Planet 51 Spanien, Grossbritannien, USA 2009 – 91min.

Filmkritik

Ausserirdischer Rollentausch

Filmkritik: Cindy Hertach

Die liebevoll gestaltete Hommage an die amerikanischen Science-Fiction-Filme der 1950er Jahre überrascht mit einem originellen Perspektivenwechsel: Für einmal fürchten sich die grünen Männchen vor einer Alien-Invasion, derweil die Menschen die Rolle der Eindringlinge aus dem Weltall übernommen haben.

Glipforg ist eine putzige Kleinstadt, die perfekt ins Idyll der braven 50er Jahre der USA passen würde - wären da nicht ihre Bewohner, die allesamt grün sind und mit fliegenden Untertassen zur Arbeit düsen. Ausgerechnet hier auf dem Planet der grünen Männchen fürchtet man nichts mehr als eine Invasion der Ausserirdischen. Und nachdem eines schönen Tages ein seltsames Raumschiff in den Vorgarten eines Einfamilienhauses kracht, bricht im paranoiden Städtchen sogleich die helle Panik aus.

Der vermeintlich bedrohliche Ausserirdische ist Chuck Backer (Stimme: Dwayne Johnson), seines Zeichens NASA-Astronaut, der den Planeten 51 mit der US-Flagge in Besitz nehmen soll. Verschreckt vom Anblick der grünen Bevölkerung flüchtet sich dieser ins Gebüsch des Nachbargartens. Die ebenso verängstigten Glipforger und mit ihnen die Armee und deren grimmiger General Grawl (Stimme: Gary Oldman) würde Chuck am liebsten einfangen und ihn ausgestopft im "Weltraum-Museum der ausserirdischen Eindringlinge" ausstellen. Mit knapper Not kann sich der verhinderte Eroberer mit der zunächst unfreiwilligen Hilfe des verträumten jungen Hobby-Astronomen Lem (Stimme: Justin Long) retten. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach Chucks konfisziertem Raumschiff.

Den drei Regisseuren Jorge Blanco, Javier Abad und Marcos Martinez ist mit ihrem Spiel der Genreversatzstücken vor allem ästhetisch eine kleine Animationsfilm-Perle gelungen. Der Perspektivenwechsel schafft zahlreiche witzige Möglichkeiten zur Parodie - etwa dann, wenn ein Kino voller grünen Männchen sich bei einem Science-Fiction-Film gruselt oder die Alien-Armee in einem geheimen Lager die verschwundenen Raumsonden der NASA unter Verschluss hält. Auch der liebevoll gestaltete Detailreichtum verleihen dem Film optischen Unterhaltungswert. Angelehnt an das klassische Si-Fi-Design von der Mitte des letzten Jahrhunderts, setzt sich das gesamte Setting aus Kreise, Kugeln oder Untertassen zusammen: Die Häuser sind rund, die Autos sehen aus wie schnittige Untertassen und sogar die Stadt ist angelegt wie ein einziger riesiger Kornkreis.

Die Mühe und Kreativität, die für den Retro-Look des Planeten 51 aufgewendet wurde, ist bei der Drehbuchentwicklung leider flöten gegangen. Nicht halb so originell wie Ausgangsidee und Ästhetik, dümpelt das Abenteuer von Joe Stillman (dessen "Shrek"-Drehbuch für den Oscar nominiert wurde) nach kurzer Zeit ideenlos vor sich hin und versucht die fehlende Story mit der üblichen Action zu kompensieren. Darüber sollte man aber einfach grosszügig hinwegsehen, denn Planet 51 ist ein klarer Fall von grossartigem Augenfutter.

03.02.2010

4

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Kommentare

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oscon

vor 11 Jahren

Spassiger, kurzweiliger Spass im Stile der B-Movies aus den Fünfzigern für die ganze Familie mit super Anspielungen aus der Filmwelt (Stichwort: Alien, Full-Metal-Jacket, Star Wars etc.).


sniper8

vor 14 Jahren

als abschluss eines ganz guten kinojahres gönnte ich mir noch einen netten animationsfilm. die story sah ganz vielversprechend aus, wenn auch etwas ideenlos und vorhersehbar.
der optische reiz des filmes jedoch, macht aus "planet 51" ein temporeicher familienspass, wo sich die kleinen am situationskomik erfreuen und die erwachsenen sich an hommages und parodien vergnügen (wie etwa der hund, welcher nicht zufälligerweise aussieht wie das monster in "alien", welches damals john hurt aus dem bauch krabbelte) auch die charaktere, haben einiges gemeinsam mit ihren original-sprechern und verleihen dem temporeichen spass die nötige würze.
wie gesagt, es ist kein film, der bleibt, aber als gute auflockerung geeignet bei verregneten sonntagen.

