerry, ohne TOM dem Kater halt. Also TOM, ja genau, die 2 Typen sind um die 60. Sie ist so was wie ne Psychologin, und hat einen Sohn namens JOE der 30 Jahre ist.

Und da wird es eigentlich recht witzig im Film, MARY hat damals mit 20 geheiratet aber den falschen, dann den richtigen mit 30, der sie verlassen hat und nun ist sie alleine und trifft auf JOE. Sie spielt irgendwie die tollpatschige alleingelassene vom Leben benachteiligte Frau, die auch gerne Mal einen über den Durst trinkt und sich so sehr nach Liebe und Aufmerksamkeit sehnt aber trotzdem nicht bereit ist alles zu tun was ein Mann von Ihr verlangt.

Ich Glaube in London Leben die oder so, ja keine Ahnung, Joe ist jedenfalls Rechtsanwalt, ja ein netter Kerl, der hat Mal mit Mary als sie klein waren in einem Baumhaus gespielt oder so, keine Ahnung aber da war so ne Szenen mit einem Häuschen oder Holzhütte, oder so was ähnlichen, genau weiß ich das nicht mehr, denn oft sind englische Filme anspruchsvoll und ich muss mich da so viel konzentrieren und das geht schwer wenn man gerade Pistazien aufmacht, und dauernd auf die Schale beißt, Also muss man genau dazwischen in die Schale beißen und dann die Nuss rausholen.

Also TOM und GERRI Leben in einem Schrebergarten und sind einfach so nette Leute, man kommt zu Ihnen und lässt sich trösten, natürlich nicht alle, weil der Film ist mehr einer der sich um Mary dreht und um die 2, dann sind die 2 dauernd oft in so einem süßen einfachen Clinch der nie ausartet, ja 2 glückliche Leute die lange verheiratet sind, und ein bisschen weiser sind als viele andere Ehepaare.

Man merkt richtig dass die Leute hier im Film Spaß am Dreh hatten und das nicht nur wegen dem Geld machten, was nicht heißt dass der Film so super ist, nein das heißt es nicht, sage ich gleich im Voraus, aber ich mag den Film irgendwie, ja MARY ist ja 53 Jahre alt oder so, keine Ahnung, 56 ist sie ja in echt, Vielleicht ist sie auch 56 Jahre im Film, keine Ahnung, jedenfalls ist sie sehr einsam. Und sie hat ein Ziel, einen Mann zu finden und der ist natürlich der Joe, sonst wäre es ja kein Film.

Nur ist hier nicht ersichtlich, ob sie ihn kriegt oder nicht. Ja irgendwie ist dass bei den englischen Filmen gut gemacht, man weiß oft nicht, kriegt der eine die andere oder nicht. Was auch ein Problem ist von Mary, sie ist alkoholsüchtig irgendwie, sie hat irgendwie immer eine Flasche in der Nähe, weil bei vielen Szenen die nett gestaltet sind im Film, nein wirklich, so richtig Sonntag Nachmittag Verregnet romantisch, ja da ist sie oft leicht angesoffen aber nicht arg, nicht brutal, nicht irgendwie ausfallend oder ordinär, nein irgendwie reagiert sie immer so richtig nett, und so richtig einsam.

Und ich muss sagen sie spielt die Rolle gut, sie hat Spaß an der Rolle und sie ist im Film eine die dauernd zu Gerri kommt und eine die mit Ihrer Arbeit Probleme hat, und irgendwann wird das aber nervig, Also wenn da eine dauernd zu dir kommt, Also so einfach ist das nicht, da müsste man ja ein Asyl für alleinstehende Frau eröffnen, so eine Art Hundeasyl.

Dann gibt es noch im Film den KEN, der ist auch so um die 50, hat 120 Kg, ist alleine, frisst zu viel, ist auch ein Süchtiger wie Mary, und fühlt sich zu Ihr hingezogen da sie auch einsam ist wie er und auch süchtig nach irgendwas und er ist der Freund von Joe und irgendwie meint Joe und TOM dass der Ken gut zur Mary passt, ja dass klappt aber nicht weil Mary ihn nicht will.Mehr anzeigen


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