Leg dich nicht mit Zohan an USA 2008 – 113min.

Filmkritik

Der Spion, der mich frisierte

David Siems
Filmkritik: David Siems

Mit Wham!-Gedächtnistolle: Im Filmsommer der müden Superhelden schlüpft nun auch Adam Sandler in die Rolle eines vermeintlichen Weltretters, der nach Jahren der Schufterei einfach mal nur ein ganz normaler Mensch sein will.

Die ironische Brechung für seine Rolle ist fürwahr gewagt, aber sie funktioniert. Adam Sandler spielt den israelischen Superagenten Zohan, der Pistolenkugeln mit den Fingern auffängt, durch Betonwände springt und schwimmen kann wie ein Delfin. Doch seine wahre Bestimmung deuten bereits die Mariah Carey-T-Shirts an, die er während der Kampfeinsätze trägt. Zohan will den andauernden Zwist mit den Palästinensern endlich hinter sich lassen und nach New York gehen - um Friseur zu werden. Bei der letzten Mission täuscht seinen eigenen Tod vor und macht sich aus dem Staub, wird aber schon bald von ein paar schusseligen Palästinensern in Brooklyn erkannt.

Es ist kein Geheimnis, dass Adam Sandler ein großer Bewunderer des britischen Comedians Sacha Baron Cohen ist. Wie seine Figuren "Borat" und "Bruno" (ein homosexueller, österreichischer Modereporter) bemächtigt sich auch Zohan eines sexuell aufgeladenen Wortschatzes, der reich an Kraftausdrücken und homoerotischen Anspielungen ist. Doch wo Cohen durch die völlige Distanzlosigkeit stets Momente voll unerträglicher Peinlichkeit des Seins und Fremdscham schafft, konstruiert Adam Sandler die politisch korrektere Version, die ihren Gegenüber niemals in gleicher Form bloßstellt, weil es sich schließlich auch um ein anderes Format handelt, die klassische Comedy, die hier weitgehend frei von böser Anarchie bleibt.

Trotzdem ist dies alles andere als ein braver Multiplex-Film. Zur Überraschung funktioniert der Humor sowohl durch die kollektive Verhohnepiepelung der Israelis, Palästinenser und Amerikaner. So geht Zohans Leidenschaft für den Kichererbsenmuß Humus soweit, dass er sich damit auch die Zähne putzt. Derweil bleiben die bärtigen Feinde in der Telefon-Hotline der Hisbollah stecken ("Für terroristische Anschläge wählen sie bitte die 4!") oder Katzen werden spontan als Hacky-Sack missbraucht.

Zwar können sich Regisseur Dennis Dugan und Drehbuchautor Adam Sandler ein pro-amerikanisches und etwas dämlich-harmonisches Ende nicht verkneifen, doch dieser Film sollte nicht als Gradmesser für die Spannungen zwischen Israel und Palästina herhalten müssen. Gerade dass sich Sandler an eine haarsträubende Lösung für den Nahost-Konflikt wagt, macht ihn zwar wieder zum etwas öden Konsens-Komiker, täuscht aber letztlich nicht über den einwandfreien und politisch unkorrekten Humor des Films hinweg. Stattdessen wird mit einer ganzen Reihe von Symbolen, Frisuren, Songs und Gesten aus den späten Achtzigern und frühen Neunzigern jongliert, die sich mit ironischem Abstand natürlich bestens goutieren lassen. Sogar Mariah Carey konnte für einen selbstironischen Cameo-Auftritt gewonnen werden.

03.11.2016

3

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Kommentare

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miki007

vor 10 Jahren

kooler film


isathefreak

vor 11 Jahren

ganz schlimmer film. das pseudo politische finde ich ganz übel!!! währe so viel potential drin gewesen. richtig grosser müll. und ich stehe auf schräge und durchgeknallte filme. für mich der schlechteste film aller zeiten. mich ärgert immernoch das ich für so eien mist eintritt bezahlt und zwei stunden meiner lebenszeit verblööded habe. ganz schlimm!Mehr anzeigen


schildi11

vor 15 Jahren

Ich lachte einen ganzen See! Super Knüller: -)


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