nun ist auch das kinojahr 2009 für mich zu ende. hier meine jahresbestenliste für die verspäteten 2008er und die aktuellen 2009er, die ich dieses jahr gesehen habe im kino:
2008
1. changeling
2. gran torino
3. frost/nixon
4. slumdog millionaire
5. the curious case of benjamin button
6. valkyrie
7. the reader
2009
1. avatar
2. up
3. inglorious basterd
4. the hangover
5. 2012
6. angels & demons
7. public enemies
8. männerherzen
9. nights at the museum 2
10. the proposal
11. the taking of pelham 123
12. PLANET 51
13. x-men origins: wolverine
14. mississippi damned
15. this is it
16. paul blart: mall copMehr anzeigen


tuvock

vor 14 Jahren

Na ich weiß nicht.

Wenn in dem Film doch die Figuren vom Charakter her mehr tiefer wären, die Eltern vorhanden der böse General eine Vorgeschichte hätte, nicht so dämliche Soldaten da wären, man hätte die Welt besser animieren können, alles mit mehr Leben und Seele formen können und nicht so viel zeigen sollen was eigentlich nicht so wichtig war.

Chuck Baker wird ja vom Rock gesprochen, von dem Schauspieler, nicht von einem Felsen, ja der macht dass sicher recht gut, im deutschen Original ist es natürlich nicht Dwayne Johnson aber ich kann mir den gut vorstellen und ich hoffe eigentlich auf eine lustige Realverfilmung, denn einiges an Wortwitz ist schon vorhanden, aber leider nicht viel, dass muss ich gleich Mal so richtig hart sagen, denn in dem Film herrscht eigentlich mehr an Ernst als an Spaß. Ich hätte mehr Spaß gerne in dem Film gesehen, er war eh nicht übel, nur nicht halt ne Offenbarung, und einige Logiklöscher waren da, ich kann mir außerdem nicht vorstellen dass die Erde so einen dämlichen Astronauten auf die Mission schickt der angeblich 3 Wochen im Anzug war und nicht so aussah als wäre er so schön richtig genervt, aber macht ja nichts, ist ja nur ein Film, ich hätte aber wie gesagt mehr Komik gerne gesehen.

Herrlich an dem Film gefielen mir die runden Häuser und Autos, wenn ich Geld genügend Mal habe, und im Lotto gewinne oder meine Freundin am Organhandel verkaufe oder auf den Strich schicke, ja oder einfach viel Arbeite, auch gut, dann würde ich mir ein kleines rundes viel Grün ausgestattetes rundes Alienhaus bauen lassen und eines von den Hobbits im Auenland aus dem Herr der Ringe Universum

Übrigens der Drehbuchautor hier war nominiert für sein Shrek Film Drehbuch, doch hier hat er etwas versagt, die Figuren hätten besser gezeichnet werden sollen und hätten ruhig mehr Details vertragen können. Die Witze waren hier eher was für Erwachsene, die sich gleich schnell durchschaltend aus kennen oder ne Freundin haben die blitzgescheit ist wie meine, dafür war für Kinder ne Menge dabei, aber die 2 im Kino haben eh nicht gelacht, da lachte ich eher mehr.

Was in dem Film eine nette Story war ist dass LEM in NEERA verliebt war, die ja von Jessica Biel gesprochen wurde im Original, nur leider ist hier im Film jede Figur einfach etwas seelenlos, und es fehlt auch die Konturenschärfe der Figuren und die Charaktertiefe. Was nicht so gut war im Film, SKIFF, der Freund von LEM der nur von Comics redet ja der sah etwas erwachsen in seiner Rolle aus, älter als ich seine Rolle gedacht hätte. Was man auch sieht, der 60 Mille Film hat nicht Mal 40 Mille eingespielt. Was auch auffällig ist, alle weiblichen Aliens haben Kleider an.

Was ich gut gelungen finde an dem Film, ja die 50 er Jahre, so richtig nett parodiert auch wenn man sich hier im Film noch mehr Mühe geben sollte. Übrigens wer sich den Film in Brasilien anguckt hat ne Vorschau auf 2016 auf die Olympischen Sommerspiele in Rio.

Der Film ist so richtig nett, voller Lockenwickler, leider kommt die Liebe von NEERA und LEM nicht so richtig zu tragen der störende Hippie ist selten da, aber er stört wenigstens und singt grauenvoll und nach 88 Minuten ist der Film leider schon oder glücklicherweise vorbei, ja ich habe schon besseres gesehen.

Was mir am meisten gefallen hat, Jerry Lee Lewis und Elvis Songs, ja dass war einfach die Zeit wo die Musik noch gut war, der Rest ist eh nur ein Abklatsch von allem.

81 von 100 PunktenMehr anzeigen


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