Interview

Natalie Portman: «Es war toll, mit jemandem zu arbeiten, der etwa im selben Alter ist wie ich und vom Talent her auf Scarletts Level ist.»

Interview: Portmann Media

Die beiden Schauspielerinnen fanden die Recherche zu ihren Figuren sehr spannend.

Natalie Portman: «Es war toll, mit jemandem zu arbeiten, der etwa im selben Alter ist wie ich und vom Talent her auf Scarletts Level ist.»

Q: Ich freue mich, Sie beide zu sehen, um über «The Other Boleyn Girl» zu sprechen. Es ist ein sehr spannender Film, der aus diesen grossen historischen Figuren einen Mikrokosmos erschafft und sehr intime Szenen ihres Lebens zeigt. Das muss ein Vergnügen gewesen sein, das darzustellen.A: Johansson: Ja, denn das ist eine sehr spezielle Epoche. Andererseits: Immer, wenn man eine Gruppe Menschen nimmt und sie in eine klaustrophobische Umgebung bringt, entstehen Spannungen und natürlich auch sexuelle Spannungen und all diese Dinge. Das hat ein wenig den Charakter einer Seifenoper. Aber unser Regisseur Justin Chadwick hat darauf geachtet, dass das Publikum das nicht isoliert betrachtet. Genauso wenig, wie es die Kostüme oder die grossen Hallen nicht separat wahrnehmen soll. Er hat einfach tolle Figuren genommen und sie so intim wie möglich herübergebracht.

A: Portman: Ich denke, es ist immer schön, wenn man sieht, dass auch Anführer nur Menschen sind. Dass sie die selben Leidenschaften und Fehler haben wie wir alle. Man sieht diese sehr persönliche und spezielle Geschichte, welche eine ganze Nation betrifft. Die Liebesgeschichte einer Person beeinflusst ein Volk über Jahrhunderte.Q: Absolut. Sie hatten ein tolles Skript und ein ebensolches Buch. Gestern nach dem Film habe ich im Internet ein wenig recherchiert und habe herausgefunden, dass es extrem viele geschichtliche Referenzen gibt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das für euch gewesen sein muss, über das Skript hinaus zu recherchieren.A: Portman: Natürlich gibt es unglaublich viel Material über diese geschichtliche Periode und auch über Anne. Die Daten über Mary wurden weitgehend aus den Geschichtsbüchern entfernt, deshalb gibt es von ihr nicht so viel. Aber man muss es so verstehen, dass Geschichte immer eine Fiktion ist und es nur eine Version davon ist, wie sie jemand erzählt hat. Das finde ich das schöne an diesem Projekt, es ist einfach unsere Version der Geschichte und basiert zeitlich auf effektiven Ereignissen. Wir haben uns aber einige Freiheiten genommen, was die Details betrifft.

A: Johansson: Ja, genau. Wir beide hatten sehr viel Material darüber, wie die Leute in dieser Zeit gelebt haben. Das war sehr interessant und spannend für uns, ein Teil davon zu sein. Wie Natalie schon gesagt hat, es ist eine persönliche Geschichte und keine Geschichts-Lektion. Weil sehr wenig bekannt über die Beziehung dieser beiden Schwestern und Mary Boleyn, hatten die Autoren viel Platz, um die Geschichte diese Figuren zu entwickeln und auch wir selbst konnten einiges dazu beitragen.Q: Da ich selbst eine Schwester habe, konnte ich die Beziehung zwischen den beiden mit all ihren Höhen und Tiefen sehr gut nachvollziehen. Wie schwer war es für Sie, das aufzubauen? Haben Sie vielleicht selbst Schwestern?A: Portman: Ich bin ein Einzelkind. Aber ich habe meine ganze Kindheit damit verbracht, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich Geschwister hätte. Also hatte ich viel Übung darin, mir etwas auszudenken. Wir beide haben auch eine sehr gute Beziehung zueinander. Genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte, eine Schwester zu haben. Allerdings nur im besten Sinn. Wir waren sehr unterstützend und ich habe das Gefühl, dass da auch viel Liebe und Bewunderung im Spiel war. Es war toll, mit jemandem zu arbeiten, der etwa im selben Alter ist wie ich und vom Talent her auf Scarletts Level ist. Das war sehr spannend. Die Liebe zwischen uns als Schwestern war sehr wichtig, denn Betrug tut nicht weh, wenn keine intensive Liebe da ist, auf der man aufbauen kann. Für die Geschichte war das sehr wichtig. Ich glaube, es war am schwierigsten, diese Liebesmomente aufzubauen. Die gemeinen Momente waren kein Problem, die waren da.

A: Johansson: Ja, wir wollten das so. Selbst in diesen grausamen Momenten war es sehr intensiv und wir dachten «du bist wirklich wie eine Schwester für mich, ich weiss alles über dich, weil wir unsere ganze Kindheit, unser ganzes Leben zusammen verbracht haben.». Ich glaube, das war auch für das Publikum sehr wichtig, dass sie auch die liebende Seite der Beziehung kennen lernen. Denn es ist, wie Natalie gesagt hat, wenn Liebe im Spiel ist, ist Betrug erst schmerzhaft und kompliziert.

5. März 2008

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