Wild Child Frankreich, Grossbritannien, USA 2008 – 98min.

Filmkritik

Gar nicht auf den Mund gefallen

Christof Zurschmitten
Filmkritik: Christof Zurschmitten

Malibu-Zicke landet im englischen Vorzeige-Internat. Das bedeutet erstmal Schluss mit iPhone, Designertüll und Minirock. Zum Glück aber noch nicht Schluss mit lustig: Die britische Teenager-Komödie "Wild Child" hat zwar keine grösseren Überraschungen zu bieten - aber dafür Herz und Schnauze.

"Scheisse! Scheisse! Scheisse!" - so lauten die ersten Worte, die den lipglossgezierten Mund von Polly (Julia Roberts Nichte Emma Roberts) verlassen. Sie gehört zu der Sorte Mädchen, die man (minus Fluchen) sonst nur auf MTV zu sehen kriegt: Hübsch, ordentlich aufgetusst und mit allem nur erdenklichen Luxus ausgestattet. Das Schimpfen verrät es aber - Poppy ist kein artiges Mädchen. Als sie es zu weit treibt, greift ihr Vater zur härtesten aller Strafen: Poppy muss dem sonnigen Malibu Adieu sagen und wird in ein Internat abgeschoben.

Ausgerechnet nach England, wo es ständig regnet, Schülerinnen hässliche Uniformen tragen und Dinge wie Anstand und Respekt noch etwas gelten. Unerträgliche Zustände also, und so macht Poppy das, was sie am besten kann: Rumzicken, bis man sie nach Hause schickt. Unter ihren Klassenkameradinnen findet sie schon bald Komplizinnen, Streiche werden ausgeheckt und ausgeführt - aber die verteufelt verständnisvolle Schuldirektorin will Poppy einfach nicht ziehen lassen. Also sind drastischere Mittel gefragt: Poppy macht sich daran, den süssen Sohn (Alex Pettyfer) der Direktorin zu verführen. Und damit wird plötzlich alles anders, als Poppy sich das vorgestellt hat.

Was da anders wird, kennt man im Grossen und Ganzen von Komödien wie "Legally Blonde" oder "The Princess Diaries". Das macht aber nix, weil "Wild Child" im Kleinen punktet: Regisseur Nick Moore hat zuvor als Cutter bei "About A Boy" und "Notting Hill" gearbeitet und dabei offensichtlich einiges gelernt. Auch Poppys Geschichte ist süffig erzählt und lebt von liebenswerten Figuren und erstaunlich witzigen Dialogen. Richtig wild sind die zwar nicht, aber sie heben sich dennoch angenehm ab vom weichgezeichneten Genre-Standard.

Das gilt auch für Poppy, die von Emma Roberts überzeugend als kratzbürstiges, aber durchaus nicht dummes Wesen vom anderen Fashion-Stern gespielt wird. Nicht zuletzt deshalb wirken ihre Wandlung und ihre Freundschaft zu den anderen Mädchen (das eigentliche Herzstück des Films) überzeugender als in vielen ähnlichen Teenager-Komödien: Im Gegensatz zu diesen vergisst "Wild Child" nicht, seine Figuren und die Zuschauer für voll zu nehmen. Natürlich heisst "voll" dabei nicht "volljährig". Das ideale Publikum dürfte zwischen 11 und 17 sein und "Bravo Girl" lesen. Aber auch wenn dem Rest die Identifikation mit Poppy schwerer fallen dürfte - als durchaus unterhaltsames "guilty pleasure" taugt die Geschichte dieses "Wild Child" allemal.

06.01.2009

4

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Kommentare

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eniisenseless

vor 8 Jahren

Ich liebe ihn!


Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

typisch teenie girls


Patrick

vor 15 Jahren

Ich habe mir den Film angesehen weil ich ein Julia Roberts Fan bin und sehen wollte wie ihre Nichte spielt, und muss sagen sie hatte es zimlich gut gemacht.
Emma Roberts kommt sicher noch gross raus WETTEN DAS....?
Ja klar der Film ist mehr für Tennys und die Story ist nach Schema F, aber dennoch ist es ein Wohlfühl Film mit coolen Sprüchen und schönen aufnahmen aus EnglandMehr anzeigen


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