Duplicity - Gemeinsame Geheimsache Deutschland, USA 2009 – 125min.

Filmkritik

Starkino und Shampoo-Spionage

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Zwei Wirtschaftsspione versuchen, ihre Auftraggeber im grossen Stile auszunehmen: hochklassige Mischung aus Wirtschaftskrimikomödie und Romanze mit Julia Roberts und Clive Owen.

Nichts gegen Angelina Jolie, Reese Witherspoon und Meryl Streep, aber Hollywoods größter weiblicher Star ist und bleibt doch Julia Roberts. Fast hätte man das in letzter Zeit vergessen können, nach zwei Babypausen und eher mäßig interessanten Nebenrollen in "Charlie Wilson's War" oder "Fireflies in the Garden". Doch mit "Duplicity" kehrt die "Pretty Woman" aus dem Mutterschutz zurück - und zwar mit jeder Menge Schwung und Eleganz.

Im neuen Film von Tony Gilroy ("Michael Clayton") spielt sie eine Industriespionin und Ex-Geheimagentin, die die Finger nicht lassen kann vom sexy Kollegen (Clive Owen), der für einen konkurrierenden Konzern arbeitet. Wobei - wirklich sicher sein, wer in wessen Auftrag unterwegs ist oder wer von wem hinters Licht geführt wird, sollte man sich in dieser Geschichte rund um zwei bis aufs Blut verfeindete Pflegeprodukthersteller (famos: Paul Giamatti und allzu routiniert: Tom Wilkinson) und ihre Unternehmen am besten nie.

Es sei dabei dahingestellt, ob Gilroys Geschichte immer glaubwürdig ist. Auch dass Regie und Drehbuch in ihrem Netz aus permanenten Misstrauen, überraschenden Wendungen und verschachtelten Rückblenden immer noch ein wenig raffinierter tun als sie tatsächlich sind, fällt nicht besonders schwer ins Gewicht. Denn die ausgesprochen hochklassig anzusehende Mischung aus Krimikomödie und Romanze ist etwas, was es auf der Leinwand heutzutage leider viel zu selten zu erleben gibt: Starkino mit stilvollen Bildern (u.a. von New York, Rom, Miami und Dubai) und geschliffenen Dialogen, fast schon angenehm altmodisch in seinem Verzicht auf (Spezial-)Effekthascherei. Es geht auch nicht wie in "Michael Clayton" um psychologisch dichte Dramatik oder gar eine krisengeschüttelte Realität. Denn Wirtschaftskriminalität hin oder her - "Duplicity" ist schlicht und einfach eskapistische Unterhaltung, köstlich perlend wie teuerster Champagner.

Alles Augenmerk liegt also auf den Hauptdarstellern, die mit dieser Verantwortung offensichtlich keine Schwierigkeiten haben. Vor allem Julia Roberts strahlt hinreißender denn je, wirkt glamourös wie selten und fühlt sich dabei sichtlich wohl in ihrer Haut. Dass ihr - wie schon in "Closer" - mit Clive Owen einer der momentan charismatischsten männlichen Schauspieler zur Seite steht, schadet natürlich auch nicht im Geringsten.

18.05.2009

4

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Kommentare

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Urs23

vor 12 Jahren

Spannender Agententhriller, den man nicht immer ganz ernst nehmen sollte.


pradatsch

vor 14 Jahren

Der Film wirft ein Augenzwinkern zum einen in Richtung Spionagefilm (dass das auch nach dem Kalten Krieg geht, kann man als Kritik an der Aggressivität des Neoliberalismus sehen) und zum anderen hochironisch in Richtung der teilweise paradox geäusserten Erwartungen an eine Beziehung: "Kann ich dir vertrauen? "Mehr anzeigen


steinepa

vor 14 Jahren

Fand den Film weder spannend, lustig, romantisch, sondern ziemlich anstrengend und wirklich nicht sehenswert. So gelangweilt habe ich mich im Kino schon lange nicht mehr: -(


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