Akte X: Jenseits der Wahrheit Kanada, USA 2008 – 104min.

Filmkritik

Die Rückkehr von Mulder und Scully

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Die Wahrheit ist immer noch irgendwo da draußen, auch 15 Jahre nachdem die X-Akten zum ersten Mal geöffnet wurden. Damals begann FBI-Agent Fox Mulder in der TV-Serie "The X-Files", unterstützt von seiner Partnerin Dana Scully, mysteriöse Fälle und unerklärbare Phänomene zu untersuchen. 202 Folgen und einen Kinofilm später wurde seine Abteilung dann wieder geschlossen. Doch nun ist es tatsächlich so weit: das FBI ist noch einmal auf die Fähigkeiten des Mystery-Duos angewiesen - und "X-Files"-Erfinder Chris Carter holt es für einen weiteren Fall auf die Leinwand.

Nicht einmal Mulder (David Duchovny) selbst scheint noch an eine Rückkehr geglaubt zu haben, so unrasiert und zurückgezogen haust er zu Beginn in seinem stillen Kämmerlein. Im Unfrieden haben das FBI und er sich getrennt, doch seinen Glauben ans Übersinnliche hat er nicht aufgegeben, selbst das legendäre "I Want To Believe"-Poster hat noch seinen Platz an der Wand. Dann aber braucht die Behörde seine Hilfe: der Fall einer vermissten Agentin wirft große Fragen auf, ein Priester (Billy Connolly) wird angeblich von Visionen der Frau heimgesucht und hat die Ermittler bereits zu einem abgetrennten Arm im Eis geführt. Mulder zögert kurz, doch die Neugier siegt, so dass er schließlich einwilligt, gemeinsam mit Scully (Gillian Anderson), die inzwischen Ärztin an einem Krankenhaus ist, einen Blick auf den vermeintlichen Hellseher zu werfen.

All jene Verschwörungstheorien und wirr verflochtenen roten Fäden, die Fans der Show über Jahre bei der Stange hielten, hat Chris Carter, der auch beim zweiten Kino-Abstecher wieder selbst Regie führte, nicht zuletzt im Hinblick auf neue Zuschauer für "The X-Files - I Want To Believe" hinter sich gelassen. Das heißt aber nicht, dass nicht auch Insider auf ihre Kosten kämen: eine tragende Figur der Serie tritt zum Finale unangekündigt in Erscheinung, Mulders Suche nach seiner von Außerirdischen entführten Schwester wird mehrmals thematisiert. Ohnehin ist es aber die Beziehung zwischen den beiden Agenten selbst, die damals wie heute den wohl größten Reiz des Phänomens "X-Files" darstellt.

Auch dieses Mal ist es die rationale Scully, die übersinnliche Erklärungen für Unfug hält und schließlich nichts mehr mit den Ermittlungen zu tun haben will, während Mulder sich immer weiter in den Fall hineinsteigert und selbst dann noch auf eigene Faust ermittelt, als das FBI seiner Dienste längst überdrüssig ist. Am Ende der Serie hatten die beiden endlich in Liebe zueinander gefunden, doch nun ist ihr Verhältnis längst nicht mehr so klar umrissen.

Die erstaunlich erwachsene Selbstverständlichkeit, mit der die komplizierte Ungeklärtheit dieser Beziehung präsentiert wird, ist dabei hoch interessant und für Hollywood-Verhältnisse bemerkenswert modern. So ist Chris Carter - dank der überzeugenden Hauptfiguren und ihrer Darsteller und trotz ein paar zu vieler Zugeständnisse an die neuen Sehgewohnheiten eines durch Filme wie "Saw" hart gesottenen Publikums - tatsächlich ein der Serie würdiges und einigermaßen spannendes letztes Kapitel der X-Akten gelungen.

03.11.2016

3

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Kommentare

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schaeppe

vor 15 Jahren

Als Thriller nicht schlecht, hat aber mit X-Files nichts zu tun!


steffi22

vor 15 Jahren

ich fand den film ein wenig langweilig...


cinemamember

vor 15 Jahren

Meine Erwartungen wurden leider auch nicht erfüllt. Ein solider Film, der aber wie eine Episode aus der Serie wirkt und nicht das ganze Spektrum des geliebten Unerklärlichen u. Mystischen abdeckt.

Hier eine Hommage an die X-Files, in Basel gedreht:
http: //www. youtube. com/kurzfilme


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