The International Deutschland, USA 2008 – 120min.

Filmkritik

Eiskalter Finanzmarkt

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Tom Tykwer ist endgültig in Hollywood angekommen. Nach "Das Parfum" drehte der Deutsche erneut mit grossem Budget und grossen Stars. Dabei ist ihm ein spannender Thriller gelungen.

Im Bedrohungsszenario, in dem sich der Interpol-Agent Louis Salinger (Clive Owen) befindet, sind Banken noch viel böser und mächtiger als man gemeinhin annimmt: Ein in Luxemburg ansässiger Bankenkonzern treibt dubiose Waffengeschäfte mit Schurkenstaaten und lässt nach Gutdünken Menschen ermorden, die sich ihm in den Weg stellen. Neben derart skrupellosen Bankern wirken Marcel Ospel und die UBS-Teppichetage wie Chorknaben. Das Szenario, das auf dem Papier wenig plausibel klingen mag, wird in "The International" packend umgesetzt.

Im Bemühen, dem Konzern das Handwerk zu legen, folgt Agent Salinger dessen Spuren rund um den Globus. Der Verschwörungs-Thriller "The International" mixt verschiedene Genre-Versatzstücke: Das David-gegen-Goliath-Szenario um einen einzelnen Ermittler, dem ein allmächtiger multinationaler Konzern gegenübersteht, mischt Tykwer mit den häufigen Schauplatzwechseln eines Bond-Filmes, mit "CSI"-Ballistik-Analyse und einigen wenigen heftigen Action-Sequenzen.

Dieser Mix funktioniert ausgezeichnet: Tykwer hat einen spannenden Thriller gedreht, der mit einem hervorragenden Cast und einer gekonnten Inszenierung glänzt. Neben Owen sind auch Naomi Watts und Armin Müller-Stahl die ideale Besetzung für ihre Rollen, vor allem aber sind auch die Nebendarsteller bestens ausgewählt. In den teilweise stereotypen Rollen können die Stars ihr schauspielerisches Talent allerdings nur wenig zeigen. Besonders Müller-Stahl muss in seiner Rolle kaum mehr als sein Standard-Repertoire abliefern; der Dynamik und Spannung des Plots tut dies aber keinen Abbruch.

Für einen Regisseur, der einst ein visuelles Feuerwerk wie "Lola rennt" gedreht hat, ist "The International" sehr zurückhaltend gestaltet. Vor allem aber hat Tykwer die verschiedenen Städte spektakulär und mit viel Gespür für Authentizität in Szene gesetzt. Überhaupt ist man bei den Schauplätzen Berlin, Mailand und Istanbul froh, dass ein europäischer Regisseur am Ruder sitzt, der sich auch mal traut, drei Sätze am Stück in italienisch sprechen zu lassen und damit den nicht-amerikanischen Schauplätzen eines US-Blockbusters für einmal etwas mehr Authentizität verleiht. Tykwer zeigt die bekannten Orte mit sehenswerten Luftaufnahmen und schwungvollen Kamerafahrten.

Die Dramaturgie des Films hängt zwar gegen den Schluss mal etwas durch und der Plot ist nicht bis ins allerletzte Detail plausibel, doch das Szenario um den skrupellosen Bankenkonzern, das aktueller nicht sein könnte, erweist sich als gute Grundlage für einen spannenden Thriller. "The International" ist damit ein äusserst gelungener Vertreter seines Genres.

08.03.2012

4

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Kommentare

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Mikelking

vor 10 Jahren

Ein Blockbuster? Nein! Ab und zu gab es spannende Szenen, aber den Film empfehle ich trotzdem nicht weiter


movie world filip

vor 12 Jahren

ein super clive owen, in ein recht spannende thriller mit coole climax im museum of modern art in nyc


tuvock

vor 14 Jahren

Ach ja in einer Szene, Jonas Skarssen als er mit Cassian Skarssen redet, seinem Sohn im Film, sie sprechen Dänisch falls sich wer fragt. Was bei TOM dem Regisseur auffällt, er hat oft viele Profil Aufnahmen von Clive gemacht, vielleicht mag er ihn in dem Film geht viel zu Bruch, Vielleicht ist Twyker Mal Glaser gewesen.

Eine Szene im Film ist auch gut. Da gab es einen Präsidenten der wie Kennedy war, ja der wurde auch erschossen, der hatte einen Lieblingssatz „Il futuro che desidero” und der kandidiert für den Posten des Ministerpräsidenten. Wie Berlusconi. Auf einem Mailänder Prunkplatz hält Calvini eine Wahlkampfveranstaltung, direkt nach seiner Rede will er mit SALINGER und WHITMAN sprechen. Ja und er stirbt und ich finde dass ist schon gut. Weil je früher wer stirbt in einem Thriller desto mehr Zeit bleibt im Film dass ganze aufzuklären und man sieht dass im Film wie in der Serie „24“ die auch sehr gut ist, aber ich bevorzuge doch Filme.

Der Armin spielt ja den Wilhelm Wexler, im Film ein ehemaliges Stasi Mitglied da dachte ich he der Film wird interessant, aber leider hat TOM daraus nicht viel gemacht, denn auch wenn im Film viel Paranoia drinnen ist und der Film wie aus den 70 er Jahren scheint, so Miss Marple mäßig, es fehlt einfach dass gewisse Aha Erlebnis, zu viel ist schon die Stasi durch den Kakao gezogen worden da fehlt einfach dass Mystische dass ist im Film nicht vorhanden, nicht immer leider.

Was aber an TOM dem Regisseur gut ist, der lässt den Film in vielen Städten spielen und er sucht sich für die Kamera immer gute und schöne Bilder aus die gut wirken. Das gefiel mir, Also auch Zeitlupe, auch Großaufnahmen, keine Wackelkamera, da bin Ich echt froh. Nein mir hat der 115 Minuten Film über den es nicht viel zu erzählen gibt gefallen, aber nicht perfekt, er zeigt die Banken als Große Schweine der Welt und zeigt auf was wirklich hinter den Bühnen abgeht auch wenn noch mehr drinnen wäre.

90 von 100Mehr anzeigen


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