Twilight - Biss zum Morgengrauen USA 2008 – 121min.

Filmkritik

Verliebt in einen Vampir

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Es gibt sie noch, die Karriere über Nacht - und im Falle der amerikanischen Bestsellerautorin Stephenie Meyer sogar ganz wörtlich. Ein Traum nämlich war es, der die Mormonin und Mutter von drei Söhnen eines Tages an den Schreibtisch trieb, wo sie "Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen" und schließlich drei Fortsetzungen schrieb, mit denen sie weltweit für Auflagen in Millionenhöhe sorgt.

Was Stephenie Meyer vor ein paar Jahren im Schlaf zuflog, ist nun im Kino zu sehen - und geht in etwa so: Bella (Kristen Stewart) zieht zu ihrem Vater in ein von Meer und Wald umgebenes Provinzkaff und verliebt sich dort in der neuen High School prompt in Mitschüler Edward (Robert Pattinson). Dem geht es ähnlich, was unter 17-jährigen nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Doch wie Millionen Fans der Romane wissen, steht das junge Glück trotzdem vor Schwierigkeiten. Denn Edward ist ein Vampir - und auch wenn er und seine Sippe normalerweise "vegetarisch", also von Tierblut, leben, ist sein Begehren für Bella nicht ganz ungefährlich. Sex steht hier als Thema immer im Raum, doch keusche Enthaltsamkeit ist es, die das Böse besiegt.

Genau wie in Buchform ist Meyers Geschichte auch auf der Leinwand mehr pubertäre Lovestory als gruseliger Mysteryhorror, inszeniert von der auf Jugendgeschichten abonnierten Catherine Hardwicke. Das ist für die Fans spannender Blutsaugermythen natürlich eine Enttäuschung, übt aber auf Millionen romantischer, zu mutmaßlich 99% weiblicher Leser einen enormen Reiz aus, der im Vorfeld des Filmstarts eine wahre Hysterie auslöste und den Film in den USA schon zu einem echten Kassenhit werden ließ.

Über seine Qualität sagt das wenig aus. Die Leinwandversion von "Twilight" wimmelt von befremdlichen Momenten - und nur in sehr wenigen Fällen ist das positiv zu verstehen. Ein Baseballspiel im Gewittersturm etwa ist eine der hanebüchensten, misslungensten Filmszenen, die es in den letzten Monaten zu sehen gab. Und angesichts der dürftigen Umsetzung des Glitzereffekts der Vampirhaut im Sonnenlicht konnten sich selbst die größten Edward-Anhänger ein Kichern nicht verkneifen.

Anderes wiederum, wie etwa die sehr spezielle Atmosphäre im kühlen Nordwesten der USA, funktioniert so gut, dass "Twilight" durchaus stimmige Momente hat. Hardwickes Inszenierung merkt man selbst in diesem Fall an, wie feinfühlig sie sich auf das Innenleben pubertierender Teenager versteht, auch wenn sie nicht an die Qualität ihrer besten Filme "Thirteen" und "Dogtown Boys" anknüpfen kann. Größtenteils nämlich stoßen sowohl die Regie als auch die unerwartet unbeholfenen Darsteller immer wieder an Grenzen. Und zwar nicht nur an jene des erkennbar niedrigen Budgets (weil Hardwicke für den zweiten Teil mehr Geld für Spezialeffekte wollte, wurde sie prompt durch Chris Weitz ersetzt), sondern vor allem an die Vorlage, deren Trivialität in dieser ausgesprochen werktreuen Umsetzung nicht zu entkommen ist.

17.02.2024

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Kommentare

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marina.fontana1

vor 9 Jahren

Ich find die Twilightfilme cool. Aber ist halt nicht jedermanns Sache. Wenn man die Bücher gelesen hat, muss man die Filme einfach auch mögen.


xMysticGaMe

vor 11 Jahren

langweilig


movie world filip

vor 12 Jahren

kein fan


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